Stockholms stadsbibliotek ist das 1928 eingeweihte Hauptgebäude der nach Entwürfen des schwedischen Architekten Gunnar Asplund erbauten Stadtbibliothek von Stockholm. Im erweiterten Sinne wird der Name auch auf das gesamte städtische Bibliothekssystems Stockholms angewendet. Asplunds Bau befindet sich an der Kreuzung von Sveavägen und Odengatan im Stadtteil Vasastaden. Es befinden sich mehr als 2 Millionen Bücher und 2,4 Millionen Audio-Bänder, CDs und Hörbücher in der Bibliothek, sowie 177 aktuelle Tageszeitungen und 1200 Zeitschriften, die teilweise in verschiedenen Gebäuden der Nachbarschaft untergebracht sind.
Asplund selbst gehört ab 1918 einer Kommission an, die Konzepte zum Bau einer Bibliothek diskutiert. Daraus resultieren seine 1922 vorgelegten Pläne, die ab 1924 umgesetzt werden. Der Planung geht eine längere Studienreise in die USA voraus. Hiervon inspiriert, konzipiert Asplund einen zentralen Hauptraum mit frei zugänglichen Buchregalen, umgeben von Lesesälen und Lichthöfen. Anfangs einen Kuppelbau ins Auge fassend, baut er schließlich, teilweise von der Barrière Saint-Martin (Rotonde de la Villette) von Claude Nicolas Ledoux inspiriert, eine zentrale Rotunde, deren hoher Zylinder dem ansonsten nicht allzu großen Bauvolumen ein monumentales Äußeres gibt.
Am 31. März 1928 wird der Bau in Gegenwart von Prinz Eugen eingeweiht. Ein zu dieser Zeit aus Geldmangel noch fehlender Westflügel wird 1932 vollendet. Auch der südlich gelegene Park mit dem großen Wasserbecken sowie die niedrigen Ladengebäude entlang des Sveavägen gehen auf Asplund zurück und sind 1931 fertig. Drei westlich situierte Annex-Bauten sind in seinem Gesamtkonzept vorgesehen, werden jedoch von den Architekten Erik Lallerstedt (1929–30 und 1932) und Paul Hedqvist (1952–53) entworfen.
Der Komplex der Stadtbibliothek zeigt deutlich den Reifungsprozess des Architekten und den Umbruch in der Architektur dieser Zeit in Schweden. Während die ersten Skizzen noch im traditionellen schwedischen Klassizismus der 1920er Jahre, “Swedish grace“, verwurzelt sind, wird mit fortschreitender Planungszeit das Projekt mehr und mehr vereinfacht. Der zylindrische Hauptbau ist, bis auf einen Fries unterhalb der Fensterreihe, ganz von jeglicher Verzierung befreit und zeigt eine klare funktionalistische Richtung. Die Ladengebäude entstehen zeitlich parallel zur Stockholmer Ausstellung 1930, als deren Hauptarchitekt sich Asplund völlig dem Funktionalismus verschreibt und dessen bedeutendster Vertreter in Schweden wird. Die Stockholmer Stadtbibliothek ist neben dem Waldfriedhof eines der Hauptwerke Asplunds.
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