Themenwoche Nepal – Pokhara
Dienstag, 24. September 2019 - 12:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: Asia / AsienCategory/Kategorie: Allgemein Lesedauer: 8 Minuten Pokhara ist eine Stadt in Nepal ca. 200 km westlich von Kathmandu, ziemlich genau im geografischen Mittelpunkt des Landes, mit Stadtrecht 2. Ordnung. Im Süden grenzt sie an den Phewa-See (4,4 km², knapp 800 m ü. NN, zweitgrößter See Nepals), im Norden an den südlichen Ausläufer des Annapurnamassives bei ca. 1000 m ü. NN. Mit 313.841 Einwohnern (2011) ist Pokhara die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie ist Verwaltungssitz des Kaski-Distriktes, der Verwaltungszone Gandaki und der Entwicklungsregion Mittelwest. Fast die Hälfte aller heutigen Nepaltouristen besuchen Pokhara. Die Stadt ist Ausgangspunkt für Trekking-Touren um das Annapurna-Massiv, zum Annapurna-Basis-Lager, nach Mustang und zu den Himalaja-Vorbergen rund um Pokhara.
Das Pokharatal entstand durch eine Aufweitung des Setitales, dessen nordwestliches Ende die Stadt einnimmt. Der Talboden ist relativ flach und sehr fruchtbar. In ihn haben sich Seti und die zahlreichen Seitenflüsse tiefe Schluchten eingegraben, die nur aus der Luft oder von Aussichtspunkten sichtbar sind. Im Pokharatal gibt es eine weitere Stadt, die sich erst in jüngerer Zeit als Vorort von Pokhara entwickelt hat: Lekhnath. Sie ist relativ weit verstreut, nimmt fast das ganze übrige Pokharatal ein und hat kein eigentliches Zentrum. Vom südlichen Stadtrand und von den umliegenden Bergen bietet sich eine außergewöhnliche Aussicht auf den nahen Himalaya-Hauptkamm mit den drei Achttausendern (Dhaulagiri, Annapurna, Manaslu), sowie zu dem zum Annapurnamassiv gehörenden “Matterhorn des Himalaja”, den Stadtbild beherrschenden Machapuchhre (“Fischschwanz”) mit knapp 7000 m. Diesen Namen hat der Berg wegen seiner kleinen Doppelspitze, die allerdings nicht von der Stadt aus zu erkennen ist.
Pokhara ist eine relativ moderne Stadt und hat an sich nur wenige bauliche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Am interessantesten im Stadtgebiet ist die Altstadt im Norden (Purano Bazar, Bagar), wo noch viele alte Handelshäuser im Newari-Stil erhalten sind. Dort treffen auch ab und zu noch Karawanen aus Mustang ein. Auf einem Bergrücken an der Südseite des Phewa-Sees befindet sich die moderne Friedens-Stupa (1113 m ü. NN), von der sich ein schöner Rundblick über See, Stadt und Bergwelt bietet. Sehenswürdige Tempel im älteren Teil der Stadt sind auch der Bindhyabasini Mandir im alten Basar und der Bhimsen Mandir mit erotischen Schnitzereien; dann gibt es noch den Varahi Mandir auf einer kleinen Insel im Pewa-See. Am See, nicht einsehbar im Touristengebiet, befindet sich auch die Sommerresidenz des Königshauses. Das heutige Stadtzentrum befindet sich auf etwa halbem Wege zwischen dem See und der Altstadt. Einen Ausflug wert ist auch eine Wanderung oder Fahrt hinauf zum knapp 1600 m hohen Sarangkot, dem “Hausberg” der Stadt, von dem sich eine atemberaubende Aussicht auf das Annapurnamassiv bietet. Das moderne Stadtzentrum befindet sich an der Chiple Dhunga und am Bhimsen Chok (Mahendrapul). Erstere kann man als die Hauptgeschäftsstraße bezeichnen, obwohl es einige weitere Geschäftsstraßen in anderen Teilen der Stadt gibt. Aber hier findet sich eine Mischung aller Geschäfte und Dienstleistungen, die man mit einem Zentrum verbindet. Der Name “chiple dhunga” bedeutet “glatter Stein” und rührt von einem auffälligen glatten Felsen, den man an einer Straßenseite beim Bau der Straße belassen hat. Der Bhimsen Chok (früher Mahendrapul) wird von der Querstraße am östlichen Ende der Chiple Dhunga gebildet. Der Name Mahendrapul kommt von der nahe gelegenen Brücke (pul) über die in der Tiefe versteckt gelegenen Setischlucht. Neben diesem Hauptzentrum gibt es in verschiedenen Stadtteilen noch kleinere Zentren: im Norden im Stadtteil Bagar, im Süden zwischen Pritwi Chok und Srijana Chok, wo sich die Geschäfte eher auf “Hardware” (Metallwaren) spezialisieren und im Osten, auf der anderen Setiseite in Ram Bazar.
Den Mangel an baulichen Sehenswürdigkeiten gleicht Pokhara durch naturgewaltige Szenarien aus, von denen die wenigsten auf Karten vermerkt sind. Durch die Stadt zieht sich die tiefe Schlucht des Seti Gandaki (“Weißer Gandaki”), die abschnittsweise nur wenige Meter breit und dafür an die 100 m tief ist (Wassertiefe 20 m), dann aber in der Stadtmitte so breit ist, dass sie wie ein Krater aussieht. Ein besonderes Schauspiel bietet dieser Fluss im Monsun, wenn er im Norden der Stadt, hinter dem INF-Kampus, in einer hohen Felsspalte verschwindet. Etwa 500 m weiter kommt er wieder zum Vorschein. Ein besonders guter Ausblick auf die Schluchtenlandschaft ergibt sich von der gegenüberliegenden Flussseite, am Fuße des Kahu Danda (Berg); Hängebrücken und Fußwege führen dorthin. Einsichten in übrige Abschnitte der Schlucht sind nur an wenigen Stellen möglich, aber die Suche danach lohnt sich. Im Süden der Stadt weitet sich die Setischlucht zu einem Canyon aus, der sich bis zum Ende des Pokharatales hinzieht. Ein weiteres Naturschauspiel bietet das Wasser am Abfluss des Phewa Sees, dem Pardi Khola. An der Kreuzung dieses Flusses mit der Ausfallstraße nach Tansen gibt es einen sehenswerten Wasserfall, den Patale Chhango (Höllenfälle), für die Touristen auch Devi’s Falls oder David’s Falls genannt, weil dort nach dem Volksmund eine Person dieses Namens verschwunden sein soll. Das besondere an diesem Wasserfall ist, dass der ganze Fluss in ein Loch hinabstürzt und verschwindet. Der Fluss tritt erst einige hundert Meter südlich wieder hervor. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite befindet sich die Gupteshwor Höhle, die besichtigt werden kann. Mit Mahendra Cave, Bat Cave und Kumari Cave liegt ein weiteres Höhlensystem am genau entgegengesetzten nördlichen Ende der Stadt. Der nördlichste Stadtteil von Pokhara, Batulechaur, ist bekannt für die Musikerkaste der Gains.
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