Die Nordwest-Territorien (englisch Northwest Territories, französisch Territoires du Nord-Ouest) sind neben Yukon und Nunavut ein Gebiet (Territorium) in Kanada. Diese drei den Norden des Staates Kanada bildenden Territorien sind im Gegensatz zu den Provinzen im Süden der kanadischen Bundesregierung direkt unterstellt. Hauptstadt der Nordwest-Territorien ist Yellowknife. Auf einer Fläche von 1.3 Millionen km² leben 43.500 Menschen. Davon zählten sich 20.600 zu den Ureinwohnern, also Inuit, Métis oder First Nations, wie die Indianer in Kanada genannt werden. Letztere gliedern sich in 26 Stämme mit mehr als 17.000 Angehörigen auf. Die Bevölkerung lebt ganz überwiegend um die Hauptstadt und an der Mündung des Mackenzie in die Beaufortsee. Das Klima ist vor allem im Norden polar, Flora und Fauna sind an die kurzen Sommer und die langen Winter angepasst, wobei vor allem die größten Karibuherden Amerikas, im Norden auch Herden von Moschusochsen, prägend sind.
Die Wirtschaft basiert überwiegend auf der Ausbeutung von Rohstoffen. Keine bedeutende Rolle mehr spielt der Pelzhandel, der allerdings für die Entwicklung des Gebiets von erheblicher Bedeutung war. Ursprünglich umfassten die Nordwest-Territorien den überwiegenden Teil Kanadas und dessen gesamten Norden. Das Territorium Yukon gehörte bis 1898 zu den Nordwest-Territorien, die Gebiete der Provinzen Alberta und Saskatchewan bis 1905, Teile von Manitoba bis 1912. Ein weiteres Mal verkleinert wurde das Gebiet mit der Gründung des Territoriums Nunavut im Jahr 1999. Der heute noch gebrauchte Plural für die Verwaltungseinheit Nordwest-Territorien wurde durch die Gründung der beiden anderen territorialen Verwaltungseinheiten sachlich überholt.
Nach den Großen Seen finden sich hier die größten Seen Kanadas, wie der Große Bärensee mit einer Fläche von 31.153 km² und der Große Sklavensee mit 27.048 km². Zwischen den mit Abstand größten Seen liegt der Lac la Martre, der mit 1776 km² drittgrößte See des Territoriums. Der höchste Punkt ist mit 2773 Metern ein namenloser Gipfel, der inoffiziell Mount Nirvana genannt wird und in den Mackenzie Mountains liegt, die zugleich den höchsten Gebirgszug darstellen. Er bildet zugleich die Grenze zu Yukon. Zweithöchster Berg ist der 26 km nördlich gelegene Mount Sir James MacBrien mit 2762 m. Im Westen bilden die Mackenzie Mountains einen Teil der nördlichen Rocky Mountains. Entlang der Westgrenze des Territoriums bilden Gebirgszüge (Ranges) wie die Tawu Range oder die Backbone Range Abschnitte der Mackenzie Mountains. An dessen Ostseite befinden sich vergleichsweise waldreiche Flusstäler, ebenso wie im Süden des Territoriums, wo sich auch die Hauptstadt Yellowknife an der Einmündung des Yellowknife River in den North Arm des Großen Sklavensees befindet.
Auf dem Mackenzie gibt es nach wie vor eine Flussschifffahrt bei der die Häfen Hay River und Tuktoyaktuk entscheidende Rollen spielen. Die Schifffahrt entlang der Küste ist nur wenige Wochen im Sommer möglich, dort verkehren auch Eisbrecher. Die Binnenhäfen sind über Schotterstraßen an das dünne Pistennetz angebunden. Dabei verbinden Mackenzie und Yellowknife Highway das rund 2.200 km lange Straßennetz des Territoriums über Hay River und Yellowknife mit Alberta. Der einzige Weg zum Wood Buffalo National Park verbindet zugleich Hay River mit Fort Resolution und Fort Smith. Die Nordverbindung durch das Mackenzietal reicht bis Wrigley nördlich von Fort Simpson. Der 1984 eröffnete Liard Highway verbindet diesen Ort über Fort Liard mit dem Alaska Highway. Der Dempster Highway verbindet die Orte des Mackenziedeltas mit Dawson in Yukon. Von besonderer Bedeutung sind die nur im Winter befahrbaren Winterstraßen und die zugefrorenen Seen, die oftmals die einzige Außenverbindung darstellen. Zwar gibt es Flugverbindungen von Edmonton zu Flugplätzen im Mackenzietal und nach Resolute, von Montréal in den Osten und nach Resolute, sowie von Winnipeg nach Yellowknife, Rankin Inlet und Iqaluit, doch neun von zehn Flügen gehen von und nach Yellowknife. Orte über 100 Einwohner haben einen Flugplatz.