Der Ort wurde zunächst Marvell Head, Marble Harbour (von John Smith) und Foy (durch Immigranten von Fowey in Cornwall) genannt, bekam dann aber seinen heutigen Namen Marblehead, weil die Siedler seine Granitfelsen für Marmor hielten. Der Ort war zunächst ein Fischerdorf und wuchs dann vom Hafen her landeinwärts. Hauptsächlich wurden hier Dorsche gefangen, getrocknet und dann landeinwärts verkauft. Wirtschaftlich erlebte Marblehead seinen Höhepunkt kurz vor der Amerikanischen Revolution. Einige Gebäude aus dieser Zeit existieren noch.
Bereits früh wurde ein großer Teil der Bevölkerung von Marblehead in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg verwickelt. Die Seeleute von Marblehead wurden zu den ersten Vorläufern der Navy. Ihr erstes Schiff war die USS Hannah, deren Besatzung aus Männern aus Marblehead bestand. Die Matrosen aus Marblehead waren auch maßgeblich an der Flucht der Kontinentalarmee nach der Schlacht von Long Island beteiligt. Sie schifften schließlich auch George Washington 1776 über den Delaware River für seinen Angriff auf Trenton. Obwohl viele Einwohner von Marblehead im Krieg gefallen waren, blieb der Ort unter den zehn bevölkerungsreichsten Orten Amerikas bei der ersten Volkszählung von 1790.
Nach dem Krieg blieb die Fischerei bedeutend. 98 Schiffe, von denen 95 über 50 Tonnen verdrängten, stachen 1837 in See. Ein Sturm versenkte am 19. September 1846 jedoch deren 11 und beschädigte weitere. 65 Seeleute fielen dem Sturm zum Opfer, woraufhin die Fischerei an Bedeutung verlor. Im späten 19. Jahrhundert erlebte Marblehead einen kurzen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Ansiedelung von Schuhfabriken. Zur gleichen Zeit zog der große Hafen viele Yachten an, denn die Seefahrt als reines Freizeitvergnügen erlebte während der Belle Epoque seinen ersten Höhepunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Marblehead wieder, denn es war zur Schlafstadt von Boston, Lynn und Salem geworden. Dieser Boom endete um 1970, da der verfügbare Platz erschöpft war.
[caption id="attachment_162391" align="aligncenter" width="485"] John Jacob Astor by Gilbert Stuart[/caption][responsivevoice_button voice="Deutsch Female" buttontext="Diesen Beitrag vorlesen"]Die Familie Astor ist eine in den Vereinigten Staaten und Großbritannien lebende Familie deutscher Abstammung, die im 19. Jahrhundert zeitweise als reichste Familie der USA galt. Ihre Wurzeln liegen in Walldorf (Baden). Als Begründer der Familie wird der deutsche Auswanderer Johann Jakob Astor angesehen, der nach der Amerikanischen Revolution in die USA einwanderte und sein Vermögen im Pelzhandel (Ame...