Algier ist die Hauptstadt Algeriens. Die größte Stadt des Landes und seine Namensgeberin ist Industriestadt, Verkehrsknotenpunkt und Kulturzentrum mit Universitäten, zahlreichen Instituten, Galerien und Museen. Auf der Westseite einer Bucht des Mittelmeers gelegen, trägt die Stadt aufgrund der glitzernd weiß vom Meer aufsteigenden Gebäude den Beinamen Alger la blanche. Im städtischen Siedlungsgebiet der Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) leben 2,2 Millionen Menschen. Die Provinz Algier mit insgesamt 57 Gemeinden hat 3,5 Millionen Einwohner. In den letzten Jahrzehnten hat sich ein größerer Vorortgürtel um die Stadt gebildet. In der Metropolregion, die weit über die Grenzen der Provinz hinausreicht, leben 6,3 Millionen Menschen. Algier heißt neben der Provinz eigentlich nur die Gemeinde (etwa 150.000 Einwohner), die das Stadtzentrum umfasst. Das Bild der älteren Viertel von Algier wird von der Kasbah, einer Burg aus dem 16. Jahrhundert, der Großen Moschee aus dem 11. Jahrhundert und der 1660 errichteten Moschee sowie von Bauten aus der französischen Kolonialzeit (1830–1962) geprägt. 1992 wurde die Altstadt (ebenfalls Kasbah genannt) von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der Name geht auf das arabische al-Dschasā’ir-(die Inseln) zurück und bezieht sich auf vier Inseln, auf denen die Stadt gegründet worden ist. Diese sind im 16. Jahrhundert Teil des Festlandes geworden.
Algier liegt in der gleichnamigen Provinz im westlichen Teil einer Bucht des Mittelmeeres, an den Berghängen des algerischen Sahel (Sahel algérois), einem Ausläufer des Atlas-Gebirges. Hinter dem nur schmalen, buchtenreichen Saum der Mittelmeerküste erhebt sich der steil ansteigende Tellatlas mit der algerischen Hauptstadt. Der durch Becken, Längs- und Quertäler gegliederte Gebirgszug erreicht östlich von Algier in der wildzerschluchteten Kabylei 2.308 Meter Höhe. Auf seiner Südseite fällt der Tellatlas zum Hochland der Schotts (391 Meter bis weit über 1.000 Meter über dem Meeresspiegel) ab, das im Inneren zahlreiche abflusslose, versumpfte Salzseen, die sogenannten Schotts, aufweist. Die meist kurzen Dauerflüsse in der Küstenregion können sich durch heftige Regenfälle in reißende Ströme verwandeln. In der Umgebung von Algier, an der ausreichend beregneten Nordseite des Tellatlas, wachsen mediterrane Sträucher wie Macchie, Aleppo-Kiefern, Korkeichen und Steineichen sowie (über 1.600 Meter) Atlas-Zedern; in der Kabylei gibt es noch zusammenhängende Waldgebiete.
Im modernen Teil der Stadt gibt es eine Oper und viele Museen. Das Musée Le Bardo beherbergt ethnographische Sammlungen mit Fossilien, Werkzeugen und Waffen aus der Alt- und Jungsteinzeit sowie Kostüme und Schmuck aus dem ganzen Land. Das Nationalmuseum der Schönen Künste zeigt eine Ausstellung mit moderner französischer Malerei. Das Museum für klassische Altertümer und islamische Kunst beherbergt eine Sammlung römischer Glaskunst und Mosaiken, Stickereien aus türkischer Kolonialzeit sowie maurische Keramiken und Holzskulpturen aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. Die Nationalgalerie zeigt Werke verschiedener Orientalisten sowie eine Miniaturen- und Skulpturensammlung. Sehenswert ist die überwiegend in osmanischer Zeit entstandene und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Altstadt (Kasbah) mit ihren gewundenen Gassen. Dort befinden sich zahlreiche Moscheen, viele Paläste aus maurischer Zeit und die Zitadelle aus dem 16. Jahrhundert. Das Mausoleum des Sufi-Heiligen Sidi Abdarahman (1384–1469) befindet sich auf dem städtischen Friedhof und ist ein beliebtes Pilgerziel besonders von Frauen, die hier ihre Wünsche äußern. Vom Hafen führen Freitreppen und Straßen hinauf auf den Boulevard Che Guevara (früher Boulevard de la République), eine mit ornamentalem Geländer versehene, 2000 Meter lange Terrasse. Sie wurde zwischen 1860 und 1866 nach Plänen von Morton Peto erbaut. Die Terrasse ruht auf einer doppelten Reihe von etwa 350 Bögen. An diesem Boulevard liegen unter anderem die palastartigen Gebäude der Bank, der Post und des Justizpalastes, am Ende desselben der Place de la Kasbah (früher Place de Gouvernement), und an demselben der erzbischöfliche Palast, ein älterer maurischer Prachtbau, und die 1660 fertiggestellte Moschee Djamâa el Djedid. Seit 1845 stand auf dem früheren Place de Gouvernement eine von Charles Marochetti entworfene Reiterstatue des Herzogs Ferdinand Philippe d’Orléans. Nach der Unabhängigkeit wurde die Statue 1963 nach Frankreich transportiert und 1981 in der Gemeinde Neuilly-sur-Seine bei Paris aufgestellt. Westlich des Boulevard Che Guevara befinden sich das Nationaltheater, und in unmittelbarer Nähe liegt der frühere Winterpalast des Gouverneurs und die katholische Kathedrale. Die Basilika Unserer Lieben Frau von Afrika, erreichbar über eine Drahtseilbahn, steht im Stadtteil Z’ghara und wurde 1872 fertiggestellt. Das Monument des Martyrs (Maquam E’chahid) entstand im Jahre 1984. Das 90 Meter hohe Bauwerk setzt sich aus drei Palmen zusammen, die auf einer ausgedehnten Esplanade ruhen, wo sich die “ewige Flamme” befindet. Es ist dem Gedenken an die Opfer der Kämpfe um die nationale Befreiung gewidmet. Rund 50 Kilometer westlich von Algier liegt die 1982 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Ruinenstadt Tipasa. Der Ort wurde von den Phöniziern gegründet und von den Römern unter Kaiser Claudius zur römischen Militärkolonie ausgebaut, später wurde er zum Municipium. Zu sehen sind die Ruinen von drei Kirchen: Die Große Basilika und die Basilika Alexander auf dem westlichen Hügel und die Basilika von St. Salsa auf dem östlichen Hügel. Weiterhin sind zwei Friedhöfe, die Bäder, das Theater, ein Amphitheater und das Nymphaeum erhalten. Der Verlauf der Stadtmauern ist deutlich zu erkennen und am Fuße des östlichen Hügels befinden sich Reste des antiken Hafens. Die Basiliken sind von Friedhöfen umgeben, die voll von zahlreichen steinernen und mit Mosaiken verzierten Särgen sind.
Die Restaurants der algerischen Hauptstadt bieten dem Gast zahlreiche einheimische und internationale Spezialitäten. Für die traditionelle Küche Algiers typische Lebensmittel sind Fisch, Meeresfrüchte, Schaf – und Lammfleisch, verschiedenes Gemüse, Datteln, Mandeln, Oliven, Trauben und Obst. Die Gerichte werden hauptsächlich mit Kreuzkümmel, Muskat, Zimt und Safran gewürzt. Zur Anwendung kommen aber auch frische Pfefferminze, Petersilie oder Koriander. Ein Hauptgericht besteht meist aus gebratenem Fleisch (überwiegend Lamm oder Rind) oder auch Fisch mit Couscous (gedämpftem Hartweizengrieß) und einer Gemüsesoße. Verfeinert wird vorwiegend mit Harissa, einer scharfen Soße. Typische Speisen sind auch Shakshuba, ein Eintopf aus Paprika, Tomaten und Zwiebeln mit Eiern sowie Tajine, ein Eintopf mit Lammfleisch. An den Imbissständen Algiers kann man unter anderem Merguez (scharfgewürzte Lammfleischwürstchen) und gefüllte Baguettes kaufen.
Auf den zahlreichen Märkten und in den Geschäften Algiers gibt es ein vielfältiges Angebot an Lederwaren, Berberteppichen, Kupfer- und Messingartikeln, einheimischer Bekleidung und Schmuck. Aus der Sahara werden lackierte Korbwaren sowie Ton- und Steingutwaren verkauft. Auf den Märkten und in den kleineren Geschäften ist das Handeln üblich. Die Rue Didouche Mourad ist eine der wichtigsten Einkaufsstraßen. In der algerischen Hauptstadt gibt es zwei staatliche Kunstgewerbezentren mit Festpreisen, wovon sich eines am Flughafen befindet. Die Geschäfte öffnen in der Regel von Sonnabend bis Donnerstag zwischen 8:00 und 12:00 Uhr sowie zwischen 14:00 und 19:00 Uhr. Die Banken öffnen von Sonntag bis Donnerstag zwischen 8:00 und 17:00 Uhr.