Matera in Süditalien

Freitag, 12. Oktober 2018 - 11:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein, Europäische Union, Kulturhauptstadt Europas, UNESCO-Welterbe
Lesedauer:  4 Minuten

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Matera ist eine Stadt in der süditalienischen Region Basilikata mit 61.000 Einwohnern und Hauptstadt der Provinz Matera. Die Stadt ist Sitz eines Erzbischofs. Bekannt ist Matera für seine Altstadt, die zu einem erheblichen Teil aus Höhlensiedlungen, den Sassi, besteht. Die Sassi gehören seit 1993 zum UNESCO Welterbe. Am 17. Oktober 2014 wurde Matera als erste Stadt in Süditalien zur italienischen „Kulturhauptstadt Europas 2019“ gewählt. Seit dem 6. Juli 2005 gibt es eine “kontrollierte Herkunftsbezeichnung” (Denominazione di origine controllata – DOC) für Weine aus der gesamten Provinz Matera. Diese wurde zuletzt am 7. März 2014 aktualisiert.

Matera liegt etwa 200 km östlich von Neapel und jeweils gut 50 km südwestlich von Bari und nordwestlich von Tarent. Die Stadt liegt auf der karstigen Hochebene der Murge oberhalb des tief eingeschnittenen Tales des Gravina di Matera. Das Gemeindegebiet hat Anteil am Parco Regionale delle Chiese rupestri del Materano. Die Stadtteile von Matera La Martella, Venusio, Borgo Picciano A, Borgo Picciano B wurden nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet, teilweise zur Aufnahme der in den 1950er Jahren umgesiedelten Bewohner der Sassi.

Mitte des 20. Jahrhunderts galt es als Kulturschande, dass in Italien Menschen immer noch in Höhlen ohne Strom und fließendes Wasser lebten. 1948 lebten in 3300 Räumen 15.000 Menschen, als die Stadt von der Malaria heimgesucht wurde. Carlo Levis Erinnerungsbuch Christus kam nur bis Eboli (1944) und der gleichnamige Film von Francesco Rosi (1978) machten die katastrophalen hygienischen Zustände weltbekannt. So wurden die Bewohner in den 1950er und 1960er Jahren in neugebaute Wohnblocks umgesiedelt. Die ehemalige Handelsstadt und Lokalmetropole wurde durch die Industrialisierung des Basento-Tales zur (kleineren) Industriestadt. Da die Sassi heute eine Museumsstadt bilden, gewinnt auch der Tourismus zunehmend an Bedeutung.

Matera Cathedral © Berthold Werner/cc-by-sa-3.0 © Bönisch/cc-by-sa-2.0-de © flickr.com - Giuseppe Rinaldi/cc-by-2.5 Interior of a cave-house © Airin/cc-by-sa-1.0 © Luca Aless/cc-by-sa-4.0 Santa Maria di Idris and San Pietro Caveoso © Tango7174/cc-by-sa-4.0 © Tango7174/cc-by-sa-4.0
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Santa Maria di Idris and San Pietro Caveoso © Tango7174/cc-by-sa-4.0
Sehenswert sind die Höhlensiedlungen Sassi di Matera, die in der an den steilen Felshängen des zerklüfteten Flusstales der Gravina gelegenen Altstadt Materas liegen. Die Sassi wurden 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Von mittelalterlichen Chronisten wurden sie “Spiegel des gestirnten Himmels” genannt, der Schriftsteller Carlo Levi verglich sie dagegen mit der trichterförmigen Hölle Dantes. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten zählen dort unter anderem die Felsenkirche San Pietro Barisano, die Torre Metellana, die Kirche San Antonio Abate, die Klosteranlage Madonna della Virtù (10. Jh.) und San Nicola dei Greci, die Krypta der Madonna degli Angioli, die Kirche San Pietro Caveoso, die Felsenkirchen Santa Maria dell’ Idris und San Giovanni sowie die Felsenkirchen Cappuccino Vecchio und Cappuccino Nuovo.

Das Castello Tramontano wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Gian Carlo Tramontano, dem Grafen von Matera, außerhalb der Stadtmauern errichtet. Er wollte damit nicht die Stadt schützen, sondern Kontrolle über diese ausüben. Das Kastell mit seinen drei großen Türmen liegt auf einem Hügel, genannt “Lapillo-Hügel”, über der Altstadt von Matera. Der Graf war wegen des Eintreibens hoher Steuern beim Volk sehr verhasst. Am 29. Dezember 1514 wurde er, als er aus der Kathedrale trat, auf offener Straße getötet. Der Bau blieb unvollendet. Ursprünglich waren noch weitere Türme geplant, was man aus Grabungsfunden erkennen konnte. Bei Ausgrabungen wurden auch große unterirdische Wasserspeicher mit Säulen und Deckengewölben gefunden. Die Grabungsfunde gaben auch Anhaltspunkte, wie die Menschen dieses Zeitalters lebten.

Lesen Sie mehr auf Stadt Matera, italia.it – Matera, italia.it – Matera, die Sassi und die Felsenkirchen, unesco.org – The Sassi and the Park of the Rupestrian Churches of Matera, Wikivoyage Matera und Wikipedia Matera (Sicher Reisen - Die Reiseapp des Auswärtigen Amtes - Wetterbericht von wetter.com - Global Passport Power Rank - Travel Risk Map - Democracy Index - GDP according to IMF, UN, and World Bank - Global Competitiveness Report - Corruption Perceptions Index - Press Freedom Index - World Justice Project - Rule of Law Index - UN Human Development Index - Global Peace Index - Travel & Tourism Competitiveness Index). Fotos von Wikimedia Commons. Wenn Sie eine Anregung, Kritik oder einen Hinweis zu dem Beitrag haben, freuen wir uns auf Ihre E-Mail an kommentar@wingsch.net. Nennen Sie dazu im Betreff bitte die Überschrift des Blogbeitrags, auf den sich Ihre E-Mail bezieht.










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