Die Moshulu

Freitag, 1. Dezember 2017 - 13:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Großsegler, Yacht des Monats
Lesedauer:  6 Minuten

Moshulu at Penn's Landing in Philadelphia © Acroterion/cc-by-3.0

Moshulu at Penn’s Landing in Philadelphia © Acroterion/cc-by-3.0

Die Moshulu ist eine 1904 unter dem Namen Kurt für die Hamburger Reederei G. J. H. Siemers & Co. gebaute stählerne Viermastbark. 1917 wurde sie für einige Monate in Dreadnought umbenannt, anschließend erhielt sie ihren heutigen Namen, den sie nur 1948 noch einmal für kurze Zeit gegen Oplag tauschte. Die Moshulu ist neben den vier früheren Laeisz-Viermastbarken Kruzenshtern (ex Padua), Passat, Peking und Pommern sowie der Sedov (ex Kommodore Johnson, ex Magdalene Vinnen II) und der Viking in Göteborg eine der wenigen noch erhaltenen frachtfahrenden Viermastbarken. Daneben existieren noch die vier japanischen Schulschiffe Nippon Maru und Kaiwo Maru von 1930, die als Museumsschiffe aufliegen und deren jeweilige Nachfolger aus dem Jahre 1984, dazu das Luxuskreuzfahrtschiff Sea Cloud, das 1930 als private Hochseejacht Hussar mit Viermastbarktakelage gebaut wurde. Als weiterer Viermaster ist noch die Falls of Clyde zu nennen, der Welt einziges erhaltenes Viermastvollschiff, in Honolulu aufliegend.

Der große stählerne Windjammer, benannt nach dem damaligen Juniorchef der Reederei, Dr. Kurt Siemers (1873–1944), wurde als Dreiinselschiff konzipiert und hatte ein modernes Standardrigg mit doppelten Mars- und Bramrahen, Royalrahen, den Besanmast als Pfahlmast mit zwei Gaffeln. Die Bark vermaß 3.109 BRT und konnte bis 5.300 ts (1 ts = 1,01605 t) Fracht fahren. Damit ist sie geringfügig größer als die Peking von F. Laeisz. Der Rumpf war anfänglich dunkelgrau bis schwarz gestrichen und ähnlich den Antoine-Dominique Bordes-Schiffen mit einem Portenband versehen. Später war die Viermastbark schwarz ohne Portenband zu sehen. Sie war ein sehr schönes und schnelles Schiff und in den Welthäfen wohlbekannt. Als Restaurantschiff besitzt sie wieder einen schwarz gestrichenen Rumpf mit Portenband.

© State Library of Victoria - Allan C. Green Moshulu at Penn's Landing in Philadelphia © Acroterion/cc-by-3.0 Moshulu at Penn's Landing in Philadelphia © N. Johannes
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Moshulu at Penn's Landing in Philadelphia © Acroterion/cc-by-3.0
1970 entdeckte Kapitän Raymond E. Wallace den Schiffsrumpf in der Bucht von Nådendal, und die Walt Disney Company kaufte den Rumpf. Nach Verhandlungen mit David Tallichet wurde das Schiff wegen mangelnder Umsetzungsmöglichkeiten der Pläne an die ihm gehörende Specialty Restaurants Corp. weiter verkauft, um sie als Restaurant-Museum zu verwenden. Im Mai 1972 wurde die Moshulu per Schlepp ins niederländische Scheveningen zum Umbau verholt, wo ihr Mast- und Rahattrappen eingebaut wurden. Andere Quellen nennen Amsterdam als Liegeplatz für die Umbauarbeiten. Dann erfolgte die Überführung im Schlepp über den Atlantik unter Mitwirkung von Raymond Wallace nach New York, wo sie als Moshulu am berühmten South Street Seaport Museum unbenutzt vertäut wurde – dem Liegeplatz der Peking. 1974 wurde sie nach Philadelphia am Penn’s Landing-Pier verholt und zu einem Restaurant- und Museumsschiff umgebaut. 1975 eröffnete das erste Moshulu-Restaurant auf dem restaurierten Schiff. Ein Brand ungeklärter Ursache im Elektroschaltraum (oder in der Kombüse) bedingte 1989 das Schließen des Schiffrestaurants. Das teilausgebrannte Schiff wurde geplündert, einzelne Teile des Schauriggs kamen von oben. 1994 wurde das Schiff ins Broadway Terminal am New York Ship Company Pier nach Camden, New Jersey, ins Trockendock verholt. Die Mastattrappen wurden entfernt, da das Schiff eventuell abgewrackt werden sollte.

1995 wurde die Moshulu von der Firma HMS Ventures Inc. gekauft. Eine aufwendige Restauration (maßgefertigte Teile, da keine rechten Winkel im Schiffskörper) in Millionenhöhe samt neuem Schaurigg wurde aufgebracht. Ein echtes Rigg, das Segel unter Sturmbedingungen tragen kann, was bei einem originalgetreuen Museumsgroßsegler wie der Pommern sinnvoll ist, wurde für ein schwimmendes Restaurant als unnötig erachtet. Das Schiff lag nun am Pier 34. Vom ursprünglichen Schiff ist bis auf den Rumpf nichts mehr erhalten. Der 24. Juli 1996 war der Tag ihrer Neutaufe als Moshulu. Am 18. Mai 2000 brach der Pier 34 direkt neben der Moshulu in sich zusammen. Es gab drei Tote und mehr als 40 Verletzte. Der Unfall hatte gerichtliche Folgen, da der 1909 erbaute Pier als baufällig galt. Im Mai 2002 kam das Schiff an seinen alten Liegeplatz, den Penn’s Landing-Pier, 401 South Columbus Boulevard, zurück. Zwei Jahre später wurde am 1. Mai 2004 das Moshulu-Schiffsrestaurant neu eröffnet. 150 Mitarbeiter versorgten die bis zu 1.000 Gäste. Es enthält einen großen Speisesaal sowie ein Speisecafé mit Bar unter Deck, ein weiteres Speisecafé auf Deck, auf dem zusätzlich Unterhaltungsschaus stattfinden.

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