Kimberley, die Welthauptstadt der Diamanten in Südafrika

Freitag, 18. März 2016 - 11:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein
Lesedauer:  5 Minuten

Big Hole sign © Conrad88/cc-by-sa-3.0

Big Hole sign © Conrad88/cc-by-sa-3.0

Kimberley ist eine südafrikanische Stadt und Hauptstadt der Provinz Nordkap. Sie hat 97.000 Einwohner und ist damit auch die größte Stadt der Provinz. Die Stadt liegt an der Mündung des Vaal in den Oranje an der östlichen Grenze von Nordkap zur Provinz Freistaat. Ostwärts liegt Bloemfontein, die sechstgrößte Stadt des Landes. Weitere größere Städte liegen nicht in der Umgebung. Nach Westen hin liegt in größerer Entfernung die Stadt Upington.

1866 wurden Diamanten nahe dem Oranje und später auch auf einem Hügel im heutigen Zentrum entdeckt. Drei Jahre später, im Jahre 1869, fand man den ersten Diamanten im Muttergestein (des später so genannten) Kimberlit. Daraufhin setzte ein “Diamantenrausch” ein und die Stadt Vooruitzigt bzw. New Rush entstand. In wenigen Monaten wuchs die Stadt auf über 30.000 Einwohner. 1871 wurden die Diamantenfelder von verschiedenen Seiten beansprucht und nach einem Mediationsprozess dem Griqua-Führer Nikolaas Waterboer zugesprochen, der sich unter britisches Protektorat begab. In der Folge wurde am 27. Oktober 1871 Griqualand West proklamiert und nach Verzögerungen in London wurde New Rush per Proklamation vom 5. Juli 1873 in Kimberley umbenannt, nach dem britischen Kolonialminister, dem Earl of Kimberley. Griqualand West wurde per Griqualand West Annexation Act (Westgriqualand-Annexionsgesetz) am 27. Juli 1877 an die Kapkolonie angegliedert. Die Diamanten wurden von hunderten Diamantensuchern in einzelnen Claims im Tagebau abgebaut. Drei Faktoren führten dazu, dass dieser Abbau zu Ende ging:

  • Mit zunehmender Tiefe wurde der Tagebau schwieriger, teurer und gefährlicher,
  • eine internationale Finanzkrise führte 1873 zu einem Preisverfall bei Diamanten und
  • die diamantenführende Gesteinsschicht des yellow ground war durchgraben; nur Wenige glaubten, in tieferen Schichten ebenso Diamanten zu finden.

Town hall on De Beers Road © Andrew Hall/cc-by-sa-3.0 St Cyprians Cathedral © PHParsons/cc-by-sa-3.0 Old and first De Beers Head Office © Andrew Hall/cc-by-sa-3.0 Big Hole sign © Conrad88/cc-by-sa-3.0 Kimberley seen from the west © Bjørn Christian Tørrissen/cc-by-sa-4.0
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Kimberley seen from the west © Bjørn Christian Tørrissen/cc-by-sa-4.0
Cecil Rhodes, der sich in den Jahren zuvor vorwiegend mit dem Diamantenhandel beschäftigt hatte, kaufte die nun weniger ertragreichen und weniger aussichtsreichen Minen auf und gründete die Firma De Beers, benannt nach den ursprünglichen Eigentümern der Farm, auf der die Diamantenfelder lagen. Er erwarb dann auch die Aktienmehrheit der Firma Barnato Brothers and Company seines Gegenspielers Barney Barnato und fusionierte die beiden Firmen unter dem Dach von De Beers. Schließlich verkauften die Barnato Brüder ihren Aktienanteil an Rhodes für £ 5,338,650. Der Abbau der Diamanten wurde im Untertagebau fortgesetzt. Die bekannteste Diamantenmine ist das Big Hole. Aus dem Big Hole wurden insgesamt 2.722 Kilogramm Diamanten gefördert. Der Tagebau wird oft als das “größte je von Menschenhand gegrabene Loch” bezeichnet. In unmittelbarer Nähe des Big Hole befindet sich das Kimberley Mine Museum. Von einer Aussichtsplattform kann man einen Blick in das riesige Loch werfen. Im Museum befindet sich außerdem die De Beers Hall, in welcher eine Sammlung von ungeschliffenen Rohdiamanten und einigen Replikaten von Diamanten zur Schau steht. Die Gärten mit dem Diggers Fountain mit fünf lebensgroßen Plastiken von Diamantenschürfern im Mittelpunkt ehren den Diamantminen-Besitzer Sir Ernest Oppenheimer. Er war ebenfalls Bürgermeister von Kimberley, außerdem war er Mitbegründer der Anglo American Corporation, die später De Beers übernahm und so das Diamantenkartell formte, das jahrzehntelang bis zu 90 Prozent des weltweiten Diamantenmarktes kontrollierte. In der Fachwelt und bei Kritikern wurde fortan vom “Syndikat” gesprochen.

Die Stadt war Gründungsort von Südafrikas erster Wertpapierbörse, der Kimberley Royal Stock Exchange. Sie wurde am 2. Februar 1881 eröffnet. Noch heute lebt die Stadt teilweise vom Diamantenabbau, dennoch tragen die Minen der Stadt nur noch etwa 5 % zur gesamten südafrikanischen Diamantenförderung bei. Zu einem weiteren bedeutenden Wirtschaftszweig ist mittlerweile der Tourismus geworden.

Lesen Sie mehr auf Kimberley, suedafrikatour.de – Kimberley, The Big Hole Open Mine Museum und Wikipedia Kimberley (Sicher Reisen - Die Reiseapp des Auswärtigen Amtes - Wetterbericht von wetter.com - Global Passport Power Rank - Travel Risk Map - Democracy Index - GDP according to IMF, UN, and World Bank - Global Competitiveness Report - Corruption Perceptions Index - Press Freedom Index - World Justice Project - Rule of Law Index - UN Human Development Index - Global Peace Index - Travel & Tourism Competitiveness Index). Fotos von Wikimedia Commons. Wenn Sie eine Anregung, Kritik oder einen Hinweis zu dem Beitrag haben, freuen wir uns auf Ihre E-Mail an kommentar@wingsch.net. Nennen Sie dazu im Betreff bitte die Ãœberschrift des Blogbeitrags, auf den sich Ihre E-Mail bezieht.




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