Die Hagia Sophia (“heilige Weisheit”) oder Sophienkirche ist eine ehemalige byzantinische Kirche, spätere Moschee und heutiges Museum (Ayasofya Camii Müzesi, “Hagia-Sophia-Moschee-Museum”) in Eminönü, einem Stadtteil im europäischen Teil Istanbuls. Als Kuppelbasilika errichtet, setzte sie im 6. Jahrhundert n. Chr. neue architektonische Akzente, indem sie griechisch-römische und orientalische Elemente miteinander verband. Die Hagia Sophia, das letzte große Bauwerk der Spätantike, war die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie und ist heute ein Wahrzeichen Istanbuls.
Als Krönungskirche der byzantinischen Kaiser (seit 641), als Kathedrale des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel und Ort wichtiger historischer Geschehnisse ist die Hagia Sophia in besonderer Weise mit der byzantinischen Geschichte verbunden. Ihr Bau und ihre Symbolkraft waren von außerordentlich hoher Bedeutung für die orthodoxe Christenheit und das Reich. Daher gilt sie den meisten orthodoxen Christen noch heute als großes Heiligtum. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia entfernt oder durch Putz verdeckt. Nachdem die Hagia Sophia anschließend als Hauptmoschee der Osmanen adaptiert worden war, stellten sich die Sultane des 16. und 17. Jahrhunderts mit bedeutenden architektonischen Rezeptionen der Hagia Sophia in die byzantinische Tradition; die berühmteste Rezeption ist die Sultan-Ahmed- oder Blaue Moschee. Weitere Beispiele sind die Süleymaniye-Moschee und Rüstem-Pascha-Moschee. In jüngster Zeit ist die neue Sabancı-Zentralmoschee von Adana zu nennen. Mithin geht die heute geläufigste Bauform der Moschee als Zentralkuppelbau letztlich auf die Hagia Sophia zurück, während in den ersten Jahrhunderten der islamischen Geschichte noch der Typus der Pfeilerhallenmoschee (wie z. B. die Umayyaden-Moschee) dominiert hatte.
Auf Anregung Atatürks, des ersten Präsidenten der Republik Türkei, beschloss der Ministerrat am 24. November 1934, die Moschee in ein Museum umzuwandeln. So wurde die gesamte Geschichte des Bauwerks sichtbar und die Kontinuität als religiös genutzte Stätte deutlich. Die bau- und kunstgeschichtlich letzte Zäsur an der Hagia Sophia von 1453 wird in der heutigen Darstellung in den Kontext ihrer gesamten Geschichte eingebettet. Bei der Bemühung, den ursprünglichen Kirchenraum wieder weitgehend erlebbar zu machen, achtete man dennoch darauf, die späteren muslimischen Einbauten nicht zu zerstören, wobei in einigen Punkten Kompromisse aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung gemacht werden mussten. Die Hagia Sophia war seit ihrem Bau in der Spätantike ein epochales Bau- und Kunstwerk, das aufgrund seiner Gesamtkonzeption bis in die Gegenwart von Architekten rezipiert wurde. Während die griechisch-orthodoxe Kirche die Hagia Sophia zur Basis und zum Synonym für den vollkommenen byzantinischen Kirchenbau machte, erfolgte auch bei bedeutenden katholischen Sakralbauten, deren wichtigster Vertreter die Markuskirche in Venedig ist, eine Übernahme griechisch-orthodoxer Darstellungsformen. Nach der Einnahme Konstantinopels 1453 durch die Osmanen kam es zu der bemerkenswertesten anhaltenden Kunstrezeption, da es sich bei den Eroberern um Vertreter eines völlig anderen Kunst- und Kulturkreises handelte, welche zugleich eine neue Religion mitbrachten.
Viele Fachleute fokussieren ihren Blick auf die frei schwebende, nahezu 56 Meter hohe Kuppel von 31 Metern Durchmesser, welche auf nur vier Pfeilern ruht und besonders durch ihren flachen Neigungswinkel beeindruckt. Nach dem gravierenden Verlust bautechnischen Wissens seit der Spätantike wurden die gewaltigen römischen Repräsentationsbauten für die nachkommenden Generationen zu nicht nachvollziehbaren Wunderleistungen. Erst seit dem 20. Jahrhundert können diese Leistungen mit modernen Werkstoffen nachvollzogen werden. Als einer der ersten untersuchte Eugène Michel Antoniadi wissenschaftlich das Gebäude und deren Kuppel und veröffentlichte 1907 ein dreibändiges Werk über die Hagia Sophia. Im Jahr 2000 wurde sie von der American Society of Civil Engineers in die List of International Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen. Die Gesellschaft für Geophysikalische Untersuchungen in Karlsruhe untersucht seit 2002 mit Hilfe der Radartechnik (2006) den aktuellen Zustand des Gebäudes (Statik und Konstruktion). Auf der Basis der hierbei erhobenen Daten sollen Vorschläge für eine Sicherung insbesondere der Kuppel gemacht werden. Heute gehört die Hagia Sophia zum UNESCO-Weltkulturerbe.
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