Die Wartburg ist eine Burg in Thüringen, über der Stadt Eisenach am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes gelegen. Sie wurde um 1067 von Ludwig dem Springer gegründet und gehört seit 1999 zum Weltkulturerbe. Die Bedeutung des Namens leitet sich von dem Begriff Warte ab, bedeutet also Wach-, Wächterburg. Der Stadtteil von Eisenach namens Wartha hat allerdings keinen Bezug zur Wartburg. Die heutige Wartburg ist größtenteils im 19. Jahrhundert unter Einbeziehung weniger erhaltener Teile neu gebaut worden. Das heutige Erscheinungsbild der Wartburg und ihres Landschaftsparks geht auf den Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach zurück.
Bei seinen Besuchen in Eisenach und Schloss Wilhelmsthal fand Johann Wolfgang von Goethe mehrfach Gelegenheit, sich vor Ort mit der Wartburggeschichte vertraut zu machen, auch sind bei solchen Gelegenheiten einige skizzenhafte Zeichnungen der Burg entstanden. Seit 1815 beschäftigte sich Goethe mit dem Gedanken, in der Wartburg ein Kunstmuseum einzurichten. In diesem Zusammenhang wurde in Weimar der großherzogliche Staatsminister Christian Gottlob von Voigt konsultiert, um die Beschaffung meist sakraler Kunstgegenstände zu ermöglichen, diese bildeten später den Grundstock der Schnitzplastik-Sammlungen des Thüringer Museum.
Wie kaum eine andere Burg Deutschlands ist die Wartburg mit der Geschichte Deutschlands verbunden. 1211 bis 1227 lebte die später heilig gesprochene Elisabeth von Thüringen auf der Burg. 1521/22 hielt sich der Reformator Martin Luther als „Junker Jörg“ hier versteckt und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament der Bibel in nur elf Wochen ins Deutsche. Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrfach hier, erstmals im Jahr 1777. Am 18. Oktober 1817 fand auf der Burg mit dem ersten Wartburgfest das Burschenschaftstreffen der deutschen Studenten statt. Das zweite Wartburgfest wurde im Revolutionsjahr 1848 veranstaltet. So ist es nicht verwunderlich, dass die Burg bereits im 19. Jahrhundert als nationales Denkmal galt.
Seit den 1950er Jahren erfolgten im Vorfeld bedeutender Jubiläen (Reformationsjahr, Luther-Jubiläum, Elisabeth-Jubiläum) umfassende Restaurierungsarbeiten. Nach denkmalpflegerischen Vorgaben wurden zunächst viele Einbauten des 19. Jahrhunderts entfernt, um die romanischen Bauteile besser zur Geltung bringen zu können. Einbauten des Historismus werden aber nicht generell geopfert, sondern, wo möglich, als Zeugnis der Burggeschichte bewahrt. Seit 1990 konnte die Bauforschung entscheidend vorangebracht werden. Dies betrifft sowohl die bauarchäologische Untersuchung der Burg als auch die Restaurierung der Kunstwerke. Auch die technische Ausstattung der Burg wurde Schritt um Schritt erneuert, Wasser- und Abwasserleitungen, Zufahrtsstraßen und Wege um die Burg wurden erneuert.
Die Wartburg ist vielfach literarischer Schauplatz geworden, am bekanntesten durch Richard Wagners Tannhäuser. Auch erschien vor dem Ersten Weltkrieg in Eisenach die Literaturzeitschrift Wartburgstimmen unter der Redaktion des Romanciers Ernst Clausen. Die Wartburg wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen. Das Blaubuch ist eine Liste national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland und umfasst sogenannte kulturelle Leuchttürme.