Der Templerorden war ein geistlicher Ritterorden, der von 1118 bis 1312 bestand. Der Ritterorden wurde 1118 infolge des Ersten Kreuzzugs gegründet. Sein voller Name lautete Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem (Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis). Er war der erste Orden, der die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Mönche vereinte, zweier Stände, die bis dahin streng getrennt waren. In diesem Sinne war er der erste Ritterorden und während der Kreuzzüge eine militärische Eliteeinheit. Er unterstand direkt dem Papst und wurde nach einem großes Aufsehen erregenden Prozess 1312 auf Druck des französischen Königs Philipp IV. von Papst Clemens V. am 22. März 1312 auf dem Konzil von Vienne aufgelöst. Der Name “Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels” rührt von dem Umstand her, dass König Balduin dem Orden einen Flügel seines Palastes, der heutigen Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem, wo bis zur Zerstörung durch den persischen Sassanidenherrscher Chosrau II. im Jahre 614 eine Basilika St. Maria gestanden hatte, als Quartier angeboten hatte, welcher auf den Grundmauern des salomonischen Tempels gebaut worden war. Die Statuten des Ordens basieren auf der Regel des Benedikt von Nursia aus dem 6. Jahrhundert. Die erste Version wurde in lateinischer Sprache 1129 auf der Synode von Troyes verfasst. Bis 1260 wurden die ursprünglich 72 Artikel auf 686 erweitert. Die Regel wurde schon früh ins Französische übersetzt, da die wenigsten Templer des Lateinischen mächtig waren. Die Ergänzungen betreffen vor allem den militärischen Bereich, aber auch die Strafen für Vergehen gegen die Ordensregeln.
Etwa 15.000 Ordensmitglieder verwalteten um die 9.000 über ganz Europa verstreute Besitzungen. Ihre Aufgabe war es, Gewinne zur Finanzierung des Kampfes in Palästina zu erwirtschaften und Männer anzuwerben. Dazu erfanden die Templer eine eigene Art der Kreditbriefe (Vorläufer der heutigen Reiseschecks) sowie fortschrittliche Techniken der Buchführung. Zu den bekanntesten zählen die beiden “Hauptquartiere”, der Temple in Paris und die Temple Church in London, sowie die Siedlung “Tempelhoffe” (1290), das heutige Berlin-Tempelhof, wo die burgartig erhöhte und ummauerte Dorfkirche Tempelhof im Alten Park das letzte Überbleibsel dieser alten Templer-Komturei darstellt. Auch Tempelhof war mehr Landgut als Burgfeste: “Wir müssen auf das Klischee verzichten, das die Templer (oder die Johanniter) als allzeit kampfbereite Ritter darstellt, die von ihren [mitteleuropäischen] Klosterfesten aus die Christenheit durchstreiften.” Heute gibt es – wird von der Wehr-Klosteranlage Convento de Cristo im portugiesischen Tomar abgesehen – nur noch eine Burg des alten Templerordens in Europa (Burg von Ponferrada in Spanien), alle anderen wurden zwischenzeitlich zerstört.
Ebenso wie die Gründung des Ordens vollzog sich auch sein Ende in mehreren Schritten. Die Gründe waren vielfältig. Außerdem empfahlen nach dem Fall Outremers mehrere Gelehrte dem französischen König in vertraulichen Berichten einen neuen Kreuzzug. Einen Teil des Geldes sollte sich der König besorgen, indem er die Templer vernichtete und ihre Güter beschlagnahmte. Da Philipp IV. hoch verschuldet war, unter anderem auch bei den Templern, beherzigte er diesen Rat, ohne jedoch an einen Kreuzzug zu denken. Am 14. September 1307 wurde der Haftbefehl Philipps IV. ausgefertigt, und zwar für alle Templer ohne Ausnahme. Sie seien zu verhaften, gefangenzuhalten und dem Urteil der Kirche zuzuführen (capti tenantur et ecclesiae iudicio preserventur), ihre Besitztümer und bewegliche Habe sei zu beschlagnahmen und zu treuen Händen aufzubewahren (omnia bona sua mobilia et immobilia saisiantur et ad manum nostram saisita fideliter conserventur). Von der königlichen Kanzlei ergingen an alle Dienststellen in Frankreich versiegelte Briefe mit der Auflage, sie am Freitag, den 13. Oktober 1307, zu öffnen und dann strikt dem Inhalt gemäß zu verfahren. Die Briefe enthielten die Haftbefehle.
Obwohl nach offiziellen Quellen nahezu alle Templer in Frankreich verhaftet worden waren, wurden tatsächlich nur wenige Todesurteile vollstreckt und dies auch nur in Frankreich. So wurde zum Beispiel in Avignon, dem damaligen Papstsitz, kein einziges Todesurteil vollstreckt. Außerhalb des unmittelbaren Machtbereiches von König Philipp IV. wurden die Templer nur zum Teil verfolgt, teilweise sogar gänzlich in Ruhe gelassen. Nach der Überlieferung sollen die letzten Tempelritter im Rheinland auf Burg Lahneck in einem heldenhaften Kampf gefallen sein. Allerdings war durch den Wegfall der geistigen und wirtschaftlichen Führungselite und der Ordenszentrale in Paris die Macht der Templer gebrochen. Ihre Aktivitäten waren nur mehr lokaler oder regionaler Natur. In Zypern und anderswo blieben die Würdenträger bis zum Tode in Haft, aber in Spanien wurden zahlreiche Templer freigesprochen. Es ist heute anerkannt, so auch vom Papst, dass die Anklage gegen die Templer als Ganzes jeder Grundlage entbehrte. Verfehlungen habe es nur von Einzelnen gegeben.
Der Heilige Stuhl stellte in einer Nachricht des L’Osservatore Romano vom 21. Mai 2006 wie folgt klar: “Wie bekannt ist, wurde der alte Orden der Templer von Papst Clemens V. (1305–1314) unterdrückt und von keinem anderen Nachfolgestaat wiederhergestellt.” Am 16. Oktober 2012 stellte das Staatssekretariat des Vatikans nochmals fest, dass eine kirchliche Anerkennung des Templerordens seitens der katholischen Kirche nicht gegeben ist.
Die Niederländischen Antillen waren ein niederländisches Überseegebiet, das geografisch zur Inselgruppe der Kleinen Antillen in der Karibik gehörte. Bis zu...