Als Nakba (deutsch: Katastrophe oder Unglück) wird im arabischen Sprachgebrauch die Flucht und Vertreibung von deutlich über 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina bezeichnet. Sie vollzog sich zwischen dem UN-Teilungsplan für Palästina von 1947 und dem Waffenstillstand von 1949 nach dem Palästinakrieg, den sechs arabische Staaten gegen den am 14. Mai 1948 gegründeten Staat Israel führten. Im Geschichtsbild von Palästinensern und anderen Arabern wird die Nakba meist als von vornherein geplante ethnische Säuberung durch Israel beschrieben, im Geschichtsbild Israels meist auf eine freiwillige und auf arabische Aufrufe reagierende Flucht. 2004 hat der Präsident PalästinasJassir Arafat den 15. Mai als den Nakba-Tag eingeführt, der in vielen Ländern begangen wird. In Palästina selbst kommt es zu häufig gewaltsamen Protesten.
Der UN-Teilungsplan für Palästina sah die Gründung eines arabischen und eines jüdischen Staates vor, der mehr als die Hälfte des Mandatsgebiets ausmachen sollte. Der Exodus der arabischen Bevölkerung begann während des arabisch-jüdischen Bürgerkriegs, der der Annahme des UNO-Teilungsplans im November 1947 folgte. Er setzte sich im unmittelbar nach der Erklärung der Unabhängigkeit des Staates Israel von den arabischen Staaten begonnenen arabisch-israelischen Krieg fort. Aus israelischer Sicht werden die Kriege, mehr oder minder berechtigt, als “israelischer Unabhängigkeitskrieg” bezeichnet. Die Gründe, die zur Flucht der arabischen Bevölkerung des seinerzeitigen britischen Mandatsgebietes Palästina führten, sind bis heute zwischen den Streitparteien (hoch)umstritten. Insbesondere die Extremisten beider Seiten sind hier mal wieder unversöhnlich. Die jüdische Nakba, als unmittelbare Folge der und Gegenmaßnahme auf die Nakba, wird die Flucht und Vertreibung von etwa 800.000 Juden aus arabischen und islamisch geprägten Ländern seit dem israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 bis heute bezeichnet. Die “jüdische Nakba” erreicht dabei in etwa die gleiche Größenordnung, wie sie die israelischen ethnischen Säuberungen in Palästina bis heute erreicht.
Im Jahre 2002 wurde in Israel ein Verein mit dem Namen “Zochrot”, deutsch “erinnern” in der weiblichen Form, gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, der jüdischen Bevölkerung Israels die Problematik der Nakba näherzubringen. Hierzu gibt der Verein eine Zeitschrift mit dem Titel “Sedek” (deutsch: Riss) heraus, veranstaltet Führungen zu ehemals palästinensischen Dörfern und Stadtquartieren und informiert mit Veranstaltungen zum Thema der Nakba. Des Weiteren verteilt er Unterrichtsmaterial über die Nakba an interessierte Lehrer und Hochschulreferenten.
2008 verbot das israelische Ministerium für Kultur und Sport die Verwendung des Wortes Nakba in arabischsprachigen Schulbüchern. Minister Gideon Saar erklärte, es gebe keinen Grund, die Gründung des Staates Israel in offiziellen Unterrichtsprogrammen als Katastrophe darzustellen. Rechtsgerichteten Israelis sind die Gedenkfeiern arabischer Israelis ein Dorn im Auge, da diese des Nakba-Tages am israelischen Unabhängigkeitstag gedenken. Im März 2011 beschloss die Knesset daher ein kontroverses Gesetz, das zwar nicht das Gedenken verbietet, aber jene Institutionen bestraft, die solche Gedenkfeiern abhalten oder unterstützen. Das Nakba-Gesetz, das im Januar 2012 vom Obersten Gericht bestätigt wurde, erlaubt es dem Finanzministerium, staatliche Förderungen für solche Institutionen zu kürzen. Wie so oft, wenn Ultranationalisten versuchen zu denken, ging auch dieser Versuch kläglich in die Hose. Mit der Gesetzgebung sollte die Erinnerung an die Nakba möglichst aus dem israelischen Gedächtnis getilgt werden. Tatsächlich geschah allerdings das genaue Gegenteil. Ausgelöst durch das Gesetzgebungsverfahren wurde die Nakba und deren Auswirkungen in der breiten israelischen Öffentlichkeit bekannter und vor allem diskutiert, während es zuvor höchstens Randthema war. Das der israelische Tag der Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai und der Tag der Nakba am 15. Mai so zwei Seiten der israelischen Identität ausmachen und auch als solche national und international wahrgenommen werden, verdankt man erst der Initiative der israelischen Nationalisten. Eine absolut ungewollte, aber dennoch große Leistung.
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