Kristiansand ist eine Kommune in dem Fylke Vest-Agder und die sechstgrößte Stadt Norwegens mit 83.000. Kristiansand ist die Hauptstadt des sogenannten “Südland” (Sørlandet). Um Verwechslungen mit der norwegischen Stadt Kristiansund im Fylke Møre og Romsdal zu vermeiden, wurde früher im norwegischen oft ein S an den Namen (Kristiansand S) angehängt. Mit den Postleitzahlen jedoch unterbleibt diese Regelung zunehmend.
Bereits wenige Jahre nach der Gründung der Stadt wurden die erste Kirche sowie die erste Lateinschule in der Nähe des Marktplatzes errichtet. Im Jahr 1650 wurde das erste Postamt eröffnet. Um 1780 wurde die erste Zeitung, die Christianssandske Ugeblade gegründet, im gleichen Zeitraum begann der kulturelle Aufschwung der Stadt. Im Jahr 1896 wurde mit der Setesdalsbahn ein Bahnanschluss geschaffen. Die Festungsbauwerke, welche an den den Hafen schützenden Inseln angelegt worden sind, haben bereits im 19. Jahrhundert ihre Bedeutung verloren, ebenso die etwa 7 km entfernt liegenden Festungen Fredriksholm und Christiansø (ursprünglich Flekkerhus genannt). Die Altstadt von Kristiansand mit ihren Steinhäusern bietet ein für Norwegen untypisches Stadtbild. Nach einer großen Feuersbrunst 1892 brannten viele der historischen Gebäude ab, sodass man beim Wiederaufbau Holzhäuser verbot.
Bereits im 19. Jahrhundert war die Ausbesserung vorbeisegelnder, vom Sturm beschädigter Segelschiffe ein bedeutender Wirtschaftszweig in Kristiansand. Es bestand eine „mechanische Werkstatt“. Da die Stadt über einen vortrefflichen, leicht zugänglichen Hafen verfügt, wurde dieser von den vorbeisegelnden Schiffen bei Stürmen aufgesucht. Außerdem legten in diesem die von Christiania (Oslo) nach Bergen, Hull, London, Hamburg, Rotterdam und die von Trondheim nach Hamburg, Kopenhagen und Stettin gehenden Dampfschiffe an. Die Hafenplätze waren vor allem auf den Holzexport aus den Agder-Provinzen in die Niederlande ausgerichtet.
Hier liegen die Wurzeln für einige der bedeutenden Unternehmen Kristiansands in der heutigen Zeit. Die bedeutenden maritimen Traditionen haben die Ingenieure und Arbeiter wie z. B. von National Oilwell Varco (ehemals Hydralift) und Aker Kværner MH (ehemals Maritime Hydraulics) zu Marktführern auf dem Weltmarkt im Bereich der Offshore-Öl- und Gasförderung gemacht. Sie spielen eine bedeutende Rolle im heutigen Wirtschaftsleben von Kristiansand. Des Weiteren befindet sich im südlichen Stadtteil Vågsbygd ein bedeutendes Werk des Elkem-Konzernes, in welchem Anodenmasse für Elektrohochöfen produziert wird. Falconbridge, ein kanadischer Zweig des gleichnamigen Konzerns, ist ein weiteres für Kristiansand wirtschaftlich wichtiges Unternehmen, welches kupferbasierte Chemikalien herstellt. Ein weiterer bedeutender Wirtschaftszweig ist die Fischereiindustrie. Im Sommer ist Kristiansand einer der beliebtesten Ferienorte Norwegens. Die Kombination von Sonne, Stränden und Freizeitvergnügen wie Quartfestival und Tier- und Freizeitpark machen Kristiansand zu einer attraktiven Touristenstadt.