Dumbo oder auch D.U.M.B.O. ist die Abkürzung für Down Under the Manhattan Bridge Overpass, übersetzt “Unter der Manhattan-Bridge-Überführung”. Sie bezeichnet ein Wohnviertel im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Das Viertel liegt am East River und besteht aus den zwei Teilen: Einer liegt zwischen der Manhattan Bridge und der Brooklyn Bridge, die Brooklyn mit Manhattan verbinden, der andere östlich der Manhattan Bridge bis nach Vinegar Hill. Die Brooklyn Bridge bildet die Grenze zu Fulton Ferry. Das Viertel wird durch die mächtigen Brücken und die Rampen, die hoch zu den Brücken führen, dominiert.
Die ersten bekannten Bewohner dieser Gegend am East River waren Canarsee–Indianer. Im Jahr 1673 verkauften sie ein großes Stück Land am East River an den holländischen Siedler Joris Jansen Rapalje. Die Rapalje-Familie nutze das Land bis zum Ende des Unabhängigkeitskrieges als Farmland. Da sie Anhänger der britischen Kolonialmacht waren, wurde ihr Land nach dem Sieg der dreizehn nordamerikanischen Kolonien beschlagnahmt. 1784 wurde es von den späteren Bankiers und Kongressmitgliedern Comfort und Joshua Sands für 12.000 US-Dollar gekauft. Diese begannen mit dem Bau von Straßen im heutigen Dumbo, das damals noch Olympia hieß. Anschließend wurden Wohn- und Gewerbehäuser errichtet.
Um 1830 änderte sich der Charakter des damaligen Wohnviertels, als die Wohnbebauung nach und nach durch Gewerbebebauung ersetzt wurde. Der westliche Teil des heutigen Viertels war bis in die 1890er als Fulton Landing oder auch Gairville bekannt. Hier legten die Fähren nach Manhattan ab, bevor die Brooklyn Bridge eröffnet wurde. Die heutige Bebauung stammt vor allem aus der Zeit zwischen 1880 und 1920 und besteht vorwiegend aus Fabrik- und Lagerhäusern, Holz- oder später Stahlgerüst-Gebäuden mit gemauerten Fassaden. Zu dieser Zeit handelt es sich hier um ein fast reines Industrie- und Gewerbegebiet, unter anderem gab es hier Brauereien (Howard & Fuller Ale Brewery), Kaffeeröstereien und Zuckerfabriken (Arbuckle Brothers), Maschinen- (E.W. Bliss), Schuh- (Hanan & Son) oder Pappkarton-Hersteller (Robert Gair Co.) sowie das Unternehmen Brillo, das Stahlwolleschwämme herstellte. Um 1900 fanden über 100.000 Menschen Arbeit in Dumbo. Ein Teil dieser Arbeiter wohnte auch im Viertel. Im Zuge der Deindustrialisierung von Brooklyn, als auch etablierte Firmen in Insolvenz gingen oder von hier weg zogen und viele der ehemaligen Industriegebäude zum Teil leer standen, zum Teil in gemischte Gewerbeanlagen umgewandelt waren, entstanden mehr und mehr Wohnungen und Ateliers in den alten Gebäuden. Insbesondere Künstler und junge Leute siedelten in den späten 1970ern an, da die Preise insbesondere für große Wohnungen hier relativ niedrig waren.
Die Abkürzung D.U.M.B.O. entstand 1978 von Pionieren des neuen Viertels, im Glauben der unattraktive Name Down Under the Manhattan Bridge Overpass würde Stadtentwickler und Geldgeber abschrecken, hier zu investieren. Abkürzungen als Namen für Stadtviertel sind in New York durchaus üblich, zum Beispiel SoHo (South of Houston) oder Tribeca (Triangle Below Canal) in Manhattan. Mit dem Ansatz, Kunst als Beschleuniger für den Wandel zu nutzen, gelang es insbesondere Joy Glidden, Gründungsdirektorin des Dumbo Arts Center (DAC), in Dumbo ein Modell für die Umstrukturierung zu schaffen, dass in Entwicklungen ähnlicher ehemaliger Hafengebiete weltweit eingegangen ist. Als Ende des 20. Jahrhunderts Wohnraum im Manhattan immer teurer wurde, wurde Dumbo zunehmend bürgerlich. Diese Entwicklung verdrängte zum Teil die Künstler der ersten Stunde. Inzwischen wurden einige Gebäude in luxuriöse Apartmenthäuser umgewandelt, auch neue Wohngebäude sind im Viertel entstanden, was zwar das Niveau erhöht hat, die Preise für Wohnraum allerdings auch.
Am 18. Dezember 2007 wurde Dumbo als 90. Historic District (historisches Viertel) der Stadt New York ausgewiesen. Der Dumbo historic district umfasst das Gebiet zwischen John Street im Norden, York Street im Süden, Main Street im Westen und Bridge Street im Osten. Das Gebiet liegt beidseitig und zum Teil unterhalb der Manhattan Bridge, die es hier immer noch überspannt, am East River. Der Denkmalschutzbezirk umfasst etwa 91 historische Gebäude. Auf einigen Straßen sind noch die Schienen aus der Zeit der Industrialisierung Brooklyns vorhanden, an einigen Stellen führen sie bis in die Gebäude. Viele Straßen und Fußgängerwege bestehen noch aus der originalen Großsteinpflasterung mit Steinen aus Granit. Durch dieses Straßenbild wird der industrielle Charakter des Viertels noch verstärkt. Die meisten historischen Gebäude werden heute als Wohnungs- oder Bürogebäude verwendet, nur ein geringer Teil wird noch industriell-gewerblich genutzt.
Neben den touristischen Zielen in der Nachbarschaft wie der Brooklyn Bridge, über die man bequem zu Fuß von Manhattan nach Brooklyn laufen kann, dem benachbarten Stadtviertel Fulton Ferry mit seinem Pier Fulton Slip und dem ehemaligen Feuerwehrbootshaus mit der Brooklyn Ice Cream Factory knapp unterhalb der Brooklyn Bridge, dem neu entstandenen Brooklyn Bridge Park sowie dem Stadtteil Brooklyn Heights mit seiner bekannten Promenade, hat sich Dumbo selbst mittlerweile als eines der bedeutendsten Künstlerviertel in New York etabliert. Es gibt viele Kunstgalerien und Restaurants, am East River befindet sich der Empire-Fulton Ferry State Park und weiter östlich ein anderer Teil des Brooklyn Bridge Parks.
Die Europäische Freihandelsassoziation (EFTA) ist eine am 4. Januar 1960 in Stockholm (Schweden) gegründete Internationale Organisation. Ziel war die Förderung...