Die Residenz am Kap Idokopas ist ein palastähnliches Gebäude im Italianate-Stil mit umfangreichen Außenanlagen. Es befindet sich am Schwarzen Meer in der Nähe von Praskowejewka südlich von Gelendschik. Nach zahlreichen Berichten handelt es sich um die private Sommerresidenz Wladimir Putins. In den Medien und Literatur wird das Gebäude üblicherweise als Putins Palast, in russischen Medien Datscha Putin oder Putins Landhaus bezeichnet. Interessant an der Berichterstattung ist vor allem, dass es seit langem ein offenes Geheimnis ist, aber erst durch die Dokumentation von Alexei Nawalny große nationale und internationale Aufmerksamkeit erfahren hat.
Im Dezember 2010 beklagte sich der Geschäftsmann Sergei Kolesnikow in einem offenen Brief bei Präsident Medwedew über Korruption, Erpressung und Diebstahl in Russland. Dabei wählte er exemplarisch die Residenz bei Gelendschik. Nach seiner Darstellung wurde der Bau mit Geldern finanziert, welche bei der Beschaffung überteuerter medizinischer Ausstattung für russische Kliniken abgezweigt wurde. Das so abgezweigte Geld ging an russischen Oligarchen und wurde auf die Britischen Jungferninseln transferiert. Diese Aktivitäten wurden über Kolesnikows eigenes Unternehmen Petromed abgewickelt. Seine Handelspartner bei diesen Geschäften waren Nikolai und Kirill Schamalow, die für das russische Tochterunternehmen der Firma Siemens arbeiteten. Bei ihnen handelt es sich um den Schwiegervater und den Ehemann von Putins Tochter Katerina Tichonowa. Ein weiterer Vermittler war gemäß einem Nachvollzug der Geschäfte durch Reuters im Jahr 2014 Dmitri Gorelow. Reuters brachte auch ein Konto in Zusammenhang, welche vom italienischen Architekten Lanfranco Cirillo kontrolliert wurde, dem mutmasslichen Architekten der Residenz.
Kolesnikow lebt heute vermutlich im Exil in Tallinn. Die Zeitung Nowaja Gaseta veröffentlichte im Jahr 2011 das Vertragswerk zum Bau der Immobilie, das vom Immobilienverwalter des Kreml, Wladimir Koschin unterzeichnet worden ist. Im gleichen Jahr tauchten die ersten Bilder der Residenz auf, die von Bauarbeitern gemacht worden waren. Die Website, auf der die Bilder zunächst zu sehen waren, wurde zeitweise blockiert. Kurz darauf wurde das Anwesen überraschend für 350 Millionen Dollar an den kremlnahen Geschäftsmann Alexander Ponomarenko verkauft. Beobachter gehen davon aus, dass Putin weiterhin der eigentliche Nutzer der Anlagen ist. Im Februar und im Juni 2011 versuchten Umweltaktivisten der Organisation Ekovakhta Baumaßnahmen zu dokumentieren, die gegen geltendes Umweltrecht verstießen. Sie trafen dabei auf Wachleute, die die Uniformen und Erkennungszeichen des Sicherheitsdienstes FSB trugen. Nach Darstellung des Kreml hätten sich die Wachleute “diese widerrechtlich beschafft”. Das Land, welches die Straßen zur Residenz umfasst, gehören laut Grundbucheinträgen der Grenzwache des FSB. Zudem existiert für den Luftraum über der angeblich privaten Anlage eine Flugverbotszone wie über offiziellen Regierungssitzen.
Die Residenz befindet sich auf einem 74 Hektar großen Areal. Die Anlage verfügt über drei Helipads, ein Kasino, zwei Theater und umfangreiche Sportanlagen. Das Areal ist von einer Mauer umgeben, die Zufahrt erfolgt auf zwei Straßen, die mit Checkpoints gesichert sind. Es gibt auf dem Gelände eine Funkstation, eine eigene Wasserversorgung und einen Weinberg.