Lüderitz ist eine namibische Hafenstadt an der Lüderitzbucht am östlichen Südatlantik sowie Kreisstadt im Wahlkreis ǃNamiǂNûs in der Region ǁKaras mit rund 12.500 Einwohnern. Sie wurde am 12. Mai 1883 gegründet. Die Stadt ist nach dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz benannt. Umgangssprachlich hat sich der ältere Name Lüderitzbucht gehalten. Die Einwohner bezeichnen sich selbst als Buchter. Etwa 10 km entfernt liegt die Geisterstadt Kolmanskop.
Im August 2013 war mehrere Tage lang unklar, ob eine Umbenennung des gleichnamigen Wahlkreises auch den Namen der Stadt betrifft. Ursprünglich war berichtet worden, die Stadt sei am 9. August 2013 in ǃNamiǂNûs umbenannt worden. Dies führte in Teilen der Bevölkerung zu Empörung. Erst am 26. August wurde aus namibischen Regierungskreisen offiziell bestätigt, dass nur der Wahlkreis umbenannt wurde; die Verwirrung um den Namen der Stadt sei auf ein “Missverständnis” zurückzuführen. Mittlerweile ist offiziell bestätigt worden, dass der Name der Stadt vorerst nicht geändert werden soll.
Die Gemeinde liegt an einer der wenigen natürlichen Buchten der ansonsten unwirtlichen, durch die Namib geprägten Wüste der Diamantenküste. Die Lüderitzbucht ist eine offene Meeresbucht und wird gegen Süden und Südwesten durch die Lüderitzhalbinsel geschützt. Der Halbinsel vorgelagert liegt die durch Pinguine bevölkerte Halifax-Insel, südlich der Halbinsel liegt die landschaftlich reizvolle Große Bucht. Dem Festland vorgelagert sind eine Handvoll unbewohnter Eilande der Pinguininseln, von denen die Pinguininsel und die Seehundinsel der Stadt am nächsten liegen. Innerhalb der Bucht liegt auch die Haifischinsel. Die heutige Halbinsel bildet zum Festland ein besonders geschütztes Hafenbecken, den Roberthafen. Das Stadtgebiet erstreckt sich von der Haifischinsel im Westen bis zum Diamantberg im Süden und dem Nautilusberg im Norden.
Ab 1920 verlor Lüderitz stark an Bedeutung, da sich der Diamantenabbau immer weiter nach Süden verlagert hatte. Kolmannskuppe wurde zur Geisterstadt. In Lüderitz konnten sich eine bescheidene Fischfangindustrie und in ihrem Umfeld einige Bootswerften etablieren. Daneben existierten noch einige kleinere Teppichwebereien, da im Süden des heutigen Namibia die Karakulschafzucht mit einigem Erfolg betrieben wurde. Ansonsten aber hatte Lüderitz bald nichts mehr zu bieten, sodass der einst wohlhabenden Stadt ein ähnliches Schicksal wie Kolmanskuppe zu drohen schien.
Die Wirtschaft beruht heute vorwiegend auf Fischfang und Tourismus. Besonders der Fang von Langusten, die nach Spanien und Japan exportiert werden, hat eine gewisse Bedeutung. Allerdings mussten die Fangquoten auf Grund massiver Überfischung vermindert werden. Russland erhält durch seine Fanglizenzen etwas für seine Unterstützung des Befreiungskampfes der SWAPO zurück. Deutschland stellte Namibia ein Überwachungsschiff für die Fischereikontrolle zur Verfügung. In Lüderitz wurde eine vielversprechende Austernzucht aufgebaut, die inzwischen autark bezüglich der notwendigen Saataustern geworden ist.
Auch eine wirtschaftliche Verwertung von Seegras wurde ins Auge gefasst. Daraus sollten Extrakte für die Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie gewonnen werden. Ebenso brachte der Aus- und Neubau des Hafens Lüderitz Arbeitsplätze für viele auch neu zugezogene junge Menschen.
Anlässlich der 100-Jahr-Feier der Stadt im Jahre 1983 wurden zahlreiche Gebäude aus der Kolonialzeit restauriert. Das im Jahre 2000 eröffnete Touristenzentrum Waterfront ist ein weiteres Zeichen für den in den Ort zurückkehrenden Optimismus und lässt für die Zukunft hoffen. Seit 2007 wird in Lüderitz die alljährlich stattfindende Segelregatta Lüderitz Speed Challenge ausgetragen.