Themenwoche Peru – Iquitos, Hauptstadt des peruanischen Amazonas

Mittwoch, 21. April 2021 - 12:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein
Lesedauer:  5 Minuten

Floating houses on the Amazon © flickr.com - Bruno Girin/cc-by-sa-2.0

Floating houses on the Amazon © flickr.com – Bruno Girin/cc-by-sa-2.0

Iquitos ist mit 145.000 Einwohnern und 378.000 Einwohnern im Ballungsraum die größte Stadt im tropischen Regenwald des südamerikanischen Anden-Staates Peru und die Hauptstadt der Region Loreto sowie der Provinz Maynas. Die Stadt ist per Straße von der Außenwelt abgeschnitten und nur mit dem Flugzeug oder mit dem Boot über den Amazonas zu erreichen. Die Stadt liegt zwischen den Flüssen Río Itaya (im Süden) und Río Nanay (im Norden), die dort in den Amazonas münden. Iquitos liegt 125 km unterhalb des Zusammenflusses der beiden Hauptquellflüsse des Amazonas, Río Ucayali und Río Marañón. Im Stadtteil San Juan Bautista liegt der internationale Flughafen Coronel FAP Francisco Secada Vignetta.

Die Stadt wurde um 1750 als Mission der Jesuiten gegründet. Ursprünglich war sie eine Verteidigungsbastion gegen Indios, die sich der Bekehrung widersetzten. Die kleine Siedlung mit 1500 Einwohnern entwickelte sich ab dem Ausbruch des Kautschukbooms, der zwischen 1870 und 1880 einsetzte, wirtschaftlich enorm weiter. In den folgenden 30 Jahren galt Iquitos als das Zentrum der Kautschukgewinnung und des -handels. Während die Indios gezwungen wurden, auf den Plantagen zu arbeiten und dabei wie Sklaven behandelt wurden, erwirtschafteten die “Kautschukbarone” in dieser Zeit erheblichen Gewinn und entsprechendes Vermögen. Dieser Boom endete abrupt, als es dem Briten Henry Wickham gelang, Samen der Kautschukpflanze aus Brasilien nach Asien zu schmuggeln. In Malaysia wurden daraufhin Plantagen errichtet, deren Kautschuk wesentlich billiger und leichter zu ernten war. Daraufhin war Iquitos jahrzehntelang wirtschaftlich nahezu bankrott. Versuche, neue Geschäftsmöglichkeiten zu ergründen wie durch den Anbau von Tabak und Bananen, scheiterten, wie auch die Ideen, den Barbasco (eine giftige, flüssige Zusammensetzung, das die Indios zum Fischfang verwendeten) als Insektizid einzusetzen oder exotische Tiere an Zoos in aller Welt zu verkaufen.

Casa de Fierro (Iron House), first prefabricated house in the Americas © Julian71444/cc-by-sa-4.0 Casa de Hernández © EdwinJs/cc-by-sa-4.0 Casa Morey © Mayimbú/cc-by-sa-4.0 Casa Pinasco © Bettyreategui/cc-by-sa-4.0 © flickr.com - Paul Hessell/cc-by-2.0 Floating houses on the Amazon © flickr.com - Bruno Girin/cc-by-sa-2.0 Playa de Tipishca © LLs/cc-by-sa-4.0 Plaza de Armas and Iquitos Cathedral © Maurice Chédel/cc-by-3.0 'Venice of the Amazon' © flickr.com - Bruno Girin/cc-by-sa-2.0 Floating house © flickr.com - Brian.Mo/cc-by-2.0 © PsamatheM/cc-by-sa-4.0 © PsamatheM/cc-by-sa-4.0 © PsamatheM/cc-by-sa-4.0 © PsamatheM/cc-by-sa-4.0 Casa Cohen © Bettyreategui/cc-by-sa-4.0
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Casa de Fierro (Iron House), first prefabricated house in the Americas © Julian71444/cc-by-sa-4.0
Die Entdeckung von Erdöl und dessen Förderung sowie die Holzwirtschaft ließen Iquitos seit Anfang der 1960er Jahre zu einer modernen Stadt werden. Seit den 1980er Jahren entwickelt sich auch der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Zu besichtigen sind die restaurierten Häuser aus der Blütezeit mit ihren Jugendstilfassaden. Darüber hinaus ist Iquitos ein Ausgangspunkt für Touren in den Regenwald. Da die gesamte Umgebung von Iquitos heute erschlossen ist, ist “echter” Dschungel im Umkreis von fast 100 Kilometern nicht mehr zu erleben. Dagegen ist das Naturschutzgebiet Pacaya-Samiria ein beliebtes Ziel des Ökotourismus.

Auf der Plaza de Armas steht die imposante Kirche von Iquitos. Das katholische Gotteshaus ist zugleich auch das höchste Gebäude der Stadt. An der östlichen Ecke der Plaza de Armas wurde die Casa de Fierro, das Eisenhaus, errichtet, ein nur aus Metall gebautes Gebäude, das der französische Architekt Gustave Eiffel entworfen hat. Der Stadtteil Belén (dt.: Bethlehem) am Amazonasufer ist zum Teil auf Stelzen gebaut. Hier wohnen die verarmten Indios der Stadt.

Die Küche von Iquitos ist durch die besondere Lage der Stadt am Amazonas bzw. im Amazonasbecken geprägt und bietet daher, neben den üblichen peruanischen Gerichten und einer großen Vielfalt tropischer Früchte, einige besondere Speisen: Fischgerichte, Paiche (Arapaima) oder den Piranha gibt es in vielen Variationen. Kochbananen und Yuca (Maniok) werden als Beilage angeboten, aber auch als ein Tacachos genanntes Zwischendurchgericht. Man bekommt auch – meist gegrillt – Alligatoren, Suri-Maden (Larve einer Art der Rüsselkäfer) vom Holzspieß und verschiedene Insekten, vorzugsweise Ameisen. Bei Einheimischen beliebt sind Schildkröten und Schildkröteneier.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Themenwochen.

Lesen Sie mehr auf Peru.travel – Loreto, Wikivoyage Iquitos und Wikipedia Iquitos. Hier erfahren Sie mehr über Bilder und deren Verwendung. Damit Sie sich auf dem Laufenden halten können, bieten die meisten Stadt- oder Tourismus-Webseiten einen Newsletter-Service an und/oder unterhalten Facebook-Seiten/Twitter-Accounts. Zudem bieten mehr und mehr Orte, Tourismusorganisationen und Kultureinrichtungen zusätzlich Apps für SmartPhones und Tablets an, sodass Sie Ihren mobilen Fremdenführer immer dabei haben können (Sicher Reisen - Die Reiseapp des Auswärtigen Amtes - Wetterbericht von wetter.com - Global Passport Power Rank - Travel Risk Map- Democracy Index - GDP according to IMF, UN, and World Bank - Global Competitiveness Report - Corruption Perceptions Index - Press Freedom Index - World Justice Project - Rule of Law Index - UN Human Development Index - Global Peace Index - Travel & Tourism Competitiveness Index). Wenn Sie eine Anregung, Kritik oder einen Hinweis zu dem Beitrag haben, freuen wir uns auf Ihre E-Mail an kommentar@wingsch.net. Nennen Sie dazu im Betreff bitte die Überschrift des Blogbeitrags, auf den sich Ihre E-Mail bezieht.






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