Das Emirat Abu Dhabi ist das größte der sieben Emirate und hat rund 2,33 Millionen Einwohner (mit einem Ausländeranteil von rund 80 %) auf 67.340 Quadratkilometern. Die mit Abstand größte Stadt und Hauptstadt des Emirats ist Abu Dhabi, das auch gleichzeitig die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate ist. Das Emirat besteht mit Ausnahme der Städte, dem Mangrovenbewuchs am Küstensaum und einem kleinen Felsgebiet bei al-Ain fast vollständig aus Sandwüste. Abu Dhabi gliedert sich verwaltungstechnisch in zwei Regionen: Die Western Region und die Eastern Region, die wiederum von offiziellen Repräsentanten des Herrschers geführt werden. Die wichtigsten Städte und Ortschaften im Emirat Abu Dhabi sind Abu Dhabi, al-Ain, Madinat Zayed, Liwa-Oase, Ruwais, Mirfa, Ghayathi, Sila und Delma.
Das Emirat Abu Dhabi ist durch ein gut ausgebautes Autobahn- und Straßennetz mit den wichtigsten Städten der Region sowie den Liwa-Oasen verbunden. Außerdem führt westlich eine Autobahn durch Saudi-Arabien bis nach Doha, der Hauptstadt von Katar. Die Autobahnen sind gut ausgebaut, nachts nahezu vollständig beleuchtet und mit Dattelpalmen und Sträuchern begrünt. Für die Begrünung werden große Mengen an Trinkwasser aus Meerwasser (Desalinationsprozess) gewonnen. Seit der Saison 2009 wird auf dem Yas Marina Circuit jährlich ein Formel-1-Rennen als Großer Preis von Abu Dhabi ausgetragen.
Abu Dhabi ist, sowohl gemessen am Bruttonationaleinkommen als auch am Pro-Kopf-Einkommen, das wohlhabendste Emirat der VAE. Das Emirat verfügt über 10 % der weltweiten Erdölreserven und hält globale Investitionen von mehr als 1 Billion US-Dollar. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 63.000 US-Dollar und ist damit das dritthöchste der Welt nach Luxemburg und Norwegen. Abu Dhabi plant 29 % aller künftigen Projekte der Region des Golfkooperationsrates und spielt in der Weltwirtschaft eine zunehmend wichtige Rolle. Der staatliche Investment-Fonds des Emirats, die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA), ist mit einem Gesamtwert von 875 Mrd. US-Dollar der weltgrößte eigenständige Fonds gemessen am Gesamtinvestitionsvolumen. Hier werden fast alle Einnahmen aus den staatlichen Erdölvorkommen in einer Art Mega-Investmentfonds gesammelt und im In- und Ausland investiert. Die inzwischen aufgelaufenen Werte sind so groß, dass sich das Emirat Abu Dhabi (zuweilen auch in Kooperation mit den kleineren VAE-Partnern) mühelos in die internationalen Finanzströme einklinken kann. Geleitet wird das einflussreiche ADIA-Council von Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, dem Herrscher des Emirats Abu Dhabi und gleichzeitig Staatsoberhaupt der Vereinigten Arabischen Emirate. Darüber hinaus gibt es noch die eher themenorientierten Staatsfonds Mubadala Development Company (MDC) und International Petroleum Investment Company (IPIC) und Aabar Investments.
In den letzten Jahren konzentriert sich das Emirat auf ein wirtschaftliches Diversifizierungsprogramm, um die Abhängigkeit von Öl und Erdgas zu reduzieren. Das Diversifizierungsprogramm konzentriert sich auf Industrie, Immobilien und Einzelhandel, vor allem aber auf den Tourismus. Die Tourismusbehörden Abu Dhabi Culture and Tourism Authority (ADTA) und die Tourism and Development Investment Company (TDIC) haben riesige Investitionen getätigt, unter anderem in die mehrfach verschobenen Projekte Louvre Abu Dhabi und Guggenheim-Museum Abu Dhabi. Aufgrund der immensen Geldreserven und der diversifizierten weltweiten Beteiligungen des Emirats gehen Analysten davon aus, dass Abu Dhabi im Falle einer Schuldenkrise des Nachbaremirats Dubai durch seine staatlich kontrollierten Investitionsfonds einen wirtschaftlichen Kollaps Dubais verhindern würde. Als Reaktion auf die zur Neige gehenden Erdöl- und Erdgasvorräte stellt sich das Emirat vorausschauend auf die Zeit danach ein. Ab 2008 wird westlich des internationalen Flughafens die Ökostadt Masdar gebaut. Die international geplante möglichst autarke Großsiedlung und Planstadt für ca. 50.000 Bewohner wird vollständig auf erneuerbare Energien setzen und als Kern eine neue Universität beherbergen, die sich als erste Hochschule der Welt völlig dem Thema Nachhaltigkeit widmen soll.
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