Torbay ist eine selbständige Verwaltungseinheit an der westlichen Seite der Lyme Bay im Südwesten Englands am Ärmelkanal. Torbay war bis 1997 ein District der Grafschaft Devon, ist aber heute selbständig und gehört zur Region South West England. Zu Torbay gehören neben mehreren kleineren Ortschaften vor allem die drei Städte Torquay im Norden, Paignton in der Mitte und Brixham im Süden. Torbay ist in etwa gleich weit von den Städten Exeter und Plymouth entfernt. Sie ist beliebtes Touristenziel mit einem großen Anzahl von Ferienorten. Torbays Sandstrände, das milde Klima, Erholungs- und Freizeitangebote haben zu der Bezeichnung The English Riviera geführt. Namensgeberin ist die Tor Bay, an der die Ortschaften liegen. Torbays Hauptwirtschaftszweig ist der Tourismus und Anziehungspunkt zahlreicher Kontinentaleuropäer, die hier Englisch lernen. Der Fischereihafen von Brixham ist Heimathafen von Englands und Wales’ erfolgreichster Fischereiflotte, die hier regelmäßig mehr Wert anlandet als jeder andere britische Hafen außerhalb Schottlands. Torbay ist auch Basis für die Her Majesty’s Coastguard und die Torbay Lifeboat Station. Zu den berühmten ehemaligen Bewohnern von Torbay gehört die Autorin Agatha Christie, die viele ihrer Romane in der Region spielen lassen hat.
Brixham liegt am südlichen Ende der Bucht Torbay und hat 20.000 Einwohner. Am 5. November 1688 landete der spätere König Wilhelm III. von Oranien-Nassau mit seiner niederländischen Armee im Zuge der Glorious Revolution in Brixham. Eine Statue von Wilhelm III. befindet sich direkt am Hafen der Stadt. Viele Einwohner Brixhams tragen niederländische Nachnamen. Die Straße vom Hafen hinauf zu dem steilen Hügel, auf dem die Niederländer ihr Lager errichtet hatten, heißt auch heute noch Overgang – niederländisch für aufwärts. Auf einer Landenge befinden sich die Reste eines alten Forts aus napoleonischer Zeit. Der Fischfang dominierte das Leben in Brixham mehr als 900 Jahre lang; schon im Domesday Book (1086) wird Brixham als wichtiger Fischerhafen erwähnt. 1850 hatte die Stadt die größte Fischfangflotte Englands mit 270 Schiffen und 1.600 Seeleuten. Brixham gilt als die Stadt, in der der Trawler erfunden wurde, die Brixham Trawler waren schnelle und hochseetüchtige Segelschiffe.
Paignton, für das in der Geschichte verschiedene Namen nachgewiesen sind (Paington, Paynton, Payington und Paignton), ist im Domesday Book als Peinton verzeichnet. Seit 1837 ist Paignton der offizielle Name. Vermutlich wurde die Gegend erstmals um 700 herum besiedelt. Es wird angenommen, dass der Name von the farm of Paega’s people stammt. 1856 wurde Paignton an die Eisenbahn angeschlossen. 1874 erbaute der US-amerikanische Nähmaschinen-Produzent Isaac Singer das Oldway Mansion; 1923 wurde der Zoo von Paignton eröffnet, der noch heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählt und der drittgrößte Zoo Englands ist. Bis zum 19. Jahrhundert war Paignton ein Fischerdorf. Im 19. Jahrhundert wurde ein neuer Hafen gebaut. Zugleich wuchs in dieser Zeit der Tourismus beträchtlich an. Infolgedessen wurde in Paignton eine 236 m lange Pier gebaut, um den Touristen Vergnügungsmöglichkeiten zu bieten. Zu den weiteren touristische Attraktionen gehören die “Paignton and Dartmouth Steam Railway”, eine Eisenbahn nach Kingswear/Dartmouth mit Viadukt und Tunnel, die jetzt als Dampfeisenbahn weiterbetrieben wird; der “Quay West Waterpark” in Goodrington; die “Esplanade Road” und der Hafen mit vielen Cafés und Restaurants; der Zoo in der Totnes Road; und der South West Coast Path, ausgeschildert durch eine gelbe Eichel als Zeichen, verläuft der Küste entlang nach Brixham.
Im 19. Jahrhundert wurde Torquay ein populärer Küstenerholungsort, berühmt für sein gesundes Klima. Da der Wind geologisch bedingt nie aus Norden oder Westen kommt, ist das Klima sehr mild und für englische Verhältnisse recht trocken und selten neblig. So schickte man Anfang des 19. Jahrhunderts Menschen mit Atemwegserkrankungen nach Torquay. Mit dem Bau der Eisenbahn im Jahr 1844 wurde Torquay ein mittelgroßer Ort. Vor allem die Familien Cary und Palk, nach denen heute die Straßen Cary Parade und Palk Street im Hafen von Torquay benannt sind, sorgten mit dem Anlegen von Terrassen und dem Bau von hellen, südländisch wirkenden Häusern an den steilen Hängen für Torquays Image: Torquay wurde auch als “The English Montpellier” und “The English Naples” bezeichnet. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Vorstellung über England ist es in der Region nicht regnerisch und selten neblig oder kalt. Seltener – und wenn doch – mäßiger Frost im Winter, lässt viele Palmen in den Gärten und Parks wachsen. Die Einwohnerzahl Torquays beträgt 65.000, Torbay insgesamt hat etwa 140.000 Einwohner. Torquay sei, so sagen die Einwohner, “built on seven hills”, auf sieben Hügeln gebaut. In Wirklichkeit sind es etwa 40. In Torquay gibt es kleine Sandstrände und auch steile Klippen. Die gesamte Küste ist touristisch erschlossen und mit Hotels gesäumt. Die idyllischen Strände Oddicombe Beach und Babbacombe Beach sind nach Osten ausgerichtet und liegen nachmittags im Schatten der steilen Küste. Ausgeschildert ist entlang der Küste der South Devon Coast Path etwa von Torquay nach Teignmouth oder von Torquay über Paignton (soweit noch der Straße entlang) nach Brixham, von dort weiter nach Dartmouth. Als Binnenwanderweg gibt es seit einigen Jahren den John Musgrave Heritage Trail, der von Maidencombe durch das Umland nach Cockington führt, die nächste Etappe geht von dort nach Totnes, dann durch das Tal des Dart River zur Fähre in Dittisham, von dort schließlich als letzte Etappe nach Brixham oder nach Kingswear. In der Umgebung von Torquay (z. B. außer in Torquay selbst auch in Ortsteilen von Newton Abbot und Dartmouth) wurden einige Rosamunde-Pilcher-Filme gedreht, die gelegentlich sonntags vom ZDF ausgestrahlt werden.