Gaziantep, auch kurz Antep genannt, ist eine Stadt in Südostanatolien und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Mit circa 1,9 Mio. Einwohnern ist sie die sechstgrößte Stadt der Türkei. Neben Türken und Kurden leben auch Araber in Gaziantep.
Das Gebiet der heutigen Stadt war im Altertum lange zwischen Hethitern und Assyrern umstritten und kam durch König Sargon II. (721–705 v.Chr.) an die letztgenannte Macht. Einige Wissenschaftler vermuten, dass Gaziantep der antikenseleukidischen Stadt Antiochia ad Taurum entspricht oder diese sich in der Nähe befand. Zehn Kilometer nördlich von Gaziantep lag die Stadt Doliche die in der römischen Kaiserzeit Ausgangspunkt des Kultes des Iupiter Dolichenus war, der sich mit den Soldaten von hier bis weit nach Mitteleuropa verbreitete, wie viele Steininschriften bezeugen. Deutsche Archäologen und Althistoriker haben auf dem Gipfel des Hügels Dülük Baba Tepesi dessen Heiligtum erforscht. 2010 wurden die Grundrisse eines weitläufigen Gebäudes aufgefunden, die zu diesem Tempel gehören könnten. Doliches Glanzzeit endete im 3. Jahrhundert n.Chr., als die Sassaniden das Heiligtum brandschatzten. Antep stand aber noch bis zum Jahre 637 hinter Doliche zurück, bis die Araber hierher vordrangen, welche die oströmische Herrschaft beendeten und Doliche eroberten, das danach langsam seine Bedeutung verlor. Nach ihrem Einfall in Ostanatolien bemächtigten sich dann die türkischen Seldschuken, die in der Schlacht von Manzikert am 26. August 1071 das Heer von Kaiser Romanos IV. Diogenes (1068–1071) geschlagen hatten, dieser Gegend. Damals wurde die Festung auf dem Stadthügel von Antep erbaut. Im Rahmen der Kreuzzüge kam Antep im Jahr 1098 an die westlichen Ritter und gehörte seitdem zum Fürstentum Antiochia. 1183 eroberte Sultan Saladin die Stadt. Nach dessen Tod Anfang März 1193 war die Herrschaft in dieser Gegend umstritten, unter anderem zwischen Mamluken und Mongolen. Zeitweise gehörte Antep zum Beylik der Dulkadir. Im Jahr 1514 eroberte der türkische Sultan Selim I. (1512–1520) Südostanatolien und damit Antep. Seitdem gehörte die Stadt zum Osmanischen Reich; zwischen 1832 und 1840 war sie von den Truppen des ägyptischen Statthalters Muhammad Ali Pascha okkupiert. Am Ende des Ersten Weltkrieges besetzten 1918 britische Einheiten die Region; ihnen folgten bis zu ihrer Vertreibung durch Sahin Bey 1921 die Franzosen. Mit dem Vertrag von Lausanne am 24. Juli 1923 wurde das nunmehrige Gaziantep Teil der Republik Türkei.
Gaziantep ist der Sitz von Çimko, einem der großen Baustoffe– und Zementhersteller der Türkei. Cimko gehört zur Sanko Holding, einem Mischkonzern, dessen beherrschende Familie Konukoğlu aus der Textilbranche kommt.
Im Zentrum der Stadt liegt die Zitadelle aus seldschukischer Zeit auf dem zentralen Hügel, der schon in der Antike Befestigungsanlagen besessen hatte. Hier befindet sich auch eine Dauerausstellung, welche die offizielle türkische Lesart des Völkermords an den Armeniern von 1915 dokumentiert, nach der damals Armenier die türkische Bevölkerung angegriffen hätten und besiegt wurden. Das Archäologische Museum zeigt Funde aus der Umgebung der Stadt, aus Zincirli, Yesemek, Arsameia am Nymphaios und einiges andere. Die große Sammlung römischer Mosaiken aus der untergegangenen Stadt Zeugma am mittleren Euphrat ist ausgelagert worden in das 2011 eröffnete Zeugma-Mosaik-Museum, das wohl weltweit größte Mosaikmuseum. Die Große Synagoge von Gaziantep wurde zwar 2012 restauriert, jedoch haben die einheimischen Juden Gazianteps die Stadt in den späten 1970er Jahren verlassen. Die Kurtuluş-Moschee wurde 1892 als armenisch-apostolische Muttergotteskirche errichtet und nach dem Völkermord an den Armeniern in eine Moschee umgewandelt.
Die Küche von Gaziantep wurde 2015 von der UNESCO als City of Gastronomy ausgezeichnet. Zu den wichtigsten Gerichten gehören verschiedene Kebab und Köftevariationen (z.B. İçli Köfte, Patlıcan Kebabı, Soğan Kebabı, Lahmacun). Wichtiger Bestandteil vieler Süßspeisen ist die Pistazie. Das Baklava aus Gaziantep ist als Gaziantep Baklavası von der EU als geographisch geschützte Herkunftsbezeichnung eingetragen.