Die Marienburg

Mittwoch, 2. November 2011 - 14:15 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination:
Category/Kategorie: Allgemein, Museen, Ausstellungen, UNESCO-Welterbe
Lesedauer:  5 Minuten

© DerHexer / Carschten

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Die Marienburg ist eine Ordensburg und liegt etwa 60 km südöstlich von Danzig an der Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel, in der polnischen Stadt Malbork. Von 1309 bis 1454 war die Burg Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens im ostpreußischen Ordensstaat. Es handelt sich um den größten Backsteinbau Europas und eine weiträumige Burganlage, die größtenteils aus roten Ziegeln an der Stelle der alten Burg Trappeinen erbaut wurde. Die mittelalterliche Burganlage lässt sich in drei große Baugruppen gliedern: das Vorschloss (auch: Vorburg), das Mittelschloss und das Hochschloss. Den Gebäuden dieser drei Bereiche waren unterschiedliche Aufgaben zugeordnet, die – entsprechend den verschiedenen Aufgaben – auch architektonisch äußerst unterschiedlich gestaltet sind.

Während des Deutschen Kaiserreichs spielte die Burg unter der Regierung von Kaiser Wilhelm II. eine wichtige Rolle in der nationalen Identität. Die Ordensburg war eine der offiziellen Residenzen des Kaisers. Im Ersten Weltkrieg war sie der Sitz des Oberkommandos der VIII. Armee unter Hindenburg und Ludendorff. Conrad Steinbrecht restaurierte die Marienburg nachhaltig.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg zu 60 Prozent zerstört. Danach fiel sie erneut an Polen und wurde vom polnischen Staat wiederaufgebaut. Seit einigen Jahren ist auch die Marienkirche wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese wurde nicht renoviert, sondern bisher nur gegen Einsturz gesichert; das Ausmaß der Zerstörung wird so auf eindringliche Weise dokumentiert. Die Marienburg ist heute einer der wichtigsten Anziehungspunkte für Touristen in Polen; sie wird überwiegend als Museum genutzt. Seit dem 7. Dezember 1997 zählt die Marienburg zum Weltkulturerbe der UNESCO.

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Memorial of the order's Grand Masters © Nikater
Als 1307 der Templerorden aufgelöst wurde und 1308 bzw. 1309 die Übernahme von Danzig durch den Deutschen Orden erfolgte, verlegte Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen im September 1309 seinen Sitz von Venedig in die Marienburg. Die Festung wurde nach und nach zum Schloss ausgebaut, da sie sich für die Repräsentationszwecke eines so mächtigen Ordens bald als zu beengt erwies. Beispielsweise fanden hier die großen Kapitel des Gesamtordens statt, an denen auch Deutschmeister und Meister aus Livland teilnahmen und auf denen der Hochmeister des Ordens gewählt wurde. Im Laufe des 14. Jahrhunderts weilten regelmäßig auch Repräsentanten des europäischen Hochadels bei Preußenfahrten in der Marienburg.

Nach der Niederlage des Ordens in der Schlacht bei Tannenberg gegen Polen-Litauen (die zusätzlich von Russen und Tartaren unterstützt wurden) kam es 1410 erstmals zu einer weitreichenden Belagerung der Marienburg. Dabei gelang es Heinrich von Plauen, die Festung zu halten. Auch 1454 konnte Hochmeister Ludwig von Erlichshausen die Burg zunächst erfolgreich gegen den polnischen König Kasimir IV. Jagiello verteidigen. Der König unterstützte im Dreizehnjährigen Krieg die Gegner des Ordens, den Preußischen Bund, in dem sich zahlreiche Städte und Stände zusammengeschlossen hatten. Da der Hochmeister jedoch mit den Soldzahlungen in Rückstand geriet, musste er die Burg 1455 an seine rebellierenden Söldner verpfänden. Diese verkauften die Festung kurzerhand an den polnischen König.

Es war die einzige Schlacht die Polen innerhalb der vergangenen 600 Jahre gegen Deutschland für sich entscheiden konnte. Anläßlich des Ereignisses wird in der Umgebung der Marienburg mit Teilnehmern aus der ganze Welt jährlich das größte Ritterfest Europas gefeiert, in dessen Verlauf die Schlacht Jahr für Jahr mit dem bekannten Ausgang nachgestellt wird. Scherzhaft wäre man bereit die Schlacht auch das ein oder andere Mal mit anderem Ausgang stattfinden zu lassen, wenn im Gegenzug Autobahnen gebaut werden würden.

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