Kaohsiung ist die zweitgrößte Stadt Taiwans. Sie ist eine von sechs regierungsunmittelbaren Städten Taiwans und in 38 Bezirke unterteilt. Kaohsiung liegt im Südwesten der Insel Taiwan am Südchinesischen Meer und verfügt über den wichtigsten Hafen des Landes. Hier wird der größte Teil der taiwanischen Ölimporte abgewickelt, die von der umliegenden Industrie verarbeitet werden.
Früher wurden in Kaohsiung unter anderem Aluminium, Holz- und Papierprodukte, Düngemittel, Zement und verschiedene Metalle produziert, die meist für den Export bestimmt waren. Heute findet man vorwiegend Maschinenbau- und Schiffbauindustrie. Das U-Bahn-System der Stadt, der Kaohsiung Mass Rapid Transit (KMRT), nahm seinen Betrieb im Jahr 2008 auf. Die erste Linie, die in Nord-Süd-Richtung verlaufende “Rote Linie”, wurde am 9. März eröffnet, die zweite Linie, die in Ost-West-Richtung verlaufende “Orange Linie”, folgte am 14. September. Des Weiteren ist eine ringförmige Straßenbahn (Light Rail) um das Stadtzentrum herum geplant. Seit Ende 2012 ist diese Strecke als oberleitungsfreies Projekt ausgeschrieben. Im Januar 2013 konnte der spanische Schienenfahrzeughersteller CAF mit Konsortialpartner Evergreen Construction sich die erste Phase des Straßenbahnprojekts sichern, wobei CAF Niederflurstraßenbahnen aus der Fahrzeugfamilie Urbos beiträgt. Die neue Hochgeschwindigkeitsbahn (Taiwan High Speed Rail), die die Reisezeit zur Hauptstadt Taipeh auf 90 Minuten verkürzt, verkehrt seit Januar 2007 vom vorläufigen Endbahnhof Zuoying im Norden der Stadt. Im Bezirk Gushan wurde 2010 das Eisenbahnmuseum Takao eröffnet. Der internationale Flughafen Kaohsiung im südlichen Stadtteil Xiaogang ist der zweitgrößte Flughafen Taiwans. Sowohl Bahnhof als auch Flughafen sind an das KMRT-Netz angebunden. CityBike Kaohsiung ist ein öffentliches Fahrradverleihsystem.
Die Verwaltungsbehörde für den Hafen untersteht nicht der Stadt, sondern dem Verkehrsministerium. Im Hafen befindet sich eine Sonderwirtschaftszone für den Handel mit der Volksrepublik China, der im April 1997 mit bestimmten Einschränkungen in Gang gekommen ist. Aus politischen Gründen ist ein direkter Waren- und Güterverkehr zwischen beiden Staaten nicht möglich. Das in Kaohsiung existierende Offshore Transshipment Center ist zuständig für den Schiffsverkehr mit den beiden Häfen Xiamen und Fuzhou in Festlandchina. Güterverkehr nach Taiwan oder umgekehrt aus Taiwan in die Sonderwirtschaftszone ist bestimmungsgemäß ausgeschlossen. Nach rund 48 Jahren Stillstand in den Handelsbeziehungen über die Taiwan-Straße hinweg traf am 20. April 1997 das am Tag zuvor in Xiamen gestartete ContainerschiffSheng Da in Kaohsiung ein, um Fracht für Drittstaaten zu löschen und Ladung aufzunehmen. Im Jahr 2016 hatte der Hafen einen Umschlag von rund 10,5 Millionen TEU erreicht und lag damit auf Platz 13 der größten Containerhäfen der Welt.
Während Kaohsiung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem durch seinen Hafen und seine Schwerindustrie Bedeutung erlangte, ist es in jüngerer Zeit zunehmend auch ein touristisches Ziel, vor allem für Besucher aus China und Japan. Beliebte Ziele im Gebiet der Kernstadt sind unter anderem der Liebes-Fluss, der Lotus-See, der Chengcing-See, der Shoushan (mit 356 m der höchste Punkt der Kernstadt), die Sizihwan-Bucht, die Insel Qijin, der Liuhe-Nachtmarkt, der Ruifeng-Nachtmarkt und das höchste Gebäude der Stadt, der Tuntex Sky Tower. Im Fo-Guang-Shan-Buddha-Museum, wo eine Zahn-Reliquie des Buddha aufbewahrt wird, kann man einen Einblick in die buddhistische Weltanschauung und Kunst erhalten. Im erweiterten Stadtgebiet ist vor allem das Gebirge ein beliebtes Ausflugsziel zum Wandern und Baden in Thermalquellen. Der Bezirk Meinong ist berühmt für seine traditionelle Kultur der Hakka-Volksgruppe. Die Asia New Bay Area am Hafen ist ein Industrie-, Messe- und Kulturgelände. Die Zuckerfabrik Ciaotou ist heute Museum und technisches Denkmal.
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