Robinsón Crusoe ist mit 96,4 km² die größte Insel des zu Chile gehörenden Archipels der Juan-Fernández-Inseln. Sie liegt im südlichen Pazifik 674 Kilometer westlich der chilenischen Küste. Bis die Insel im Jahre 1966 von der chilenischen Regierung in Isla Robinsón Crusoe umbenannt wurde, trug sie den Namen Isla Más a Tierra (dt. “Zum Land nähere Insel”).
Die rund 600 Einwohner der Insel wohnen größtenteils in der Ortschaft San Juan Bautista zentral an der Nordküste; sie leben von Langustenfang und Tourismus. Die Bevölkerung verfügt über einige Fahrzeuge, eine Satelliteninternetverbindung und Fernsehempfang. Jährlich besuchen einige hundert Touristen die Insel, vielfach allein wegen des an die Romangestalt Robinson Crusoe erinnernden Inselnamens. Daneben gewinnt auch das Tauchen an Beliebtheit
Die Insel wurde am 22. November 1574 vom spanischen Kapitän Juan Fernández entdeckt und nach ihm benannt. Im Jahre 1704 wurde der schottische Seemann Alexander Selkirk auf dieser Insel ausgesetzt und lebte hier vier Jahre und vier Monate lang in totaler Einsamkeit. Von seiner Geschichte ließ sich der Schriftsteller Daniel Defoe zu seinem klassischen Roman Robinson Crusoe inspirieren. 2008 fand ein Archäologenteam Gegenstände, die nur einem Europäer aus dem frühen 18. Jahrhundert gehört haben können, z. B. einen Navigationszirkel.
Im April 1877 unterzeichnete der Schweizer Alfred von Rodt einen Pachtvertrag über acht Jahre und wurde Subdelegado, Unterpräfekt der Insel. Bei seiner Ankunft lebten rund 60 Einwohner, 100 Kühe, 60 Pferde und ungefähr 7000 Juan-Fernández-Ziegen auf der Insel, nebst unzähligen Seehunden. Das erste mit 400 Robbenfellen geladene Schiff zerschellte im Sturm. Von Rodt ehelichte die Einheimische Antuquita Sotomayor und zeugte sechs Kinder. Die Einwohner stellten selber Butter und Käse her und brannten Kohle. Im Jahre 1895 wurde eine Fabrik für Hummerkonserven gebaut. Die chilenische Regierung begann nun aktiv die Fischerei zu fördern. Nach Ablauf der Pacht wurde von Rodt zum Kolonie-Inspektor ernannt. Er waltete zudem auch als Richter, Forst-, Marine-, Zoll- und Postchef. Am 4. Juli 1905 starb von Rodt nach kurzer Krankheit. Seine Nachkommen leben seither als einfache Fischer. Urenkelin Flora de Rodt führt im Dorf das Restaurant Barón de Rodt. Im Friedhof findet sich sein Grabstein mit der Aufschrift “Don Alfredo de Rodt – erster Kolonialherr der Insel”.
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