Guangzhou ist eine Stadt im Süden der Volksrepublik China mit 11,5 Millinoen Einwohnern im Stadtgebiet und 14,9 Millionen Einwohnern in der Metropolregion. Sie ist Hauptstadt der ProvinzGuangdong sowie ein bedeutender Industrie- und Handelsstandort. Die Region wird auch als “Fabrik der Welt” bezeichnet. Guangzhou ist die größte Stadt im Perlflussdelta, einer der größten zusammenhängenden Stadtlandschaften (Megalopolen) weltweit. Zum Perlfluss-Delta gehören neben Guangzhou unter anderem die Millionenstädte Hongkong, Shenzhen, Dongguan, Foshan, Jiangmen, Huizhou, Zhongshan und Zhuhai. Insgesamt wohnen hier auf einer Fläche, die in etwa der von Baden-Württemberg entspricht, über 100 Millionen Menschen. Etwa genauso viele Touristen besuchen Guangzhou jährlich.
Die im Deutschen (und ähnlich in anderen westlichen Sprachen) verwendete Bezeichnung Kanton geht auf den Namen der Provinz Guangdong zurück. In China wird Guangzhou auch “Stadt der Ziegen” genannt. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Statue mit fünf Ziegen. Die Nähe zu Hongkong hat – wie im gesamten Perlflussdelta – einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung gehabt. Im Oktober 2010 wurde hier der damals höchste Fernsehturm der Welt (Canton Tower, 600 m) eröffnet, 2012 ging dieser Rekord an den Tokyo Skytree.
Zwischen 1949 und 1979 war Guangzhou bei weitem die wirtschaftlich führende Stadt der Region. Dies lag vor allem an der China Import and Export Fair (Canton Fair), die in Guangzhou im April und Oktober jeden Jahres veranstaltet wird. Dass Guangzhou als Austragungsort dieser Messe ausgesucht wurde, lag an seiner Nähe zu Hongkong und seiner traditionellen Rolle als Chinas Tor zur Welt. Zwischen 1949 und 1979 war die Canton Fair die einzige nennenswerte Verbindung der chinesischen Wirtschaft mit der Weltwirtschaft. Ab den achtziger Jahren investierten viele ausländische Unternehmen in Guangzhou. Zunächst war ihr Ziel vor allem die Erschließung des südchinesischen Marktes. Guangzhou war im Jahr 2002 nach Shanghai und Peking die Stadt mit der größten Wirtschaft in Festlandchina. Im Vergleich zu anderen Städten des Perlflussdeltas ist die Wirtschaft Guangzhous nicht nur die größte, sondern auch die vielseitigste. Im Jahr 2002 waren die wichtigsten Industriezweige Guangzhous die Transportausrüstung (5,09 Mrd. US$), Chemie (4,21 Mrd. US$), elektronische Telekommunikationsgeräte (3,67 Mrd. US$) und elektrische Geräte und Maschinen (2,72 Mrd. US$). In der Leichtindustrie ist die Produktion von Textilien, Lederprodukten und Plastikprodukten weit entwickelt. Andere wichtige Industrien sind der Schiffbau, Nahrungsmittelverarbeitung, Zuckerraffinerie, Eisen- und Stahlproduktion und Kautschukprodukte. Guangzhou ist innerhalb Guangdongs das führende Zentrum von einer Reihe von Dienstleistungen. Dazu gehören Software, Logistik und Distribution. Weitere führende Dienstleistungssektoren sind Transport, Lagerung, Post und Telekommunikation, Handel, Banken, Versicherungen und Immobilien. Guangzhou ist auch ein wichtiger Austragungsort von Messen, darunter die LED CHINA. Das neue Messegelände Pazhou International Convention and Exhibition Centre hat eine Fläche von 10,5 Quadratkilometern. In einer Rangliste der wichtigsten Finanzzentren weltweit belegte Guangzhou den 28. Platz.
Die Stadt besitzt über 30 öffentliche Museen mit zum Teil internationaler Bedeutung, wie zum Beispiel das Museum des Mausoleums des Königs von Nanyue, welches zugleich eines der offiziellen Denkmäler der Volksrepublik China ist, oder das Guangzhou Museum of Art. 2010 wurde das von Zaha Hadid entworfene Opernhaus Guangzhou am Perlfluss eröffnet. Im selben Jahr eröffnete auch der gegenüberliegende Neubau des Guangdong Museums. Seit 2002 veranstaltet das Guangdong Museum of Art die Guangzhou Triennial für moderne und zeitgenössische Kunst. Auf der 55. Biennale von Venedig organisierte das Museum mit ‘Voice of the unseen’ die bisher größte außerhalb Chinas gezeigte Schau unabhängiger chinesischer Kunst. Seit 1957 hat Guangzhou ein Sinfonieorchester, das Symphonieorchester Guangzhou.
In China heißt es: “Die Kantonesen essen alles, was schwimmt, fliegt oder vier Beine hat, außer U-Booten, Flugzeugen und Tischen.”. Die kantonesische Küche ist sehr vielfältig mit zum Teil sehr wohlschmeckenden, für Europäer teilweise gewöhnungsbedürftigen Gerichten; unter anderem werden Katzen, Hunde und Schlangen verzehrt, sie sind allerdings auf dem Speiseplan der meisten Kantonesen nicht oder nur selten zu finden. Kantonesisches Essen ist im Allgemeinen nicht scharf. Die chinesische Küche in Europa und Nordamerika ist historisch bedingt meist stark kantonesisch geprägt (vor allem durch Auslandschinesen aus Hongkong), allerdings meist in abgewandelter Form. In der Tat findet man authentische Kanton-Küche meist in Gebieten mit größeren chinesischen bzw. kantonesischen Gemeinden, beispielsweise in Städten mit Chinatowns oder Hafenstädte mit langer Handelsbeziehung zu China.
(Letzte Ergänzung: 22.08.2022) Zunächst gibt es DEN Immobilienmarkt nicht - nicht national und schon gar nicht international. Tatsächlich ist die...