Der Moskauer Kreml ist der älteste Teil der russischen Hauptstadt Moskau und deren historischer Mittelpunkt. Es handelt sich dabei um eine ursprünglich im Mittelalter entstandene Burg, die ab Ende des 15. Jahrhunderts nach dem Muster einer Zitadelle neu errichtet wurde. Kennzeichnend für das architektonische Ensemble des Moskauer Kremls ist dessen aus der Begrenzungsmauer und ihren 20 Türmen bestehender Befestigungskomplex, der in seiner heutigen Form zum größten Teil in den Jahren 1485 bis 1499 erbaut wurde und bis heute gut erhalten ist. Nach seiner Fertigstellung diente er mehrfach als Vorbild für ähnliche Festungen, die in mehreren weiteren russischen Städten entstanden.
Vor der Verlegung der russischen Hauptstadt nach Sankt Petersburg Anfang des 18. Jahrhunderts diente der Moskauer Kreml als Residenz der russischen Zaren bzw. vor dem 16. Jahrhundert als Sitz der Moskauer Großfürsten. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein galt er außerdem als Zentrum des geistlichen und gesellschaftlichen Lebens der Moskowiter. Im Jahre 1918 wurde der Kreml erneut Sitz der Staatsmacht und hat diesen Status bis heute als Amtssitz des russischen Präsidenten beibehalten. Das architektonische Ensemble des Kremls, das neben den Befestigungsanlagen eine Reihe von aus verschiedenen Zeitepochen stammenden Sakral- und Profanbauten innerhalb seiner Mauern beinhaltet, hat gleichzeitig den Status eines Museums inne und steht seit 1990 auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Zusammen mit dem benachbarten Roten Platz, der sich ebenfalls auf dieser Liste findet, gilt der Kreml gemeinhin als die wichtigste Sehenswürdigkeit Moskaus. Es ist das erste Bauwerk auf russischem Staatsgebiet, das von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen wurde. Die Aufnahme erfolgte im Dezember 1990 auf Basis einer Empfehlung des International Council on Monuments and Sites (ICOMOS) aus dem Vorjahr.
In den 1990er- und 2000er-Jahren erfolgten im Kreml weitere Restaurierungsarbeiten, die eine Erhaltung der historischen Substanz als Freilichtmuseum zum Ziel hatten. Einige aus der Sowjetzeit stammenden Eingriffe in das Ensemble wurden wieder rückgängig gemacht, so richtete man beispielsweise im Großen Kremlpalast die beiden in den 1930er-Jahren entwidmeten Paradesäle originalgetreu wieder her. Auch wenn der Kreml als Präsidentenresidenz gegenwärtig nur stellenweise öffentlich zugänglich ist, bleibt er als ältester Teil Moskaus unangefochten dessen wichtigste Touristenattraktion mit jährlich rund zwei Millionen Besuchern.
Auch im geistlichen Leben Moskaus spielt der Kreml gegenwärtig wieder eine gewisse Rolle, wenngleich er heute nicht mehr, wie es vor der Oktoberrevolution der Fall war, als Pilgerstätte orthodoxer Gläubiger gilt. Die vier wichtigsten erhaltenen Kirchenbauten des Kremls – die Mariä-Entschlafens-, die Erzengel-Michael- und die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale sowie die Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche – wurden Anfang der 1990er-Jahre dem Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche zurückgegeben und dienen heute nicht mehr ausschließlich als Museen, sondern auch als Gotteshäuser, in denen an bestimmten kirchlichen Festtagen feierliche Liturgien sowie Gottesdienste mit Beteiligung des Moskauer Patriarchen und oft auch hoher Regierungsmitglieder stattfinden.
Neben den Befestigungsanlagen aus dem späten 15. Jahrhundert besteht das heutige architektonische Ensemble des Moskauer Kremls aus 15 einzelstehenden Gebäuden, die entweder Teil der Residenz des russischen Präsidenten sind (Senatspalast, Verwaltungsgebäude, Großer Kremlpalast), der Kommandantur bzw. der Garnison des Kremls gehören (Arsenal, Lustpalast) oder aber Museumsstatus besitzen und daher für Touristen zugänglich sind (alle fünf Sakralbauten, Patriarchenpalast, Rüstkammer).