Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, gilt als Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern (Mobilletterndruck) und der Druckerpresse. Gutenberg erfand den Buchdruck durch Verbesserung und Entwicklung der damals bereits bekannten Reproduktions- und Druckverfahren (das Arbeiten mit Holzblöcken, Modeln und Druckplatten oder Stempeln) zu einem Gesamtsystem. Der Kern von Gutenbergs Entwicklungen waren das Handgießinstrument, mit dessen Hilfe Drucklettern einzeln, schneller und feiner gegossen werden konnten, die Erfindung der Druckerpresse und eine verbesserte Druckfarbe.
Die Verwendung von beweglichen Lettern ab 1450 revolutionierte die herkömmliche Methode der Buchproduktion (das Abschreiben von Hand) und löste in Europa eine Medienrevolution aus. Gutenbergs Buchdruck breitete sich schnell in Europa und später in der ganzen Welt aus (siehe Ausbreitung des Buchdrucks) und wird als ein Schlüsselelement der Renaissance betrachtet. Insbesondere sein Hauptwerk, die Gutenberg-Bibel, zwischen 1452 und 1454 entstanden, wird allgemein für ihre hohe ästhetische und technische Qualität gerühmt.
Zu Gutenbergs zahlreichen Beiträgen zur Buchdruckerkunst gehören neben der Verwendung von beweglichen Lettern und eines Handgießinstruments auch die Entwicklung einer besonders praktikablen Legierung aus Zinn, Blei und Antimon und einer ölhaltigen schwarzen Druckfarbe. Zudem entwickelte er die Druckerpresse. Das besondere Verdienst Gutenbergs liegt darin, alle Komponenten zu einem effizienten Produktionsprozess zusammengeführt zu haben, der erstmals die manufakturmäßige Herstellung von Büchern mit identischem Text ermöglichte. 1997 wurde Gutenbergs Buchdruck vom US-Magazin Time-Life zur bedeutendsten Erfindung des zweiten Jahrtausends gewählt, und 1999 kürte das amerikanische A&E Network den Mainzer zum “Mann des Jahrtausends”.
Das Lehr- und Nachschlagewerk Catholicon zum Verständnis der lateinischen Bibel wurde 1286 von Johannes Balbus verfasst. Über die Druckgeschichte des Catholicons wird stetig diskutiert, und auch hier ist eine Mitarbeit Gutenbergs weder eindeutig zu belegen noch auszuschließen. Die Ausgaben wurden auf unterschiedlichem Papier gedruckt, das teilweise, durch eine Papieranalyse bestätigt, erst nach 1468 hergestellt wurde. Der Satz und die Typen dagegen weisen eine große Ähnlichkeit auf. Dieses Rätsel konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. In einer Ausgabe werden im Kolophon, neben einem Loblied auf die Druckerkunst, auch die Stadt Mainz als Druckort und das Jahr 1460 für den Druck verzeichnet. Ein Name wird allerdings nicht genannt. Dieses Buch besteht aus 726 bedruckten Seiten mit jeweils zwei Spalten. Verwendet wurde der Schriftschnitt einer Gotico Antiqua. Dieses ist ein deutlich kleinerer Schnitt als bei der sonst verwendeten Donat-Kalender-Type und der Textura. Da Fust und Schöffer bei Drucken aus den Jahren 1459 und 1462 eine andere Variante der Gotico Antiqua verwendet haben, werden diese als Drucker ausgeschlossen, und Gutenbergs Druckerei wird, zumindest für die Auflage von 1460, als Entstehungsort in Betracht gezogen.