Von 1919 bis 1939 gehörte Hrodna zu Polen und hatte eine aus Juden und Polen bestehende polnischsprachige Mehrheitsbevölkerung. Durch die von Stalin durchgesetzten Grenzverschiebungen fiel die Stadt an die Sowjetunion, große Teile der polnischen Bevölkerung wurden vertrieben, stattdessen wurden Russen und Belarussen aus anderen Landesteilen angesiedelt. Seit 1991 ist die Stadt Teil des unabhängigen Belarus; bis heute findet sich dort noch eine starke polnische Minderheit. Hrodna ist Partnerstadt von Minden in Westfalen, von Białystok und Breslau in Polen, von Limoges in Frankreich sowie von Alytus in Litauen.
Die Stadt war ein bedeutendes jüdisches Zentrum, um 1900 waren rund 50% der Einwohner Juden. Von 1915 bis 1919 war die Stadt von deutschen Truppen besetzt, im Frühling 1919 wurde sie dem wiedererrichteten Polen angeschlossen und zur Kreisstadt in der Woiwodschaft Białystok. Die Mehrheit der Stadtbevölkerung bildeten Juden. Weiterhin lebten katholische und orthodoxe Christen in der Stadt, von denen sich die Mehrheit als Polen verstand. In den Dörfern der Umgebung wohnten sowohl Polen als auch Belarussen, im Norden zudem Litauer. In der Zwischenkriegszeit wurde die Stadt trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten zum kulturellen Mittelpunkt der Region: das Schauspielhaus, benannt nach Eliza Orzeszkowa, wurde eröffnet, es entstanden historische und geologische Museen und ein Zoo. Grodno war Sitz einer großen Militärgarnison. Ab 1930 wurden in Grodno wieder neue Häuser im Stil des Konstruktivismus errichtet. Viele von ihnen wurden in regionaler Holzbauweise in neuen Vierteln an der Peripherie der Stadt gebaut und sind heute vom Abriss bedroht. Am 22. September 1939 wurde die Stadt im Zuge des sowjetischen Einmarschs in Polen besetzt. Grodno war die einzige Ortschaft im damaligen Ostpolen, die Widerstand gegen die Rote Armee leistete. Am 2. November wurde die Stadt an Belarus angeschlossen und wurde zur Rajonstadt in Oblast Białystok. Im Februar, April, Juni 1940 und Februar 1941 wurden viele polnische Bewohner Hrodnas, die als Klassenfeinde eingestuft wurden, von der sowjetischen Besatzung nach Sibirien und Kasachstan verschleppt. Von Juni 1941 bis Juli 1944 war die Stadt von der deutschen Wehrmacht besetzt. Formal wurde der Bezirk Białystok an Ostpreußen angegliedert, er verblieb jedoch eine eigene Verwaltungseinheit. Von Allenstein aus wurden in Białystok Gestapo-Strukturen gegründet, die in Grodno die Überwachung der Bevölkerung sowie den Mord an den Grodnoer Juden organisierten. Die Juden der Stadt wurden ab dem 1. November 1941 in zwei Ghettos ins Zentrum der Stadt verbracht, von wo mehr als 20.000 Menschen in das Zwischenlager oder direkt in die VernichtungslagerTreblinka oder Auschwitz-Birkenau deportiert wurden, wo fast alle von ihnen ermordet wurden. Im Vertrag von 16. August 1945 akzeptierte die polnische kommunistische Regierung die neue Grenze entlang der Curzon-Linie. Der Großteil der polnischen Bevölkerung Hrodnas wurde nach Polen vertrieben, wo sie sich in den ehemaligen deutschen Ostgebieten (u.a. Ostpreußen, Schlesien) sowie in Zentralpolen ansiedelten. Nach 1945 migrierten neben sowjetischen Kadern aus dem Osten der BSSR und dem Inneren der Sowjetunion orthodoxe und katholische Bauern aus der Umgebung nach Hrodna. Dadurch lebten bereits seit Ende der 1950er Jahre offiziell mehr Polen und Belarussen in Grodno als vor 1939.
Seit der Auflösung der Sowjetunion gehört die Stadt seit 1991 zum unabhängigen Belarus und ist Verwaltungssitz der Hrodsenskaja Woblasz. Am 19. Dezember 2008 teilte Vizeregierungschef Wladimir Semaschko in Minsk mit, dass auf dem Gebiet der Hrodsenskaja Woblasz der Standort des ersten belarussischen Kernkraftwerks liegen werde. Der Bau sollte bereits 2009 beginnen. Allerdings wurde erst 2012 ein Bau-Rahmenvertrag zwischen der Minsker Regierung und dem russischen Unternehmen NIAEP JSC – dem Managementunternehmen der Atomstroiexport JSC (ASE) – über den Bau von zwei Reaktoreinheiten der russischen Baureihe AES-2006 abgeschlossen. Die erste Einheit ist seit 2013 im Bau. Sie sollte 2018 ans Netz gehen, die zweite Einheit dann 2020. Das Kernkraftwerk ging am 7. November 2020 mit seinem ersten Block offiziell ans Netz. Im September 2012 wurde der 2008 begonnene Bau des größten belarussischen Wasserkraftwerks in Grodno fertiggestellt.
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