Themenwoche Kasachstan – Aqtau

Dienstag, 20. November 2018 - 12:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein
Lesedauer:  5 Minuten

Aktau Lighthouse at the Caspian Sea © AnastassiyaL/cc-by-sa-3.0

Aktau Lighthouse at the Caspian Sea © AnastassiyaL/cc-by-sa-3.0

Aqtau ist eine Hafenstadt. Die Einwohnerzahl von Aqtau liegt bei etwa 190.000. Aqtau liegt im Gebiet Mangghystau auf der großen Halbinsel Mangyschlak im Westen Kasachstans am Ostufer des Kaspischen Meeres. Das Klima hier ist kontinental geprägt mit relativ kalten Wintern und heißen Sommern.

Die Stadt entstand wegen ihrer Bedeutung für die Nuklearindustrie als “geschlossene Stadt” Ende der 1950er Jahre. Von 1964 bis 1991 hieß die Stadt Schewtschenko (benannt nach dem ukrainischen Lyriker des 19. Jahrhunderts Taras Schewtschenko, der im nahen Nowopetrowskoje, heute Fort Schewtschenko, in der Verbannung lebte). Die Ausweitung der Exploration nach Uranerz, Erdöl und anderer Rohstoffe in Westkasachstan sowie der Aufbau eines großen metallurgischen Industriekomplexes in der Region Schewtschenko führte zu Beginn der 1960er Jahre zu einem starken Anstieg der Bevölkerungszahlen durch Zuwanderung in einem ansonsten wegen der klimatischen Bedingungen sehr dünn besiedelten Gebiet. 1973 ging in Schewtschenko auch der erste weltweit in industriellem Maßstab arbeitende schnelle Brüter in Betrieb. Das Kernkraftwerk Aqtau diente der Produktion von Plutonium. Die erzeugte Energie wurde hauptsächlich zur Entsalzung von Meerwasser eingesetzt. Die privilegierte Stellung der Stadt führte dazu, dass das städtebauliche Konzept und dessen Umsetzung in seiner Gesamtheit sowie im Detail bereits frühzeitig Objekte nationalen und internationalen Fachinteresses und hoher Anerkennung wurden. Das für Schewtschenko zuständige Architekten- und Planerkollektiv gewann 1975 den “Sir-Patrick-Abercrombie”-Preis der internationalen Architektenvereinigung (UIA) sowie im Jahr 1977 den Staatspreis der Sowjetunion.

Nach der Einstellung des Uranabbaus und der -aufbereitung sowie der Abschaltung des Kernkraftwerks im Februar 2001 (mit finanzieller Unterstützung der USA von ca. 3,8 Millionen US$) ist mittlerweile die Erdölindustrie das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt und der Region. Beim Export von Erdöl spielt auch der Hafen eine zunehmend wichtigere Rolle. In Aqtau hat mit Mangghystaumunaigas eines der größten Mineralölunternehmen Kasachstans seinen Hauptsitz. Ein Konsortium aus Kazmunaigaz (51 %), Mubadala Development Company und ConocoPhillips (beide 24,5 %), planen erste Probebohrungen ca. 30 Kilometer süd-westlich von Aqtau im Jahr 2010. Das Projekt trägt den Namen “N-Block” (wobei N für Nursultan stehen soll) und voraussichtlich ab 2016 mit der Ölförderung beginnen.

Entrance to the city © Triante2009 Appartment block "Oaziz" © Vita86/cc-by-sa-3.0 Aktau Lighthouse © Shalomanov/cc-by-sa-3.0 Aktau Lighthouse at the Caspian Sea © AnastassiyaL/cc-by-sa-3.0 Mariott Renaissance Aktau © Chmeruk Vladislav/cc-by-sa-3.0
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Aktau Lighthouse at the Caspian Sea © AnastassiyaL/cc-by-sa-3.0
Der im Jahre 1963 erbaute Aqtauer Hafen am Kaspischen Meer dient sowohl der Wirtschaft als auch dem Personenverkehr. Unter anderem gibt es Fährverbindungen nach Olia (Russland), Baku (Aserbaidschan) und Nowshar im Iran. Im April 2005 ließen die Behörden von Plänen wissen, welche bis 2009 Investitionen von bis zu 150 Millionen US-Dollar in den Ausbau des Hafens vorsehen, unter anderem auch in zusätzliche Beladekapazitäten für Erdöltanker. Aus dem Hafen von Aqtau werden durch die Handelsflotte des staatlichen Unternehmens Kazmortransflot auch kasachische Getreidelieferungen zum Beispiel nach Aserbaidschan verschifft. Im November 2006 kündigte Kasachstans Verkehrsminister Serik Achmetow zudem den Start einer Eisenbahnfähre zwischen Aqtau und Machatschkala in der russischen Republik Dagestan an.

Im Dezember 2007 wurde bei einer Pressekonferenz im Moskauer Kreml von Russlands Präsident Putin und Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew die Möglichkeit des Baus eines Atomkraftwerks in Aqtau vorgestellt. Der Bau wäre einer der “3. Generation” und basierend auf der Technologie, wie sie von russischen U-Booten bekannt wäre. Als ausführendes Unternehmen wurde Rosatom (Föderale Agentur für Atomenergie Russlands) genannt. Timur Shantikin, Leiter des Komitees für Atomenergetik des Industrieministeriums Kasachstans, teilte der Presse dann im Mai 2010 mit: “Das erste kasachische Kernkraftwerk soll bis 2020 in Aqtau im südwestlichen Teil des Landes gebaut werden.” Am Standort Aqtau war von 1973 bis 1999 bereits ein Kernkraftwerk zur Stromproduktion und Meerwasserentsalzung in Betrieb. Das damalige Kernkraftwerk war vom Typ BN-350, d.h. ein natriumgekühlter Schneller Brutreaktor.

Aqtau ist Heimatbasis für große Teile der kasachischen Marine. Seit 2001 wird diese stetig ausgebaut und erweitert, wobei im Jahr 2010 von ca. 5000 Marineangehörigen ausgegangen wurde. Die Marineausrüstung wird für Kasachstan mit 10 Kampfflugzeugen, zwei kleineren Küstenwachenschiffen, drei Mi-8 und sechs Mi-2 Helikoptern angegeben; der größte Teil dieser Ausrüstung ist in Aqtau stationiert.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Themenwochen.

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