Tennis ist ein Rückschlagspiel, das von zwei oder vier Spielern gespielt wird. Spielt ein Spieler gegen einen anderen, so wird dies Einzel genannt, spielen je zwei Spieler gegeneinander, wird dies Doppel genannt, wobei je nach Zusammensetzung vom Herrendoppel (zwei Männer), Damendoppel (zwei Frauen) oder gemischten Doppel (Mixed) die Rede ist. Dieser früher in Deutschland als elitär geltende Sport hat heute auch als Breitensport eine herausragende Bedeutung erlangt. Der französische Vorläufer des heutigen Spiels, Jeu de Paume (französisch: Spiel mit der Handinnenfläche), wurde zunächst in Klosterhöfen, später in Ballspielhäusern auf einem rechteckigen Feld gespielt. Die Spieler machten ihre Angabe, indem sie den Ball über das Netz gegen eine Wand schlugen, welche entlang des Feldes verlief. Die Zuschauer saßen an der Wand gegenüber. Linien teilten das Feld in vier fünfzehn Zoll (knapp vierzig Zentimeter) breite, parallel verlaufende Streifen zu beiden Netzseiten. In Paris wurden zwischen 1500 und 1600 zahlreiche kommerzielle Tennisanlagen erbaut, in denen die Besitzer die für das Spiel nötige Ausrüstung verliehen oder verkauften. Die Anlagen wurden durch die verschiedensten Bevölkerungsschichten als Freizeiteinrichtung genutzt.
Der englische Major Walter Clopton Wingfield ließ sich 1874 seine Art von Tennis, das er “Sphairistike” (griechisches Wort für Ballspiele) nannte, patentieren. Dabei wurden erstmals verbindliche Regeln definiert. Das bis heute übliche Tennis entstand mit neuen Regeln im Zuge der ersten Meisterschaften in Wimbledon im Juli 1877. Mit dem Aufkommen des Profitennis Mitte der 1920er Jahre wurden zu vielen großen Turnieren nur noch Amateure zugelassen. 1925 wurde Tennis aus dem olympischen Programm gestrichen. 1968 wurde die Beschränkung aufgehoben (siehe auch Open Era), wodurch große Turniere, wie zum Beispiel die US Open oder die French Open, erhebliche finanzielle Bedeutung erlangten. Seit 1988 ist Tennis wieder Bestandteil der Olympischen Sommerspiele.
Ziel des Spiels ist es, den Tennisball einmal mehr als der Gegner regelgerecht über ein in der Mitte gespanntes Netz in dessen Spielfeld zu spielen. Regelgerecht bedeutet dabei, dass der Spieler
den Ball mit dem Schläger über das Netz spielt; seitlich am Netz vorbei ist auch regelgerecht
der Ball maximal einmal den Boden berührt hat, bevor er gespielt wird, und danach nicht mehr in der eigenen Spielhälfte aufkommt
der Ball maximal einmal den Boden in der gegnerischen Spielhälfte berührt, sofern ihn der Gegner nicht vorher spielt (Volley)
den Ball nicht mit einem Körperteil berührt
das Netz nicht mit einem Körperteil oder dem Schläger berührt
den Ball nur einmal mit dem Schläger schlägt
Zu Beginn eines Ballwechsels steht der Aufschlag. Beim Aufschlag muss der Ball in das diagonal gegenüberliegende kleinere Feld der gegnerischen Spielhälfte, das Aufschlagfeld, gespielt werden. Sofern dies nicht beim ersten Anlauf gelingt, hat der aufschlagende Spieler einen zweiten Versuch. Misslingt auch dieser, erhält der Gegner einen Punkt; man spricht in diesem Fall von einem Doppelfehler. Falls der Ball beim Aufschlag das Netz berührt und danach im Aufschlagfeld aufkommt, wird der Aufschlag wiederholt. Der Aufschläger darf das Tennisfeld erst betreten, nachdem der Ball den Schläger berührt hat, sonst begeht er einen Fußfehler.
Das professionelle Tennis wird von internationalen Turnieren bestimmt, die das ganze Jahr über stattfinden und zumeist im K.o.-System ausgespielt werden. Die Dachorganisation für diese Turniere ist bei den Frauen die WTA und bei den Männern die ATP. Bei den Turnieren werden jeweils Punkte für die Tennisweltrangliste vergeben. Die Weltranglistenposition der Spieler wiederum entscheidet über die Teilnahmeberechtigung bzw. Setzposition bei den einzelnen Turnieren. Die prestigeträchtigsten Turniere im Tennis sind die vier Grand-Slam-Turniere, die vom Tennisweltverband ITF ausgetragen werden, sowie die ATP World Tour Finals (Herren) bzw. die WTA Tour Championships (Damen) am Ende der Saison. Bei den Herren folgt als nächste Kategorie die ATP Masters Series mit neun Turnieren.