Teheran, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturzentrum des Iran
Mittwoch, 25. September 2013 - 13:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: Gulf States / GolfstaatenCategory/Kategorie: Allgemein Lesedauer: 8 Minuten Teheran ist die Hauptstadt Irans und der gleichnamigen Provinz. Im administrativen Stadtgebiet leben 8.800.000 Menschen, in der Metropolregion, die in etwa mit der Fläche der Provinz Teheran identisch ist, 15.000.000. Als Industrie- und Handelsstadt mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Bibliotheken und Museen ist Teheran ein bedeutendes Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturzentrum sowie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt des Landes. In Teheran befinden sich zahlreiche Moscheen, Kirchen, Synagogen und Tempel. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht sich als Perser.
Teheran liegt südlich des Elburs-Gebirges und des Kaspischen Meeres im Iranischen Hochland. Auf Grund der Hanglage gibt es in der Stadt erhebliche Höhenunterschiede von zum Teil bis zu 700 Metern in der Nord-Süd-Achse.
Bedeutende Museen der Hauptstadt sind das Museum für zeitgenössische Kunst, das Archäologische Museum, das Abgineh Museum mit einer Ausstellung iranischer Töpferkunst, das Reza Abbasi-Museum mit einer Sammlung iranischer Kalligraphie und Gemälde sowie die Rassam Teppichkultur- und -kunstsammlung mit einer Teppichwebereischule. Weitere Museen sind das Nationalmuseum (Iran Bastan Museum) mit archäologischen Artefakten aus der vorislamischen Zeit des Iran, das Anthropologische Museum, das Naturkundemuseum, das Museum für Islamische Kunst und das Museum für Glas und Keramik mit Schätzen aus Email, Kristall, Perlmutt, Gold und Lapislazuli. Besonders erwähnenswert ist das Kronjuwelenmuseum in der Nationalbank. In ihm werden ungeheure Mengen von Schmuckstücken und Edelsteinen aufbewahrt, unter anderem der mit Gold und Edelsteinen geschmückte Sonnenthron, der Darja-ye Nur-Diamant (Meer des Lichts) mit 182 Karat und der mit 51.363 Edelsteinen besetzte Juwelen-Globus mit einem Gewicht von 36,5 Kilogramm Feingold.
Höchstes Bauwerk im Iran ist der im Jahre 2007 fertiggestellte 435 Meter hohe Fernsehturm Borj-e Milad im Teheraner Stadtteil Gisha. Er ist der sechsthöchste Fernsehturm der Welt.
Eines der bekanntesten moderneren Bauwerke Teherans ist der 45 Meter hohe Freiheitsturm (iranisch: Azadi), der 1971 aus Anlass der 2500-Jahrfeier der iranischen Monarchie aus über 25.000 weißen in Esfahan gebrochenen Steinen errichtet wurde. Mit einem Lift gelangt man zu einer Aussichtsplattform auf dem Turm, der einen herrlichen Ausblick über die Stadt bietet. Meist sind hier auch die von Schnee bedeckten Berge des Elbursgebirges zu erkennen. Heute gilt der Turm als Wahrzeichen des modernen Teheran.
Einen Besuch wert ist auch der Saadabad-Palastkomplex im Norden Teherans, eine Sommerresidenz des letzten Schah. In dem Areal mit einer Fläche von 410 Hektar befinden sich mehrere Paläste. Das größte Gebäude ist der Weiße Palast, früher Zeremonien- und Empfangspalast von Reza Schah Pahlavi (1878–1944) und seinem Sohn Mohammad Reza Pahlavi (1919–1980). Weitere Gebäude sind der Palast der Mutter des Schah, der Palast des Kronprinzen, der Schwarze Palast und der Grüne Palast, des ältesten und architektonisch wichtigsten Bauwerkes des gesamten Komplexes. Auch der Niavaran-Palastkomplex im Nordosten Teherans ist eine weitere Sommerresidenz des ehemaligen Schah Irans. Auf einem etwa elf Hektar großen, parkähnlichen Gelände im wohlhabenden Stadtteil Niavaran liegen mehr als 20 Gebäude, darunter auch der ab 1870 errichtete Sahebqaraniyeh Palast aus der Zeit der Kadscharen. Im Niavaran-Palastkomplex hielt sich die Familie Pahlavi zu einem großen Teil ihrer Zeit auf. Seit dem Jahr 2000 sind mehrere Gebäude für Besucher freigegeben worden.
Grundsätzlich ist es aufwändig, in der Höhen- und Trockenlage Teherans begrünte Flächen anzulegen. So dauerte es recht lange, bis man öffentliche Parks von der Größe, die einer Millionenstadt zukommen, anlegte. So ist zum Beispiel der als “Zentralpark” ausgewiesene Park-e Schahr nur 26 Hektar groß. Noch heute sind riesige Wohngebiete fast völlig ohne Grün, man muss lange laufen, bis man eine der größeren Anlagen erreicht. Inzwischen hat die Stadtverwaltung den Wert von öffentlichen Grün- und Parkanlagen erkannt, vor allem im schnell wachsenden Norden der Stadt wird nun dafür gesorgt. In Teheran gibt es etwa 800 meist kleinere und kleinste Parks. Bekannte Parks sind der Daneshju-Park, der Sa’ei-Park und der Shatranj-Park. Einer der größten ist der Mellat-Park, der bis zur Iranischen Revolution 1979 Shahanshahi-Park (Park des Kaiserreichs) hieß. Er grenzt im Osten an die Valiasr-Straße und im Westen an die Parkway (chamran) und Seoul-Straße. Im Stadtzentrum, nördlich der Teheran-Universität, liegt der Laleh-Park. Im Osten des Parks befindet sich das Landwirtschaftsministerium, im Nordwesten das Teppichmuseum und im Westen das Museum für zeitgenössische Kunst. In der Nähe gibt es viele Coffee Shops, Fastfood-Restaurants, Einkaufszentren und Designerläden
Sehenswert ist der Basar von Teheran. Er ist mit einer Länge von knapp zehn Kilometern und über 10.000 Läden der größte überdachte Basar der Welt. In den kleinen Läden wird dem Besucher eine große Auswahl an Waren angeboten, von kostbaren Teppichen über Silber- und Kupferarbeiten bis Lebensmitteln und exotischen Gewürzen. Für die unterschiedlichen Handwerke sind gesonderte Bereiche auf dem Markt eingerichtet worden. Dort kann man den Handwerken bei ihrer Arbeit zusehen. Der Basar hat täglich außer freitags und an religiösen Feiertagen geöffnet. Angelegt wurde der Basar in der Kadscharen-Zeit. Ein weiterer großer Basar liegt im Vorort Tadschrisch, im Norden Teherans.
Auch wenn man es sich heute gar nicht vorstellen kann, waren die Libanons Hauptstadt Beirut, Irans Hauptstadt Teheran oder Afghanistans Hauptstadt Kabul nicht nur die fortschrittlichsten Städte im Nahen und Mittleren Osten, sondern sogar zum Teil westlicher und offener orientiert als manche Stadt im Westen und das in der muslimischen Welt. Dazu gehörten auch Bemühungen zur Gleichstellung von Männern und Frauen, die zum Teil weiter waren als die Bewegungen in Europa und den USA. Heute kann man sich das nur noch in alten Filmen und Dokumentationen ansehen. Tragischerweise war das aber auch der Beginn vom Untergang bzw. vom Aufstieg islamistischer Extremisten und Terroristen. Während sich in den Hauptstädten die Eliten des Landes versammelten, zumeist gut bis sehr gut ausgebildet, lebten in den Provinzen weiterhin bettelarme, religiöse Analphabeten, die von karger Landwirtschaft lebten, also das genaue Gegenmodell von den Lebensweisen in den Hauptstädten darstellten. Auf der einen Seite fühlten sie sich deshalb zu Recht abgehängt, auf der anderen Seite hatten sie den Eindruck das das einzige was sie hatten, nämlich ihre Religion, durch die westliche Lebensweise verunglimpft werden würde. So führte dann über verschiedene Umwege eins zum anderen und zu den heutigen Situationen, in denen fast alle gleichermaßen bettelarm sind und keinerlei ernsthafte Zukunftsperspektiven haben, angeführt von einer schwer korrupten Elite.
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