Schloss Miramare in Triest
Freitag, 8. Dezember 2017 - 11:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: European Union / Europäische UnionCategory/Kategorie: Allgemein, Museen, Ausstellungen, Paläste, Schlösser, Villen, Parks Lesedauer: 6 Minuten Schloss Miramare (italienisch Castello di Miramare) liegt auf einer Felsenklippe der Bucht von Grignano an der Adria etwa fünf Kilometer nordwestlich der italienischen Hafenstadt Triest. Die Stadt Triest und ihre Umgebung kamen bereits 1335/1382 zur Habsburgermonarchie und blieben österreichisch bis 1918. In dieser Zeit wurde das Schloss Miramar geschrieben. Das Schloss wurde zwischen 1856 und 1860 für Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich, den Bruder Kaiser Franz Josephs I., und seine Gattin Charlotte von Belgien erbaut. Architekt und Bauleiter war Carl Junker. Das Schloss und seine Inneneinrichtung sowie die umliegende Parkanlage wurden entsprechend den detaillierten Anweisungen und Vorstellungen des Erzherzogs erbaut und spiegeln in vielen Bereichen die große Liebe Maximilians zum Meer wider. Der Name Miramar oder Miramare beruht auf den italienisch/spanischen Ausdrücken Mira und Mare und bedeutet in etwa Meeresblick. Die Innenausstattung wurde erst 1870, nach dem Tod Ferdinand Maximilians, fertiggestellt. Seit 1955 ist das Schloss als staatliches Museum für Besucher geöffnet.
Die Fassade des Schlosses besteht aus weißem Kalkstein aus dem benachbarten Istrien und ist ein typisches Beispiel für den romantischen Historismus. Der Architekt Carl Junker kombinierte neugotische Stilelemente mit neumittelalterlichen Formen wie Rundbögen. Als Vorbild für den Bau des Schlosses diente das zwischen 1849 und 1856 von Theophil von Hansen erbaute Wiener Arsenal und das zwischen 1853 und 1857 errichtete Lloydarsenal in Triest. Das Schloss besteht aus Erdgeschoss, erstem Obergeschoss und einem Zwischengeschoss unter dem Dach (Mezzanin). Die Innenausstattung des Gebäudes, die auf Anweisung von Erzherzog Maximilian von den Dekorateuren Franz und Julius Hofmann umgesetzt wurde, ist ebenfalls eine Kombination aus verschiedenen Stilrichtungen. Die privaten Wohn- und Schlafräume des erzherzoglichen Paares wurden zwischen 1858 und 1860 im neugotischen und neumittelalterlichen Stil eingerichtet. Die Repräsentationsräume wurden hingegen erst 1870 fertiggestellt und weisen Elemente der Neurenaissance und des Neubarocks auf, die für die Zeit des Zweiten Kaiserreichs typisch waren.
Berühmt sind neben dem Schloss auch die ausgedehnten Gartenanlagen, die es umgeben. Der Park erstreckt sich über 22 Hektar auf einem ursprünglich kargen Felsvorsprung. Erzherzog Ferdinand Maximilian wollte diesen kahlen Felshügel in einen Garten und botanische Versuchsanstalt verwandeln. Seinem Wunsch zufolge sollte der Park vor allem ein Ort der Meditation werden, wo Natur und Kunst eine harmonische Verbindung eingehen. Aus diesem Grund wurde unter der Leitung der Hofgärtner Josef Laube und Anton Jelinek ein Teil des Parks als italienischer Garten, der andere als englische Parkanlage angelegt. Die geometrisch angelegten Blumenbeete des italienischen Gartens deuten auf die Dominanz des Menschen über die Natur hin. Davon ist derzeit allerdings nichts zu bemerken, weil sie komplett erneuert werden (inklusive der Buchsbaum-Einfassungen), um Schäden hauptsächlich durch schweren Pilzbefall zu beseitigen. Das Triester Denkmalschutzamt beschloss zudem, spätestens Anfang 2015 Eintrittsgeld für den Besuch des Parks zu erheben, um es für die Instandhaltung des Parks zu verwenden. Der überwiegend als Wald angelegte englische Parkbereich stellt hingegen eine typische Naturlandschaft dar. Neben der einheimischen mediterranen Vegetation wie Lorbeersträuchern, Zypressen, Myrten und Holunder enthält der Park eine große Anzahl exotischer Pflanzen (darunter einige sehr seltene Exemplare), die der Erzherzog von seinen Reisen als Admiral der österreichischen Marine mitbrachte, wie z. B. ein aus China stammender Ginkgobaum, ein Küstenmammutbaum sowie Bambusstauden. Bis vor wenigen Jahren befand sich im Park ein Denkmal Maximilians, das auf Veranlassung und unter Leitung von Baron Pasquale Revoltella von dem Bildhauer Johannes Schilling erstellt, 1875 von einem Komitee auf der Piazza Giuseppina (heute Piazza Venezia) in Triest eingeweiht und später in den Schlosspark verlegt wurde. Das über neun Meter hohe Bronzemonument zeigt Erzherzog Ferdinand Maximilian in Vizeadmiralsuniform. Sein Blick und seine Hand waren auf das Schloss Miramare gerichtet. Die Statue steht auf einem Sockel, der mit allegorischen Figuren und Reliefs geschmückt ist. Sie symbolisieren die Macht des Hauses Habsburg und die Philanthropie Maximilians sowie sein Interesse für Wissenschaft und Kunst. Vor 2009 wurde das Denkmal aus dem Schlosspark wieder auf die Piazza Venezia transferiert.
Im Park befindet sich das Castelletto (Schlösschen), das als Residenz des Paares während der Bauarbeiten am Schloss gedacht war und später als Gartenhaus genutzt wurde. Später wurde es zu einem Gefängnis für Charlotte, nachdem sie nach der Hinrichtung ihres Mannes in Mexiko den Verstand verloren hatte. Heute befindet sich die Naturschutzorganisation WWF in den Räumen des Schlösschens. Neben dem Park (mit einem eigenen Zugang) befinden sich auf einem gemeinsamen Campus zwei naturwissenschaftliche Forschungsinstitute: das International Center for Theoretical Physics (ICTP) und die Scuola Internazionale Superiore di Studi Avanzati (SISSA).
Lesen Sie mehr auf Wikipedia Schloss Miramare (Sicher Reisen - Die Reiseapp des Auswärtigen Amtes - Wetterbericht von wetter.com - Global Passport Power Rank - Travel Risk Map - Democracy Index - GDP according to IMF, UN, and World Bank - Global Competitiveness Report - Corruption Perceptions Index - Press Freedom Index - World Justice Project - Rule of Law Index - UN Human Development Index - Global Peace Index - Travel & Tourism Competitiveness Index). Fotos von Wikimedia Commons. Wenn Sie eine Anregung, Kritik oder einen Hinweis zu dem Beitrag haben, freuen wir uns auf Ihre E-Mail an kommentar@wingsch.net. Nennen Sie dazu im Betreff bitte die Überschrift des Blogbeitrags, auf den sich Ihre E-Mail bezieht.
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