Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM) in Dresden ist neben dem Luftwaffenmuseum der Bundeswehr das größte militärhistorische Museum der deutschen Streitkräfte. Geleitet wurde das Museum zunächst seit dem 14. Dezember 2006 von Oberstleutnant Ferdinand Freiherr von Richthofen, der nunmehr als Inspektionschef an der benachbarten Offizierschule des Heeres in Dresden seinen Dienst leistet. Seit dem 28. Juni 2010 leitet sein Nachfolger Oberst Matthias Rogg das Museum.
Das Gebäude am Dresdner Olbrichtplatz entstand von 1873 bis 1877 als Arsenalhauptgebäude und bildete den Mittelpunkt der Albertstadt. Im Erdgeschoss fanden die Geschütze der sächsischen Armee Aufstellung, die oberen Etagen dienten als Depot für Handfeuerwaffen und Blankwaffen. Durch die Einweihung des Arsenals am 1. Mai 1877 wurde das alte Dresdner Zeughaus an der Brühlschen Terrasse aufgegeben und zum Albertinum umgebaut. 1914 nahm das Sächsische Armeemuseum seinen Sitz im Arsenal. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es als Militärdepot aufgegeben. Die Wirtschaftsgebäude wurden an verschiedene Unternehmen vermietet, das Hauptgebäude blieb als Aufbewahrungsort für militärisches Gerät bestehen und blieb Sitz des bereits 1914 gegründeten Sächsisches Armeemuseums. 1940 wurde das Museum in Heeresmuseum umbenannt und war bis 1945 geöffnet.
1990 übernahm das Bundesverteidigungsministerium das Museum unter dem Namen “Militärhistorisches Museum”. 1994 entschied Verteidigungsminister Volker Rühe, den neuen Standort zum Zentralen Museum der Bundeswehr auszubauen. 2001 wurde der gesamte Bau zur Neugestaltung ausgeschrieben. Den Architektenwettbewerb gewann der Amerikaner Daniel Libeskind. Nach siebenjähriger Umbauzeit wurde das Museum am 14. Oktober 2011 wiedereröffnet. Die ursprünglich kalkulierten Umbaukosten von 35 Millionen Euro stiegen bis zur Neueröffnung auf 62,5 Millionen Euro. Zum Museum gehört als Außenstelle die Sammlung von historischem Kriegsgerät auf der Festung Königstein im Elbsandsteingebirge.
Das MHM ist ein Fachmuseum mit internationalem Standard zur Darstellung von Militärgeschichte und militärtechnischer Entwicklung im deutschen Sprachgebiet. Es stellt die deutsche Militärgeschichte im historischen Gesamtzusammenhang von den Anfängen bis zur Gegenwart mit ihren Wechselbeziehungen zwischen dem Militär und den Bereichen Staat/Politik, Recht, Kultur, soziales Umfeld, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik in den jeweiligen Epochen dar. Militär und Gesellschaft sind in mannigfaltiger Weise untrennbar verbunden bzw. die Trennlinien zwischen Militärischem und Zivilen verlaufen oftmals diffus.
Der dekonstruktivistische Entwurf sieht vor, das historische Gebäude mit einem keilförmigen Einbau zu ergänzen und zu spalten, durch den ein Drittel der Bausubstanz des Arsenals verloren geht. In der Form eines Keils hatten die britischen Bomberverbände am 13. Februar 1945 die Altstadt Dresdens angeflogen und vernichtet. Des Weiteren zeigt die Spitze des Keils auf den Ort in Dresden, an welchem die Mosquito-Schnellbomber der Royal Air Force ihre Zielmarkierungen für die schweren Avro Lancaster-Bomber abwarfen. Doch nimmt der V-förmige Keil nicht nur die Bombardierung Dresdens am Ende des Zweiten Weltkrieges symbolisch auf, sondern verdeutlicht auch die neue Konzeption der Ausstellung. Das Althergebrachte, die chronologische Ausstellung im historischen Arsenalgebäude, wird durchbrochen von dem „modernen Keil“, der einen speziellen Themenparcours beinhalten wird, in dem epochenübergreifende Themen behandelt werden. „Bausteine einer Kulturgeschichte der Gewalt“ sollen dabei zusammengetragen werden. Die Gestaltung der künftigen Dauerausstellung realisieren die Museumsgestalter Hans-Günter Merz und Holzer Kobler Architekturen.