Als Weiße Stadt wird eine Sammlung von ursprünglich über 4.000 Gebäuden in Tel Aviv bezeichnet, die überwiegend im Bauhaus- und Internationalen Stil errichtet wurden. Es handelt sich hierbei um das weltweit größte Ensemble von Bauhaus-Architektur. Die Architekten dieser Gebäude waren zum größten Teil deutschstämmige Juden (in Israel auch als Jecke bezeichnet). Nach 1933, insbesondere aber nach dem Inkrafttreten des Reichsbürgergesetzes 1935, wurde Juden in Deutschland die Betätigung in zahlreichen Berufen immer schwerer gemacht. Jüdische Architekten waren daher gezwungen, Deutschland zu verlassen (Transferabkommen/Ha’avara-Abkommen).
Als die Weiße Stadt entstand, war die 1909 gegründete Stadt Tel Aviv eine kaum mehr als 20 Jahre alte Siedlung jüdischer Einwanderer vor den Toren von Jaffa. Meir Dizengoff, Bürgermeister von Tel Aviv in den Jahren von 1921 bis 1936, beauftragte 1925 den schottischen Stadtplaner Patrick Geddes mit dem Entwurf eines Masterplans für die schnell wachsende Stadt.
Geddes entwarf das Straßennetz und die Anlage von Häuserblöcken und Raumnutzung; ein bestimmter Baustil wurde von ihm nicht festgelegt. In den 30er Jahren begannen jedoch vor allem jüdische Architekten, die ihre Ausbildung am Bauhaus Dessau erhalten hatten, dem neuen Stadtviertel ihren Stempel aufzudrücken. Seit 2003 gehört die Weiße Stadt von Tel Aviv zum UNESCO-Welterbe.
Im Laufe der Zeit sind viele der ursprünglich über 4.000 Gebäude der Weißen Stadt deutlich vernachlässigt worden, einige wurden abgerissen oder verändert. Zum Schutz des architektonischen Erbes sind im Jahr 2009 etwa 1.000 Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden und bis heute weitere rund 1.000 Gebäude hinzu gekommen. Seit 2015 trägt die Bundesrepublik Deutschland mit Geld und Know-how zum Erhalt und der Rettung des Erbes bei. Im denkmalgeschützten und von der Stadt Tel Aviv zur Verfügung gestellten Max-Liebling-Haus soll hierzu 2019 (das Bauhaus Dessau feiert in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen) das Zentrum für Architektur und Denkmalschutz zum Erhalt der Weißen Stadt Tel Aviv eröffnet werden. Das Bundesbauministerium unterstützt den Aufbau des Zentrums mit insgesamt 3 Millionen Euro.
[caption id="attachment_1214" align="alignleft" width="361" caption="Alexander von Humboldt, 1806, painted by Friedrich Georg Weitsch"][/caption][responsivevoice_button voice="Deutsch Female" buttontext="Diesen Beitrag vorlesen"]Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt (*14. September 1769 in Berlin; †6. Mai 1859 ebenda) war ein deutscher Naturforscher mit weit über die Grenzen Europas hinausreichendem Wirkungsfeld. In seinem über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrzehnten sich entfaltenden Gesamtwerk schuf er "einen neuen Wissens- und Reflexionsstand des Wissens von der Welt"...