Gubbio hat 32.000 Einwohnern, die Eugubini genannt werden (das eigentliche Stadtgebiet hat 17.000 Einwohner). Gubbio liegt in 522 m Höhe an den Hängen des Monte Ingino im Apennin. In der Antike hieß der Ort Iguvium, seit dem Mittelalter volkssprachlich Agobbio, die Bewohner Agobbini.
Die Städte Umbriens liegen meistens auf Berghängen und die zeitgenössischen Architekten konnten damit ganz gut umgehen. Aber was Gubbio hier bietet, das ist auch für diese Verhältnisse außergewöhnlich. Auf halber Höhe des Berges liegt der Priorenpalast, dem man von weitem nicht ansieht, in welch extremer Hanglage er errichtet wurde. Er ist buchstäblich zum größten Teil “in die Luft hinein” gebaut worden. Dieser Priorenpalast von Gubbio wird in der Literatur als einer der bedeutendsten mittelalterlichen Kommunalpaläste und die ganze Form als eine der kühnsten städtebaulichen Unternehmungen des italienischen Mittelalters gewertet. Der Palazzo dei Consoli wurde im Jahr 1332 höchstwahrscheinlich von dem Stadtarchitekten Matteo di Giovannello, kurz Gattapone genannt, erbaut, der entweder aus Gubbio selbst oder aus Urbino stammte. In diesem Konsulnpalast besteht das riesige Untergeschoss aus einem einzigen Raum, dem Großen Saal, in dem Ratsversammlungen und Volksanhörungen stattfanden. In dem Geschoss darüber ist ein kleines Museum untergebracht.
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Palazzo dei Consoli - Adrian Michael/cc-by-sa-3.0
Gegenüber dem Konsuln-Palast steht auf der anderen Platzseite der Palazzo Pretorio, ebenfalls von Gattapone geplant, aber nicht vollendet. Hier ist heute das Rathaus untergebracht. Die Straßenseite des Platzes zeigt einige Adelshäuser, die durch das Zusammenbinden vorher autonomer Häuser entstanden sind. An den Dächern kann man sehen, dass es ursprünglich separate Bauwerke waren. Die Fassaden sind dann vereinheitlicht worden, besonders durch die davor gesetzte Kolossalordnung in den oberen Geschossen. Seit dem 15. Jahrhundert hat sich in Gubbio wenig verändert und dank des harten Kalkgesteins auch gut erhalten.
Die Piazza della Signoria ist nicht die höchste Stelle Gubbios. Noch höher liegt der Dom, der ähnlich mit Substruktionen abgestützt werden musste und den man durch enge, malerische Gassen erreicht. Die Fassade des Domes aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert blickt auf einen winzigen Platz, der ebenso stark geneigt ist wie der Weg, den man zu ihm hochgehen muss. Der Innenraum ist ebenfalls von der starken Hanglage bestimmt. Er ist einschiffig und zur Stabilisierung des Gebäudes war der Einbau von Schwibbögen notwendig statt der üblichen Gliederung.