Jonava ist eine Stadt im Bezirk Kaunas, Litauen. Sie ist Sitz der Rajongemeinde Jonava und in dieser ein städtischer Amtsbezirk. Die Kernstadt Jonava liegt etwa 30 km nordöstlich der zweitgrößten litauischen Stadt Kaunas, unweit der Mündung der Šventoji in die Neris. In der Selbstverwaltungsgemeinde wohnen 52.000 Menschen, wovon etwa 30.000 in der Kernstadt Jonava leben. 1893 lebten 3069 Juden (92% der 3350 Einwohner) in der Stadt. 1941 bildeten die Juden Jonavas 80% der Bevölkerung.
Der Ort wurde um 1740 gegründet, als Dominink Kossakowski (1711–1743) für sich einen Gutshof an der Neris und Varnaka baute und dort lebte. Sein Vater hieß Jonas Mykolas Kosakovskis (daher der christliche Name, etwa “Johannstadt”). 1750 baute Marijona Kosakovskienė die erste hölzerne Kirche, die später verbrannte. 1750 erteilte der König von Polen und Großherzog von Litauen Friedrich August II. an Marija Kosakovskienė ein Privileg zur Gründung des Städtchens Jonava. Danach kamen die ersten Stadteinwohner zum Ort aus Nachbarndörfern an.
1777 gab es 40 jüdische Familien und 1784 schon 59 Familien. 1793 baute man in der heutigen Altstadt von Jonava die katholische Kirche des Heiligen Apostels Jakobus und danach das Kloster Jonava. 1827 wurden die Trinitarier aus Jonava von der Regierung vertrieben. 1832 wurde das Kloster geschlossen. Im Kloster ließen sich bis 1894 Soldaten nieder. Die Stadt Jonava war von der Polonisation betroffen. 1830 predigte man in der Kirche meistens Polnisch und nur manchmal auch Litauisch. 1836 wurde die Poststation Jonava zum wichtigen Transportpunkt bei Kaunas im damaligen zaristischen Russischen Kaiserreich. 1864 erhielt der Ort Jonava das Stadtrecht. 1893 baute man die ersten Mühlen auf der Varnutė. Nach dem großen Brand 1904 wurde das Gebäude des Klosters an die Kirchengemeinde verkauft.
In der Stadt entwickelte sich die Holzindustrie und das Handwerk. Hier arbeiteten Tischler, Zimmerleute, Schreiner. 1912 eröffnete man eine Streichholzfabrik. 1946 wurde aus dieser Fabrik eine Möbelfabrik, die 1958 in das sowjetische Möbelkombinat Jonava umgewandelt wurde. In den 1970er Jahren war das Kombinat einer der größten Betriebe Litauens und beschäftigte 1.100 Mitarbeiter (1977). 1950 wurde Jonava zum Zentrum des Rajons Jonava Sowjetlitauens. In der Sowjetzeit errichtete man das Kreis-Volksgericht Jonava, das jetzt dem Bezirksgericht Kaunas untersteht. 1996 wurde das neue Stadtwappen vom litauischen Präsidenten Algirdas Brazauskas bestätigt.
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