Terezín (deutsch Theresienstadt) ist eine im 18. Jahrhundert als Festung errichtete Stadt mit heute etwa 3000 Einwohnern im Okres Litoměřice in der Ústecký kraj in Tschechien. Sie liegt an der Eger, in der Nähe des Zusammenflusses mit der Elbe. Die Stadt wurde nach Maria Theresia benannt, der Mutter von Joseph II. Wie auch andere Garnisonsstädte, zum Beispiel die Festung Josefov, die in dieser Zeit überall in Europa entstanden, war der militärische Nutzen eher gering. Einen militärischen Angriff auf Theresienstadt hat es nie gegeben. So konnten in den folgenden Jahrzehnten auch zivile Einrichtungen entstehen. Zwischen 1805 und 1810 wurde die Garnisonskirche erbaut, das einzige Gebäude, das die Bastion überragt und dessen Turmspitze von außerhalb des Walles zu sehen ist. Eine eigenständige kirchliche Verwaltung entstand allerdings erst seit 1842. Schon dreißig Jahre früher hatte die Stadt im Jahr 1812 das Recht auf vier Jahrmärkte und des Wochenmarktrechtes erhalten. 1830 löste der erste eigene Magistrat die Verwaltung durch Leitmeritz ab. Das neue Rathaus am Marktplatz wurde acht Jahre später errichtet. Am 5. Dezember 1846 erhielt Theresienstadt Wappen und Siegel einer Königsstadt.
Während der Zeit des Protektorat Böhmen und Mähren wurde die Festung ab Juni 1940 als Lager genutzt. In der Kleinen Festung richtete die Gestapo am 10. Juni 1940 ein Gefängnis ein, in dem bis 1945 etwa 32.000 tschechische Oppositionelle, Mitglieder des Widerstandes und Kriegsgefangene eingesperrt wurden. Im November 1941 entstand in der Garnisonsstadt ein Sammel- und Durchgangslager für die jüdische Bevölkerung in Böhmen und Mähren, das KZ Theresienstadt. Am 16. Februar 1942 wurde die städtische Gemeinde aufgelöst; die einheimische Bevölkerung musste die Stadt verlassen und in den folgenden Jahren kamen auch Juden aus Deutschland und anderen europäischen Ländern in das von den Nationalsozialisten so genannte Altersghetto. Zeitweilig diente Theresienstadt der NS-Propaganda als “Vorzeigeghetto”, um die internationale Öffentlichkeit über die mit der Endlösung der Judenfrage verbundenen Ziele zu täuschen. 1947 wurde die “Gedenkstätte des Völkerleids” – heute “Gedenkstätte Theresienstadt” – in der Kleinen Festung gegründet. Eine erste denkmalpflegerische Bestandsaufnahme fand allerdings erst 1967 statt. 1972 wurde der jüdische und russische Friedhof fertiggestellt, 1974 ein Gedenkplatz an der Eger errichtet.
Die Stadt, in der das Lager eingerichtet worden war, diente in der gesamten Phase der kommunistischen Herrschaft – und auch noch darüber hinaus bis 1996 – wieder als Garnisonsstadt für die Armee. Erst mit dem Ende der kommunistischen Herrschaft und mit dem Abzug der Armee konnten Pläne entwickelt werden, die eine ausschließlich zivile Nutzung Theresienstadts bedeuteten. Seit dem Beginn der zivilen Nutzung der Stadt in den 1990er Jahren haben Bewohner der Stadt, Politiker, Stadtplaner und Historiker Ideen zur zukünftigen Entwicklung von Terezín entwickelt. Neue Möglichkeiten und Entwicklungswege für die Stadt deutete erstmals die Konferenz “Theresienstadt nach dem Jahr 2000” an, die im November 1997 abgehalten wurde. Die Teilnehmer sahen die Zukunft der Stadt am besten aufgehoben, wenn sie sich auf den Tourismus hin orientiert. Außerdem sollte sie sich zu einem Kultur- und Begegnungszentrum wandeln und anstreben, eine Universität einzurichten.
Als vordringliche Aufgabe zur Erreichung dieser Ziele ging und geht es darum, die verlassenen Kasernen zu sanieren und sie zu Studentenwohnheimen und die ehemaligen Mannschaftsräume zu Hörsälen, einer Bibliothek und Mensa umzubauen. Dazu sind finanzielle Zuwendungen von 260 Millionen Euro nötig. Die Europäische Union, die in den vergangenen Jahren durchaus für dieses Projekt Unterstützung signalisiert hat, verlangt allerdings, dass ein Viertel des Gesamtbetrags von tschechischer Seite eingebracht wird. Zur Unterstützung der projektierten Entwicklung von Terezín ist seit einigen Jahren in Vorbereitung, die Stadt zur Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes anzumelden.