In der Renaissance entdeckte man die Schönheit der Landschaft wieder und das „einfache Leben“ auf dem Land als Ergänzung zum Stadtleben. Die Villa war nicht als landwirtschaftliches Nutzgebäude oder reines Wohngebäude gedacht. Sie war ein Ort der Zerstreuung, der Erholung und der Erbauung, besonders in den Sommermonaten. Die Wirtschaftsräume (Weinkeller, Küche etc.) befanden sich alle im Untergeschoss, das Piano nobile blieb frei für die Nutzung als “Freizeithaus”. Man kann davon ausgehen, dass hier Feste und kulturelle Veranstaltungen aller Art abgehalten wurden. Viel wichtiger als der praktische Nutzen des Hauses war aber wohl die Schaffung eines idealen Gebäudes, dessen Ästhetik den antiken Vorbildern gleichzukommen suchte. 1591 erwarb die Familie Capra die Villa und 1911 die Familie Valmarana, die sie 1986 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Heute ist die Villa Rotonda ein Museum.
Palladio hatte sich eingehend mit der antiken römischen Architektur beschäftigt. Seine Skizzen des Romulus- und Vestatempels, aber auch das Pantheon waren sicherlich starke Leitbilder bei seinem Entwurf. Die Rotunde mit aufgesetzter Kuppel als Zentralraum weist auf die Orientierung an römischen Rundtempeln hin. Der Grundriss baut auf den Grundformen Quadrat und Kreis auf und hat die Form eines Griechischen Kreuzes. Vor dem Gebäudekubus ist auf allen vier Seiten die gleiche, offene Fassade gestellt: ein klassischer Portikus aus sechs ionischen Säulen, von einem Dreiecksgiebel gekrönt. Breite Freitreppen führen vom Park hinauf in das Piano nobile. Von dort aus gelangt man in die Sala centrale, den zentralen Kuppelsaal. Dessen pompöse Ausstattung mit Stuck und Fresken aus den 1590er Jahren entspricht wenig den Intentionen Palladios. Die Villa gliedert sich in drei Geschosse: das Untergeschoss mit den Wirtschaftsräumen, das Piano nobile mit den repräsentativen Räumen und darüber ein Halbgeschoss, in dem die alltäglichen Wohnräume lagen, das wohl auf Wunsch des Auftraggebers dem Entwurf hinzugefügt und erst unter Vincenzo Scamozzi beendet wurde.
“Da man von jeder Seite wunderschöne Ausblicke genießt, worunter einige die nahe Umgebung erfassen, andere wiederum weiter reichen und wieder andere erst am Horizont enden, so hat man an allen vier Seiten Loggien errichtet, unter denen, wie auch unter dem Hauptsaal, die Räume für den Gebrauch und die Bequemlichkeit des Gesindes liegen. Der Hauptsaal liegt in der Mitte, ist rund und erhält sein Licht von oben. Die Kammern sind Halbgeschosse. Über den großen Räumen, deren Gewölbe so hoch wie nach der ersten Art der Einwölbungen sind und die um den Hauptsaal herumliegen, findet sich ein Umgang von fünfzehneinhalb Fuß Breite. An den äußeren Enden der Postamente, die die Treppen der Loggien stützen, sind Marmorstatuen von der Hand des Bildhauers Lorenzo Vicento aufgestellt.”
– Andrea Palladio – Die vier Bücher zur Architektur
Die Statuen der Treppenaufgänge stammen von Lorenzo Rubini (vor 1570), die Statuen auf den Portikus und Dächern von Giambattista Albanese (1599–1606). In einer Gartennische befindet sich die Skulpturengruppe Orazio Marinalis Herakles mit der Ziege Amaltheia in Anspielung auf den Namen Capra (deutsch: Ziege) des Auftraggebers.
Chiclayo ist eine Stadt im Nordwesten des südamerikanischen Anden-Staates Peru und Hauptstadt der Region Lambayeque. Die Stadt liegt im gleichnamigen...