Polo ist eine Mannschaftssportart, bei der die auf Pferden reitenden vier Spieler pro Mannschaft einen Ball mit einem langen Holzschläger in das gegnerische Tor schlagen müssen. Die Spieler tragen Helme und wechseln während des Spiels mehrfach die Pferde. Der Schutz der Pferde ist die oberste Maxime des Regelwerks. So darf ein Pferd nicht in zwei aufeinander folgenden Chuckas eingesetzt werden, und jede mögliche Gefährdung eines Tieres führt zur sofortigen Unterbrechung des Spiels (hingegen geht bei Sturz eines Spielers, wenn es nach Ansicht des Schiedsrichters kein schwerer Sturz war, das Spiel weiter). Diese Regel erzwingt es, dass ein Spieler pro Turnier mit mindestens zwei Pferden anreisen muss. Der anglo-indische AusdruckPolo wird seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendet. Er stammt aus der Sprache der Balti und bedeutet “Ball”. Die Anfänge des Polospiels (persisch tschougān) liegen in Iran, in Afghanistan, Kaschmir und Nordpakistan (Persien) um ca. 600 v. Chr. Das Spiel wurde mit der Zeit immer populärer und avancierte schließlich zum Nationalsport. So diente beispielsweise im 16. und 17. Jahrhundert der zentrale Platz der früheren persischen Hauptstadt Isfahan regelmäßig als Spielfläche. Hierbei beobachtete der Schah das Spiel vom Balkon des Ali-Qapu-Palastes. Aus früherer Zeit ist belegt, dass das Spiel sich unter beiden Geschlechtern großer Beliebtheit erfreute und auch gemeinsam gespielt wurde, so u. a. am sassanidischen Hof.
Durch britische Kavallerie-Offiziere der Lancers (Ulanen), die in Indien stationiert waren, gelangte Polo im 19. Jahrhundert nach Großbritannien. 1859 wurde der erste britische Polo-Club gegründet. Polo war 1900, 1908, 1920, 1924 und 1936 olympische Disziplin. Die ersten drei Turniere gewann jeweils eine britische Mannschaft, die letzten beiden eine argentinische. Ernst von Heintze-Weißenrode hatte Polo als deutscher Legationsrat in Buenos Aires kennengelernt und führte es auch in Deutschland ein. Am 3. Januar 1898 gehörte er zu den Gründern des Hamburger Polo Club, des ersten Polo-Clubs in Deutschland. In Argentinien hat Polo eine weitere Verbreitung als in Europa. Ursprünglich dort von Briten eingeführt, gewann die Sportart rasch an Beliebtheit. Zum einen ist das wahrscheinlich auf die Ähnlichkeit mit Pato zurückzuführen, zum anderen konnten die Landbewohner gut reiten, und auf jeder Estancia gab es Pferde. Heute kommen die weltweit besten Spieler aus Argentinien, und ganze Familien sind mit dem Polosport verbunden, z. B. die Heguys oder die Novillo Astradas. Polo wird heutzutage in vielen Ländern der Erde gespielt. Die für Polospieler bedeutendsten Turniere finden fast alle in Argentinien statt. Diese, zusammen auch Triple Corona genannt, sind: Campeonato Argentino Abierto de Polo, Campeonato Abierto de Hurlingham und Campeonato Abierto del Tortugas Country Club.
Auch wenn die Regeln es zulassen, Polo auf jedem beliebigen Pferd zu spielen, kommen doch zumeist speziell gezüchtete Polo-Ponys zum Einsatz, die überwiegend aus Argentinien stammen (Polo Argentino). Das Stockmaß der Polo-Ponys liegt in der Regel bei etwa 1,50 m. Die AACCP, der argentinische Verband der Züchter von Polopferden, definiert als Stockmaß des „Polo Argentino“ seit 1984 1,56 cm. Zum größten Teil werden Stuten zum Polospielen verwendet. Durchaus oft werden auch ehemalige Rennpferde zu Polopferden umgeschult und in Spielen verwendet, oder es wird mit ihnen gezüchtet. Das Bemerkenswerte ist, dass die Pferde, die von Natur aus scheue Fluchttiere sind, beim Polo Kampf- und Jagdgeist entwickeln müssen und es zulassen, dass rund um ihren Kopf mit dem Schläger hantiert wird.
Beim Polosport zu Pferde werden verschiedene Varianten gespielt, die sich durch Spieltaktik und Mannschaftszusammenstellung voneinander unterscheiden: Beach Polo, Arena Polo und Schneepolo. Die Größe eines normalen Spielfeldes ist 300 Yards (ca. 274 Meter) mal 200 yd (ca. 183 m). Spielfelder von Arena Polo, worunter auch Beach Polo zählt, haben andere Größen.
Gespielt wird mit zwei Mannschaften zu je meist vier Spielern, beim Snow- und Arenapolo oft je zwei oder drei Spielern und beim Beachpolo in der Regel zwei Spielern. Daneben reiten zwei berittene Schiedsrichter mit, und ein Oberschiedsrichter steht in der Mitte des Spielfeldes am Spielfeldrand, um bei strittigen Richtersprüchen eine endgültige Entscheidung zu fällen. Das Spiel ist in Zeitabschnitte, sogenannte Chucka, eingeteilt. Jeder Zeitabschnitt dauert sieben Minuten, kann nach Erklingen der Glocke aber noch um 30 Sekunden verlängert werden, wenn der Ball im Spiel ist, der Ball nicht die Bande berührt oder ins Aus gerät und kein Foul begangen wird. Ein Spiel kann zwischen vier und acht Zeitabschnitten lang sein. Nach jedem erzielten Tor stellen sich alle Spieler, nach Spielposition geordnet, in der Spielfeldmitte zum “line up” und folgendem Einwurf (“throw in”) gegenüber auf. Die Spielrichtung wechselt nach jedem Tor, um einseitige Vorteile – beispielsweise durch den Sonnenstand oder ein eventuelles Geländegefälle – auszugleichen. Die Aufstellung der Spieler ist demnach so, dass sie dem anzuspielenden Tor immer gegenüberstehen. Ein “throw in” des Balles erfolgt jeweils am Anfang eines Zeitabschnittes, dort wo der vorangegangene Zeitabschnitt geendet hat. Gerät der Ball über “Boards” ins Aus, wird das “throw in” von diesem Punkt ausgeführt. Ein gesellschaftlicher Faktor ist das gemeinsame Betreten des Platzes (“tread in”), das in der längeren Pause zwischen dem zweiten und dritten Zeitabschnitt betrieben wird. Neben den ohnehin zuständigen Pflegern des Spielfeldes wird bei Turnieren auch das Publikum aufgefordert, die von den Pferdehufen in das Feld geschlagenen Löcher durch die zugehörigen Erdbrocken und Grasbüschel wieder zu stopfen.
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