Docklands ist der semioffizielle Name eines Stadtteils im Osten von London. Er besteht aus Teilen der Stadtbezirke Southwark, Tower Hamlets, Newham, Lewisham und Greenwich. Die namensgebenden Docks waren früher Teil des Hafens von London, einst der größte Hafen der Welt. Die Schifffahrt wurde aufgegeben und das brachliegende Gelände für Wohn- und Geschäftszwecke umgewandelt. Es entstanden große Bürogebäudekomplexe wie Canary Wharf.
Die Docklands erlebten in den 1950er Jahren eine Phase des zunehmenden Wohlstands. Das Ende kam plötzlich, zwischen 1960 und 1970, als Containerschiffe in großem Stil eingeführt wurden. Die Londoner Docks waren auf einmal viel zu klein, um die größer gewordenen Schiffe überhaupt abfertigen zu können. Die gesamte Hafenindustrie zog weiter flussabwärts zu den Hochseehäfen in Tilbury und Felixstowe. Zwischen 1960 und 1980 wurden sämtliche Docks in London geschlossen. Die Arbeitslosenquote war hoch, die Gegend verarmte, die Gebäude verfielen.
Ideen, die Docks für neue Zwecke umzunutzen, gab es jeweils fast sofort nach deren Schließung. Es dauerte jedoch rund zwei Jahrzehnte, bis die ersten Maßnahmen in die Tat umgesetzt wurden. Die Situation wurde durch die große Anzahl an Landbesitzern verkompliziert, die alle ihre eigenen Interessen durchsetzen wollten. Dazu gehörten neben der Port of London Authority (PLA) auch der Greater London Council, Gaswerke, fünf London Boroughs (Stadtbezirke), British Rail und die damalige staatliche Elektrizitätsgesellschaft CEGB.
Um dieses Problem zu lösen, bildete Umweltminister Michael Heseltine im Jahr 1981 die London Docklands Development Corporation (LDDC); eine Behörde, die direkt der Regierung unterstellt war, beliebig Land kaufen und verkaufen konnte und die Rolle als zentrale Planungsinstanz übernahm. Eine weitere wichtige Maßnahme war 1982 die Schaffung einer Spezialzone auf der Isle of Dogs, wo Unternehmen von der Grundstückssteuer befreit waren und von vereinfachten Bewilligungsverfahren profitierten. Dies machte Investitionen in den Docklands äußerst attraktiv und war der Auslöser eines Immobilienbooms.
Unter der Führung der LDDC wurden in den 1980er und 1990er Jahren weite Gebiete der Docklands in Wohn- und Geschäftszonen umgewandelt. Das Kernstück des Umwandlungsprozesses war ohne Zweifel die Canary Wharf, wo die drei höchsten Gebäude Großbritanniens errichtet wurden und sich die internationale Finanzindustrie ansiedelte. Das kanadische Unternehmen Olympia and York, das den Gebäudekomplex baute, ging 1992 bankrott, als die Immobilienpreise abrupt sanken und sich große Teile der neuen Geschäftsbauten als zunächst unvermietbar erwiesen.
Die Docklands waren zunächst sehr schlecht durch öffentliche Verkehrsmitteln erschlossen. Dies wurde teilweise durch den Bau einer fahrerlosen Hochbahn wettgemacht; der erste Abschnitt der Docklands Light Railway ging 1987 in Betrieb. Im selben Jahr wurde auf dem Gelände der Royal Docks der Flughafen London City eröffnet. Als entscheidend für den kommerziellen und urbanistischen Durchbruch von Canary Wharf erwiesen sich die stark verbesserte Immobilienkonjunktur der ausgehenden 1990er Jahre und der 1999 erfolgte direkte Anschluss der Docklands an das Netz der London Underground, als die Jubilee Line nach Osten verlängert wurde
Die Einwohnerzahl hat sich in den zwanzig Jahren nach Beginn der Neuerschließung mehr als verdoppelt. Die Docklands haben sich zu einem Geschäftszentrum und zu einer exklusiven Wohnlage entwickelt. Nicht alle alten Lagerhäuser und Werften wurden abgerissen, sondern wurden in Appartementhäuser und Einkaufszentren umgewandelt. Die ehemaligen Docks werden als Yachthäfen oder Wassersportzentren verwendet.
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