St. Gallen ist eine politische Gemeinde und der namensgebende Hauptort des Kantons St. Gallen in der östlichen Schweiz. St. Gallen zählte per 31. Dezember 2009 72.186 Einwohner und ist mit rund 700 m ü. M. eine der höher gelegenen Städte der Schweiz. Die Stadt St. Gallen liegt an der Steinach, einem Fluss, der in den Bodensee mündet. Sie wurde im 7. Jahrhundert gegründet und gilt heute als das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Ostschweiz. Sie gilt als Tor ins Appenzellerland. Touristisch interessant ist die Stadt aufgrund der Stiftskirche und der Stiftsbibliothek, von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Den Namen hat St. Gallen vom Wandermönch Gallus, weswegen sie auch Gallusstadt genannt wird.
Wegen der speziellen Topografie der Stadt wird St. Gallen auch die Stadt der Tausend Treppen genannt, da viele Treppen den Freuden- als auch Rosenberg hinauf führen. Die Stadt wird auch mit Die Stadt im Grünen Ring bezeichnet, da auf den Hügeln vor der Stadt noch heute ausgedehnte Waldflächen als Naherholungsgebiete dienen. Die Stadt liegt an der wichtigen Ost-West-Verkehrsachse von München, Lindau, Bregenz und Rorschach nach St. Gallen und weiter nach Winterthur und Zürich. Eine weitere wichtige Verbindung führt von Friedrichshafen über Romanshorn (Fähre) nach St. Gallen und weiter in die Linthebene und bis nach Luzern. Das Siedlungsgebiet der Stadt erstreckt sich hauptsächlich entlang dieser Hauptverkehrsachsen von Ost nach West. Die Stadt gilt auch als Tor zum Appenzellerland.
St. Gallen gilt als wirtschaftliches Zentrum der Ostschweiz. Einige grosse Versicherungen und mehrere Banken haben hier ihren Sitz. Diese rekrutieren oft Abgänger der Universität St. Gallen, die als Wirtschaftshochschule einen sehr guten Ruf geniesst. 2005 waren auf dem Stadtgebiet 4.738 Firmen gemeldet, die 49.388 Vollzeitstellenäquivalente beschäftigten. Fast die Hälfte der Stellen entfiel dabei auf Mittel und Grossbetriebe (Mehr als 50 Mitarbeiter). Mehr als 85 % der Betriebe in der Stadt sind im Dienstleistungssektor tätig, besonders im Handels- und Informatikbereich. Der historisch bedeutendste Industriezweig, die Textilindustrie, darunter besonders die St. Galler Stickerei, hat zwar seit dem ersten Weltkrieg an Bedeutung eingebüsst, produziert aber immer noch ein wichtiges Exportprodukt. Auch der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Gallusstadt. 2006 verbuchten die St. Galler Hotels über 169.000 Logiernächte, davon entfielen 41 % auf Gäste aus dem Ausland, vorwiegend aus Deutschland und den USA. Als Wirtschaftszentrum beherbergen die Hotels neben Touristen, die die Stiftsbibliothek und das Kloster besuchen wollen, auch Geschäftsleute. Die Gäste blieben durchschnittlich zwei Nächte.
Die meisten Touristen kommen nach St. Gallen, um die barocke Stiftskirche aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Dazu gehört fast immer auch ein Besuch in der Stiftsbibliothek mit ihren alten Handschriften. Als besonderer Publikumsmagnet gilt – obwohl eigentlich gar nicht zum Umfeld passend – Schepenese, eine ägyptische Mumie. Beim weiteren Gang durch die Altstadt fallen die kunstvoll verzierten Erker auf, die von den Reisen der St. Galler Textilkaufleute des 18. und 19. Jahrhunderts in alle Welt berichten. Sie erinnern an die Bedeutung St. Gallens im Leinwand- und Stickereigewerbe. Südlich des Klosters fährt die Mühleggbahn den Besucher bequem durch die Mülenenschlucht ins Naherholungsgebiet Drei Weiern. Von dort hat man bei schönem Wetter einen ausgezeichneten Blick über die ganze Stadt, bis zum Bodensee und hinüber ans deutsche Ufer. Wenige Gehminuten östlich des Stadtzentrums findet sich in und um den Stadtpark das heutige kulturelle Zentrum der Stadt. Im Theater St. Gallen werden grosse Stücke der Gegenwart und der Vergangenheit aufgeführt. Gleich daneben findet sich die Tonhalle, in der die Konzerte des Sinfonieorchesters St. Gallen und zahlreiche Gastkonzerte stattfinden. In unmittelbarer Nähe zu Theater und Tonhalle sind drei Museen angesiedelt: das Historische und Völkerkundemuseum mit Ausstellungen zu Kunst und Kultur von Stadt und Region, das Kunstmuseum sowie das Naturmuseum, in dem die Naturwissenschaften anschaulich erklärt werden – vom echten Dinosaurierfossil bis zum Laser.