Themenwoche Moskau – Die Sieben Schwestern
Samstag, 3. Januar 2015 - 13:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: Russia / RusslandCategory/Kategorie: Allgemein, Architektur, Universitäten, Hochschulen, Akademien Lesedauer: 7 Minuten
Sieben Schwestern ist eine Bezeichnung für die sieben im Auftrag Stalins im Sozialistischen Klassizismus (auch: stalinistischen Zuckerbäckerstil) erbauten Hochhäuser in Moskau. Manchmal werden sie auch Stalins Kathedralen oder Stalinfinger genannt; im russischen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung Stalin-Hochhäuser am geläufigsten. Sie wurden in den letzten zehn Jahren der Stalin-Herrschaft erbaut. Ursprünglich war der Bau von acht Hochhäusern beschlossen, von denen aber nur sieben verwirklicht wurden.
Zentraler Campus der Lomonossow-Universität
Der zentrale Campus der Lomonossow-Universität wurde 1948–1953 auf den Sperlingsbergen, etwas abseits des Stadtzentrums errichtet, und besteht aus dem zentralen Turm mit ausgedehnten Seitenanbauten. Entworfen wurde der Komplex von Lew Rudnew und drei weiteren Architekten. Mit 235 Metern und 36 Stockwerken ist der zentrale Turm des Gebäudes das höchste Bauwerk unter den Sieben Schwestern. Heute sind dort die Fakultäten für Geologie, Geografie und die mechanisch-mathematische Fakultät untergebracht. Die um den zentralen Turm herum symmetrisch angeordneten Seitenflügel beherbergen nicht nur Universitätsräume, sondern auch Studentenwohnheime und Wohnungen für das Lehrpersonal. Bei seiner Fertigstellung 1953 war das Hochhaus das höchste Gebäude außerhalb Nordamerikas und ist noch heute das höchste Schulungsgebäude der Welt.
Das einschließlich der Antenne 198 Meter hohe, 34-stöckige Gebäude entstand 1953–1957 nach Entwürfen von Arkadi Mordwinow und Wjatscheslaw Oltarschewski. Es befindet sich direkt nördlich der wichtigen Ausfallstraße Kutusowski-Prospekt, die in die Fernstraße M1 übergeht, und südlich einer Moskwa-Uferstraße. Während der Hauptteil des Gebäudes als Vier-Sterne-Hotel mit 1018 Zimmern dient, befinden sich in den Seitenflügeln teilweise Wohneinheiten. Es war lange Zeit das höchste Hotel Europas, bis es 2001 vom Gran Hotel Bali im spanischen Benidorm überholt wurde. Am 28. April 2010 wurde es nach dreijähriger Renovierung, Modernisierung und Umgestaltung als Haus der Radisson-Hotelkette wieder eröffnet.
Das Gebäude des Außenministeriums
Das Hochhaus am westlichen Ende der alten Arbat-Straße, 1948–1953 erbaut, ist 172 Meter hoch und hat 27 Stockwerke. Es ist Hauptsitz des russischen Außenministeriums, vor der Auflösung der Sowjetunion war dort das Außenministerium der UdSSR ansässig. Die vordere Fassade des Gebäudes ist zum Gartenring hin gewandt.
Hilton Moscow Leningradskaya Hotel
Das heutige Fünf-Sterne-Hotel Leningradskaja wurde 1949–1952 erbaut. Es ist 132 Meter hoch und hat 17 Etagen. Dank seiner Lage in unmittelbarer Nähe des Komsomolskaja-Platzes, wo drei Hauptbahnhöfe und zwei Metrostationen nebeneinander liegen, gehört es zu den bekanntesten Moskauer Hotels. 2006 wurde es von der Hilton-Hotelkette übernommen und bis 2009 umfassend renoviert.
Wohnhaus an der Kotelnitscheskaja-Uferstraße
Das repräsentative Wohnhaus an der Kotelnitscheskaja-Uferstraße östlich des historischen Stadtviertels Kitai-Gorod, direkt an der Mündung des Flüsschens Jausa in die Moskwa, wurde 1952 nach Entwurf von Dmitri Tschetschulin und Andrei Rostkowski sowie unter Mitwirkung des Bauingenieurs L.M. Gochman fertiggestellt. Den Bauplatz hatte Lawrenti Beria bestimmt, der auch die Bauausführung überwachte. Der Bau des Hauses, das die Perspektive vom Kreml zur Mündung der Jausa schließt, wurde noch 1938 begonnen und nach einer durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Unterbrechung von 1948 bis 1952 weitergebaut. Das Haus ist und war ein reines Wohngebäude und galt bei seiner Fertigstellung und lange Zeit danach als eines der luxuriösesten Wohnhäuser in der damaligen Sowjetunion, mit geräumigen Mehrzimmerwohnungen, die nicht nur alle damals verfügbaren technischen Neuerungen, sondern auch ein exklusives Ambiente hatten, wie beispielsweise prunkvolle Kronleuchter, Reliefs und Skulpturen sowie kunstvoll bemalte Decken. Das Privileg, dort zu wohnen, hatten dementsprechend nur besonders verdiente Bürger, darunter viele bekannte Künstler und Wissenschaftler. Insgesamt befinden sich in dem Gebäudekomplex 700 Wohnungen, davon etwa die Hälfte im zentralen Teil; hinzu kommen Geschäfte, ein Postamt, das Kino Illusion und das Museum zu Ehren von Galina Ulanowa, einer bekannten Bewohnerin des Hauses.
Haus am Roten Tor
Dieses Haus wurde 1953 fertiggestellt, ist 110 Meter hoch und hat im zentralen Teil 24 Stockwerke. Der Name stammt vom ehemaligen Roten Tor ab, das noch Anfang der 1930er-Jahre abgerissen wurde. Zu Sowjetzeiten beherbergte das Gebäude das sowjetische Ministerium für Verkehrsbau, heute residiert dort unter anderem das Moskauer Stadtbauunternehmen Transstroi, auch Wohnungen sind im Gebäude vorhanden. In das Erdgeschoss des Hauses ist das östliche Eingangsvestibül der Metrostation Krasnyje Worota integriert, das parallel zum Bau des Hochhauses entstand.
Wohnhaus am Kudrinskaja-Platz
Ähnlich dem Haus an der Kotelnitscheskaja-Uferstraße ist auch das Gebäude am Kudrinskaja-Platz (ehemals Platz des Aufstandes) an der Westseite des Gartenrings ein reines Wohngebäude und galt seinerzeit als eine äußerst vornehme Wohnadresse. Es wurde 1948–1954 erbaut, der zentrale Teil ist 156 Meter hoch und hat 24 Stockwerke. Insgesamt beinhaltet der Bau einschließlich der Seitenflügel über 450 Wohnungen. Einer der prominenten Bewohner des Hauses war der Testpilot Michail Gromow.
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