Worpswede (Plattdeutsch Worpsweed) ist eine Gemeinde im Landkreis Osterholz in Niedersachsen, an der Hamme nordöstlich von Bremen mitten im Teufelsmoor gelegen und ein staatlich anerkannter Erholungsort. Der Ort profitiert landschaftlich von einer 51 m hohen Erhebung, dem Weyerberg, der die ansonsten flache Umgebung überragt. Erste Spuren der Besiedlung reichen bis in die Bronzezeit zurück.
Worpswede ist bekannt für die 1889 gegründete Künstlerkolonie Worpswede, eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft von Künstlern. Die Stipendiatenstätte Künstlerhäuser Worpswede gehörte bis 2009 zu den größten der Bundesrepublik Deutschland. Worpswede ist durch die zahlreichen Kultureinrichtungen und Galerien sowie als Erholungsort gleichermaßen attraktiv für Künstler wie Touristen. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören:
Niedersachsenstein
Der am Weyerberg gelegene Niedersachsenstein, ein 18 m hohes Monument aus Ziegelsteinen, sieht von weitem aus wie ein Adler und erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus der Region. Er wurde 1922 nach einem Entwurf des Architekten Bernhard Hoetger, der auch die Böttcherstraße in Bremen gestaltete, fertiggestellt und ist als einzige expressionistische Großplastik Deutschlands von besonderer kunsthistorischer Bedeutung.
Barkenhoff
Der Barkenhoff – ursprünglich ein Worpsweder Bauernhof – wurde im Jahre 1895 vom Künstler Heinrich Vogeler gekauft und innerhalb weniger Jahre zu einem beeindruckenden Gebäude des Jugendstils umgebaut. Bald wurde er zum Mittelpunkt der Worpsweder Künstlerbewegung und somit der gesamten „Künstlerkolonie Worpswede“. Seit 1932 verfiel der Hof und wurde an die öffentliche Hand übergeben. Restauriert dient er heute als Museum sowie als Werkstatt und Atelier der zumeist internationalen Stipendiaten der Barkenhoff Stiftung. In den Jahren 2003/2004 erfuhr der Hof eine grundlegende Renovierung.
Haus im Schluh
Das Haus im Schluh, ursprünglich eine Moorkate aus dem Moordorf Lüningsee, wurde im Jahr 1920 von Martha Vogeler in den Schluh versetzt und mit Heinrich Vogelers finanzieller Hilfe umgebaut. Im Wohnhaus und der Weberei bilden Möbel, Gemälde, Radierungen, Porzellan und Hausrat aus dem Barkenhoff den Hauptbestandteil der Heinrich-Vogeler-Sammlung. Wechselnde Ausstellungen zum Werk Heinrich Vogelers und kunsthandwerkliche Gegenstände aus der Region ergänzen die Sammlung.
Kaffee Worpswede
Das Kaffee Worpswede ist ein expressionistischer Bau am Fuße des Weyerbergs gelegen. Es ist Teil eines Backstein-Ensembles, zu dem auch die Große Kunstschau gehört und dient seit 1925 als Café und Restaurant. Bis in die 1970er Jahre war dem Cafe auch noch ein Hotel angeschlossen.
Kaufhaus Stolte
Das Kaufhaus Stolte an der Findorffstraße ist mit einer fast 200-jährigen Tradition das älteste Geschäft im Dorf. Entstanden ist es 1824. Ein Enkel des ersten Worpsweder Pastors hatte es erbauen lassen, nachdem er seinen Krämerladen in der Pastorenscheune unterhalb der Kirche aufgegeben hatte. Viele Kirchgänger nutzten das Haus als Ausspann und zum sonntäglichen Einkauf.
Käseglocke
Die Worpsweder Käseglocke ist ein kuppelförmige Bau auf dem Weyerberg und wurde 1926 vom Schriftsteller Edwin Koenemann erbaut. In der Zeitschrift Frühlicht veröffentlichte der Architekt Bruno Taut 1921 Entwürfe für die Mitteldeutsche Ausstellung für Siedlung und Arbeit in Magdeburg. Darin wurde auch ein Atelierhaus vorgestellt, das hier von Koenemann adaptiert wurde.
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