Themenwoche Indien – Mumbai

Freitag, 26. April 2019 - 12:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein, UNESCO-Welterbe
Lesedauer:  3 Minuten

Taj Mahal Hotel © QuartierLatin1968/cc-by-2.5

Taj Mahal Palace Hotel © QuartierLatin1968/cc-by-2.5

Mumbai, bis 1996 offiziell Bombay, ist die Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra und die wichtigste Hafenstadt des Subkontinents. Sie ist die sechstgrößte Metropolregion der Welt und liegt auf der Insel Salsette vor der Westküste Maharashtras. Das Stadtzentrum befindet sich auf einem schmalen Landstreifen, der von der sumpfigen Küste in das Arabische Meer hineinragt. Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum Indiens. Sie ist Verkehrsknoten und Kulturzentrum mit Universitäten, Theatern, Museen und Galerien.

Mumbai ist mit 12,4 Millionen Einwohnern in der eigentlichen Stadt (das heißt ohne Vorortgürtel) die größte Stadt in Indien und eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Mit 28,4 Millionen Einwohnern in der “Mumbai Metropolitan Region” (MMR), die auch die nördlichen Gebiete mit der Stadt Thane einschließt, gehört Mumbai auch zu den größten Metropolregionen der Welt. Zahlreiche Gebäude im Zentrum Mumbais sind in einer regionalen Variation des Historismus erbaut worden, die teilweise britisch inspiriert und teilweise eine britische Interpretation des Mogul-Baustils ist. Zwei Baudenkmäler der Stadt, der Chhatrapati Shivaji Terminus und die Höhle von Elephanta stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Mumbai ist ein kulturelles Zentrum und zieht die begnadetsten Künstler klassischer und moderner indischer Musik sowie Tanz- und Theaterkunst des ganzen Landes an. Die Stadt besitzt zahlreiche Bars und Clubs, Jazzkneipen konkurrieren mit Salsa-, Tabla-, Tanzmusik- und Funklokalen. Namhafte einheimische und westliche Rockstars treten in den Stadien und Konzerthallen Mumbais auf. Zahlreiche Konzerte und Vorstellungen finden im Bharatiya Vidya Bhavan statt, dem Hauptsitz der internationalen hinduistischen Kulturorganisation, aber auch in der Cowasjee Jehangir Hall gegenüber dem Chhatrapati Shivaji Maharaj Museum, im Birla Matushi in Marine Lines, im Tejpal Auditorium in Nayak Marg, in der Shanmukhananda Hall in Yagnik Marg oder im MMRDA Ground, einer großen Konzerthalle im Bandra-Kurla Complex. Das National Centre for Performing Arts (NCPA) bietet auch moderne Gujarati-, Hindi-, Marathi- und englischsprachige Theateraufführungen sowie westliche Kammermusik. Im NCPA hat das 2006 gegründete Symphony Orchestra of India seinen Sitz. Eines der bekanntesten Theater Mumbais ist das Prithvi Theatre. Es wurde 1944 vom Film- und Theaterschauspieler Prithviraj Kapoor gegründet. Es ist seit 1975 Teil des Shri Prithviraj Kapoor Memorial Trust and Research Foundation. Diese künstlerische Einrichtung verfolgt ausschließlich nichtkommerzielle Ziele. Neben dem normalen Theaterbetrieb führt sie Freiluftveranstaltungen, Theaterfestivals und gesonderte Veranstaltungen für Kinder durch. Gezeigt werden Stücke in verschiedenen Sprachen, darunter Englisch, Hindi und Gujarati.

Mumbai bietet seinen Bewohnern und Gästen eine Vielzahl von Museen zu verschiedensten Themen. Darunter genießen einige wie etwa das Chhatrapali Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya Weltruf. In einer Grünanlage Richtung Norden liegt das Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (früher Prince of Wales Museum). Das Bauwerk aus der britischen Kolonialzeit, gekrönt von einer weißen Kuppel im Mogul-Stil, beherbergt eine Sammlung von Gemälden und Skulpturen. Den Grundstein legte König Georg V., damals noch Prince of Wales, im Jahre 1905. Nahe dem Chhatrapati Shivaji Maharaj Museum befindet sich die Jehangir Art Gallery, Mumbais bekannteste Galerie für zeitgenössische Kunst, bestehend aus fünf kleinen Ausstellungsräumen, die Kunst und Kunsthandwerk aus aller Welt gewidmet sind. Die Ausstellungen dauern meistens nur eine Woche, und die Stücke sind oft käuflich zu erwerben. Die Galerie wurde 1952 vom parsischen Prominenten Cowasji Jehangir, 2nd Baronet von Bombay, auf Anregung des Malers Kattingeri Krishna Hebbar und des Physikers Homi Jehangir Bhabha gegründet. Gegenüber dem Chhatrapati Shivaji Maharaj Museum liegt das Gebäude der National Gallery of Modern Art. Sie eröffnete 1996 und besitzt eine umfangreiche Sammlung moderner Kunst aus Indien und der ganzen Welt. Zahlreiche hochkarätige Wechselausstellungen zeigen zeitgenössische Kunst auf hohem Niveau. Das Dr. Bhau Daji Lad Museum (früher Victoria and Albert Museum) im Stadtteil Byculla wurde 1855 gegründet und ist das älteste Museum Mumbais. Anfangs ausschließlich dem Kunstgewerbe Indiens gewidmet übernimmt es heute auch Funktionen eines stadthistorischen Museum. Mani Bhavan war zwischen 1917 und 1934 Stützpunkt Mohandas Gandhis in Bombay. Das in einer gutbürgerlichen Straße gelegene Haus ist heute eine Gedenkstätte für den als Mahatma bekannten Politiker und beherbergt neben dem Mahatma Gandhi Museum eine umfangreiche wissenschaftliche Bibliothek. Die Wände im Inneren, mit Holzmöbeln ausgestattet, zieren Fotos historischer Begebenheiten und Gegenstände aus dem Leben dieses ungewöhnlichen Mannes. Hinter Glas befindet sich Gandhis schlichter Wohn- und Schlafraum.

Ende des 17. Jahrhunderts war Colaba eine von mehreren Inseln, die sich zu dem am südlichsten Punkt von Mumbai stehenden Leuchtturm hin erstreckte. Heute sind die ursprünglichen Konturen des Landvorsprungs (dessen Name von den frühesten Siedlern, den Koli, abgeleitet wurde) unter den zahlreichen Kolonialwohnhäusern, Hotels, Bars, Restaurants und Kunsthandwerksläden kaum noch zu erkennen. In Colaba befindet sich eines der Wahrzeichen von Mumbai, das Gateway of India, 1924 nach Plänen von George Wittet (1878–1926) erbaut. Das Bauwerk, errichtet zur Erinnerung an den Besuch von König Georg V. und seiner Frau Maria von Teck im Jahre 1911, war ursprünglich als feierlicher Landungspunkt für mit P&O-Dampfschiffen ankommende Passagiere gedacht. Am 28. Februar 1948 verließen von hier aus die letzten noch auf indischem Boden verbliebenen Truppen – das First Battalion of the Somerset Light Infantry – an Bord der Empress of Australia das unabhängig gewordene Land. Ein Ende des Platzes rund um das Gateway säumt die lebensgroße Statue von Shivaji, dem bedeutendsten Anführer der Marathen im 17. Jahrhundert. Gleich hinter dem Gateway erhebt sich der Taj Mahal Palace. Er wurde am 16. Dezember 1903 im Auftrag des parsischen Industriellen Jamshedji Tata eröffnet. Im Hotel übernachteten berühmte Persönlichkeiten wie Mick Jagger, Marianne Faithfull, Prinz Charles, The Beatles, Bill Clinton und Jacqueline Kennedy Onassis.

An den südlichen Enden des Bhaurao Patil Marg steht eine Statue von Bhimrao Ramji Ambedkar (1891–1956), von Geburt ein “Unberührbarer”, der zum Buddhismus übertrat. Eine beträchtliche Anzahl von Mitgliedern seiner Kaste folgten seinem Beispiel; viele von ihnen sind inzwischen in einer militärischen Bewegung organisiert, die sich Dalits (Parias, Kastenlose) nennt. Einige der bedeutendsten viktorianischen Gebäude Mumbais säumen den Ostrand des weitläufigen, grünen Oval Maidan, hinter der Statue, wo fast täglich Cricket-Spiele ausgetragen werden. Das 1874 fertiggestellte Old Secretariat (Old Customs House) dient heute als städtisches Gerichtsgebäude. Auf der anderen Seite der AS D’Mello Road, gegenüber dem Old Secretariat, stehen zwei große Gebäude, die zur Mumbai University (eingeweiht 1857) gehören und von George Gilbert Scott im neugotischen, an Oxford angelehnten Stil, entworfen wurden. Die von dem parsischen Philanthropen Cowasji Jehangir Readymoney, erster Baronet von Bombay, gestiftete Convocation Hall ähnelt einer Kirche. Über ihrer Eingangstür ist ein rundes Buntglasfenster eingelassen, die Darstellung eines Rades, dessen Speichen griechische Pilaster bilden, die wiederum die Trennlinien zwischen den Tierkreiszeichen formen. Die Bibliothek auf dem Campus befindet sich unterhalb des 85 Meter hohen Rajabai Clock Tower. Der Glockenturm wurde zwischen 1869 und 1878 erbaut. Während der Kolonialzeit spielte er Klänge wie Rule, Britannia!, God Save the King, Auld Lang Syne und Home! Sweet Home!, nach der Unabhängigkeit nur noch alle Viertelstunde den Schlag der Glocke. Der Lesesaal ist mit einem Holzdeckengewölbe sowie hohen gotischen Fenstern und Glasmosaiken ausgestattet. Zwischen 1871 und 1878 entstand nach Plänen des Architekten John Augustus Fuller das Gebäude des Bombay High Court (Oberster Gerichtshof). Es ist mit einer Länge von 170 Metern und einer Höhe von 60 Metern eines der größten viktorianisch-gotischen Gebäude der Stadt. In Kontrast zu den im gotischen Stil errichteten Bauwerken der Umgebung steht das 1869 fertiggestellte Watson’s Hotel. Es ist das einzige noch erhalten gebliebene Gebäude in Gusseisen-Skelettbauweise in Mumbai. John Watson, ein wohlhabender Tuchhändler, ließ das komplette Bauwerk aus London importieren. Am 7. Juli 1896 fand im Watson’s Hotel die erste Kinematograph-Aufführung der Brüder Lumière in Indien statt. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert an das historische Ereignis.

In South Mumbai befindet sich das Fort-Viertel, wo sich sämtliche Banken und große Geschäfte niedergelassen haben und zahlreiche Gebäude der Raj-Ära stehen. Den Nordrand nimmt der verzierte Sandsteinbau Chhatrapati Shivaji Terminus (CST), der frühere Victoria Terminus ein, einer der meistbenutzten Bahnhöfe der Welt. Über dem Haupteingang des Bahnhofes befindet sich eine rund 100 Meter hohe, begehbare, achteckige Kuppel, die von einer Rippenkonstruktion getragen wird. Der Innenbereich ist mit offenen Säulengängen ausgestattet. Das Gebäude ist reich mit Steinskulpturen und Reliefs verziert. Auf der Kuppel thront die Skulptur Lady of Progress. Das von 1878 bis 1888 errichtete Bahnhofsgebäude ist ein Beispiel für die Zusammenführung viktorianischer Neogotik mit traditioneller indischer Architektur. Es steht seit 2004 unter dem Schutz der UNESCO und gehört zum Weltkulturerbe der Menschheit. Der Knotenpunkt des innerstädtischen Eisenbahnnetzes, die Churchgate Station liegt vier Kilometer weiter westlich. Der Hutatma Chowk mit der Flora Fountain inmitten des Fort-Geländes ist eine verkehrsreiche Fünf-Straßen-Kreuzung, ein Kreisverkehr. Er wurde zum Gedenken an die Freiheitskämpfer, die im Kampf um die Aufnahme des Bundesstaates Maharashtra in die indische Union ihr Leben ließen, in Hutatma Chowk (“Platz der Märtyrer”) umbenannt. Im Mittelpunkt der Kreuzung steht eine Statue der Göttin Flora, 1869 zu Ehren von Gouverneur Sir Henry Bartle Frere (1815–1884) aufgestellt. Das älteste englische Bauwerk von Mumbai ist die kleine St. Thomas’ Cathedral. Die im Jahre 1718 eingeweihte Kirche verbindet klassizistischen und gotischen Stil. Nach einem Zeitungsverleger, der sich für die Unabhängigkeit Indiens einsetzte, wurde der nahe gelegene Horniman Circle, ehemals Elphinstone Circle, benannt. Der Platz ist 1860 auf Veranlassung des früheren Municipal Commissioners Charles Forjett an der Stelle des “Bombay Green” errichtet worden.

Chhatrapati Shivaji Terminus (Victoria Terminus) © Anunandusg/cc-by-sa-3.0 Taj Mahal Hotel © QuartierLatin1968/cc-by-2.5 Times of India building © flickr.com - Ting Chen/cc-by-sa-2.0 Downtown Mumbai (Cuffe Parade) seen from Nariman Point © flickr.com - Jasvipul Chawla/cc-by-sa-2.0 Downtown Mumbai seen from Marine Drive © Aam422 Elephanta Caves in Maharashtra © Sahil Ahuja/cc-by-sa-3.0 Mumbai Skyline at night © Cididity Hat/cc-by-sa-3.0
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Downtown Mumbai (Cuffe Parade) seen from Nariman Point © flickr.com - Jasvipul Chawla/cc-by-sa-2.0
Nördlich von Fort schließt sich die Altstadt mit ihren zahlreichen Basaren an, und noch weiter nördlich liegen die zentralen Stadtteile Byculla, Parel und Dadar, sowie die Villenviertel Bandra und Juhu. In den “Victoria Gardens” in Byculla liegt neben dem Zoo das “Dr Bhau Daji Lad Museum” (früher “Victoria and Albert Museum”), das Ausstellungsstücke zur Stadtgeschichte beherbergt. Ein Denkmal zur Erinnerung an die Bombay-Explosion von 1944 steht am Hauptquartier der Feuerwehr von Mumbai. Es soll an die 66 Feuerwehrleute erinnern, die während der Bekämpfung des Feuers starben. Am 14. April 1944 löste der Frachtdampfer Fort Stikine eine verheerende Explosion im Hafen aus. Das Feuer dauerte drei Tage und kostete nach offiziellen Angaben 740 Menschen das Leben, rund 1800 wurden verletzt (inoffizielle Schätzungen gingen von weit höheren Zahlen aus). Im Victoria Dock und im benachbarten Prince’s Dock wurden 27 Schiffe versenkt oder stark beschädigt. Bis in die 1970er Jahre wurden immer wieder Goldbarren im Hafenbeckenbereich gefunden, in dem die Fort Stikine explodierte.

Banganga ist ein kleines Viertel im Süden von Malabar Hills in der Nähe des Gouverneurs-Palastes. Banganga bezeichnet eigentlich ein großes Wasserbassin zu dem Stufen hinabführen. Das Bassin gehört zum Walkeshwar-Tempel. Um das Bassin herum haben sich zahlreiche weitere Hindu-Tempel angesiedelt. Heute liegt das Viertel inmitten eines boomenden Hochhäuserareals. Dennoch hat sich Banganga eine fast kleinstädtisch-dörfliche Atmosphäre bewahrt.

Haji Ali Dargah ist eine Moschee und ein Dargah (Schrein des Sufismus) und befindet sich auf einer kleinen Insel vor der Küste des Stadtteils Worli. Das Gebäude wurde 1431 auf Wunsch des muslimischen Heiligen und afghanischen Mystikers Haji Ali errichtet, der auf seinen weltlichen Besitz verzichtete und sich der Meditation widmete. Das Grabmal mit seinen weißen Minaretten und Mogul-Kuppeln ist durch einen schmalen, zementierten Dammweg, der zur Ebbe begehbar ist, mit dem Festland verbunden. Die islamische Überlieferung weiß von zwei unterschiedlichen Gründungsgeschichten, die jedoch darin übereinstimmen, dass der Heilige auf dem Weg von Mekka, wo er zur Pilgerfahrt (Haddsch) war, nach Indien auf einem Segelschiff verstarb. Die eine Version besagt, dass sein Sarg an der Stelle des Mausoleums strandete, nachdem er, wie von Haji Ali gewünscht, ins Meer vor dem heutigen Pakistan geworfen worden war. Die andere besagt, Haji Ali habe, als er erkannte, dass er Indien nicht lebend erreichen würde, seine Schüler, die Brüder Fazla, gebeten, an der Stelle, an der er sterben würde, ein Grabmal für ihn zu errichten. Die Brüder brauchten ein Jahr, bis der Bau fertiggestellt war.

Die Höhlen von Elephanta befinden sich auf der Insel Elephanta, eine Bootsstunde von Colaba entfernt. Die kleine bewaldete Insel wird nur von wenigen Menschen bewohnt. Sie hieß ursprünglich Gharapuri, die „Stadt der Ghara-Priester“, wurde jedoch im 16. Jahrhundert von den Portugiesen nach dem steinernen Elefanten umbenannt, den sie im Hafen fanden. Die Statue des Elefanten ist im “Dr Bhau Daji Lad Museum” (früher “Victoria and Albert Museum”) in den “Victoria Gardens” in Byculla zu sehen. Die Tempelhöhlen wurden im 8. Jahrhundert errichtet. Die große Elephanta-Höhle ist über Stufen erreichbar, die mit zahlreichen Elefantenfiguren flankiert sind. Die Tempelhalle im hinteren Teil ist von Seitenhöfen und einigen Kapellen umgeben. Die sich im Höhlentempel befindende Trimurti (dreigesichtige) Shiva-Skulptur ist ein Beispiel hinduistischer Bildhauerkunst. Die Höhlen von Elephanta stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Auf dem Malabar Hill stehen, durch eine große Mauer und einen dichten Vorhang aus Grünpflanzen umgeben, die sieben parsischen Türme des Schweigens, die Dokhmas. Die Parsen bestatteten ihre Toten, indem sie die Leichen auf hohe, zylinderförmige Behälter legen, damit Geier die Knochen säuberlich vom Fleisch befreien können. Dieses uralte Bestattungsritual, von dem angenommen wird, dass es noch vor dem 2.500 Jahre alten Glauben entstand, wurde vom Propheten Zarathustra befürwortet, um eine Verschmutzung der vier heiligen Elemente (Luft, Wasser, Erde und – das heiligste von allen – Feuer) zu verhindern. In jüngster Zeit wird unter den Parsen die Frage diskutiert, ob nicht zur hygienischeren und praktischeren Alternative der elektrischen Verbrennung übergegangen werden sollte. Auf Balkonen, Hausdächern und in Gärten in der Nähe der Türme werden immer wieder von Geiern fallen gelassene Teile menschlichen Fleisches gefunden.

Nicht weit von der Churchgate Station liegt die “Netaji Subash Chandra Marg”, auch bekannt unter der Bezeichnung “Marine Drive”. Als “Queen’s Necklace – Halsband der Königin” wird er von den Einheimischen bezeichnet. Es handelt sich dabei um Mumbais Meerespromenade, die in den 1920er Jahren auf aufgeschüttetem Land erbaut wurde, bestehend aus einer achtspurigen Stadtautobahn und einem breit angelegten Gehweg. Der Marine Drive beschreibt einen Bogen von den Hochhäusern des “Nariman Point” bis zum Fuß des “Malabar Hill” und dem “Chowpatty Beach”. Hier befinden sich verschiedene Sportanlagen und das “Taraporevala Aquarium” mit Beständen tropischer Fische. Chowpatty Beach ist auch Mittelpunkt politischer Kundgebungen: Mahatma Gandhi hat hier oft gesprochen. 30 Kilometer nördlich vom Stadtzentrum liegt Juhu Beach. Abgelegene Strände Mumbais befinden sich in Versova, Madh Island, Marwe, Manori und Gorai.

Die Küche Mumbais spiegelt sowohl die ethnische Vielfalt als auch die unterschiedlichen historischen und religiösen Prägungen der Stadt wider. Eine einheitliche Kochkultur existiert daher nicht, vielmehr unterscheiden sich Zutaten und Essgewohnheiten stark voneinander. So gibt es rein vegetarische Restaurants, in denen der Gast Gujarati- und südindische Gerichte serviert bekommt, und gleich daneben muslimische Cafés mit Fleischgerichten. Die Stadt beherbergt China-Restaurants, aber auch iranische Gaststätten, deren Spezialität Lamm– und Hammelfleisch in Pfefferminzsoße ist. Nicht-Vegetarier können sich in den Parsen-Restaurants in einem Linseneintopf namens “Dhansak” geschmorte Fleischportionen bestellen, in den goanischen und mangalorischen “Lunch-Homes” Schweinefleisch Vindaloo oder scharfes Fischcurry ausprobieren. Als Grundnahrungsmittel dienen neben Reis verschiedene Weißbrotsorten (Roti), deren verbreitetste Variante Chapati, ein ungesäuertes Fladenbrot aus Weizenvollkornmehl, ist. Für das Mittagessen der Büroangestellten sind in Mumbai die Dabbawala zuständig. Sie transportieren das Essen vom Zuhause des Arbeitnehmers oder einer Dabba-Küche in speziellen mehrteiligen Boxen, sogenannten “Tiffins”, an den Arbeitsplatz.

Der Mahatma Jyotiba Phule Market, besser bekannt als Crawford Market, ist eine 1869 fertiggestellte Markthalle in britischem Stil. Die Halle mit ihrem normannisch-gotischen Turm liegt an der Lokmanya Tilak (früher Carnac Road), Ecke Dr D N Marg. Die Friese rings um die Außenfassade sind eine viktorianische Darstellung indischer Bauern bei der Feldarbeit, entworfen 1865 von Rudyard Kiplings Vater Lockwood, damals Rektor der Bombay School of Art. Die Haupthalle ist in verschiedene Sektoren gegliedert, in denen unter anderem Obst und Gemüse, Kräuter, Gewürze, Haustiere und Geflügel sowie Tabak verkauft werden. Die Straßen unmittelbar nördlich des Crawford Market und westlich der Mohammed Ali Road bilden einen großen Basar. Zu beiden Seiten der Mangaldas Lane liegt der Kleiderbasar. Von hier führen niedrige Türschwellen zu einem überdachten Marktgelände mit zahlreichen Ständen. Die Memon Street, die nördlich von der Jami Masjid (erbaut um 1800) abgeht, wird vom Zaveri Bazaar, dem Schmuckmarkt, eingenommen. Bedeutende Einkaufszentren sind die High Street Phoenix in Parel sowie zahlreiche Zentren in den Vorstädten (Inorbit Mall, Center One).

Hier finden Sie eine Übersicht aller Themenwochen.

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