Tyros (phönizisch “Felsen”, wegen einer vorgelagerten Klippe) ist eine Großstadt im Libanon mit rund 117.000 Einwohnern. Sie liegt im Süden des Landes an der Küste des Mittelmeers, etwa 80 km südlich von Beirut. Das antike Tyros, auf einer kleinen Insel gelegen, war eine der wichtigsten Städte der Phönizier. Von den Römern wurden mehrere größere Bauwerke errichtet, die teilweise heute noch erhalten sind. Die Stadt war vermutlich der Geburtsort des berühmten römischen Juristen Domitius Ulpianus (D.50.15.1pr). Die oströmische Zeit dauerte bis zur Schlacht am Jarmuk. Danach wurde Tyros von den Arabern erobert.
Im Jahre 1089 wurde die Stadt von den Seldschuken erobert, geriet jedoch bald wieder in die Abhängigkeit der Fatimiden. Nachdem sie 1112 einer Belagerung durch die Kreuzritter standgehalten hatte, wurde die Stadt am 27. Juli 1124 von diesen erobert und der Krondomäne des Königreichs Jerusalem zugeschlagen. Sie wurde weiterhin Sitz eines Erzbischofs. Nach dem Fall Jerusalems an Saladin (1187) wurde der Thronsitz nach Akkon verlegt, während die Beratungssitzungen in Tyros stattfanden. Einer Belagerung durch Saladin hielt die Stadt 1187 stand. Wenig später wurde Tyros in eine eigene Herrschaft umgewandelt. In der Kathedrale von Tyros wurden möglicherweise die Gebeine des während des Dritten Kreuzzugs verstorbenen römisch-deutschen Kaisers Friedrich I. Barbarossa († 1190) beigesetzt. Am 19. Mai 1291 eroberten die Mamluken die Stadt. Bis heute ist das Erzbistum Tyrus ein Titularerzbistum der römisch-katholischen Kirche.
Heute sind vor allem Ruinen aus der Römerzeit erhalten, Reste eines gigantischen Hippodroms und die Nekropole vor den Toren der alten Stadt. 1978 marschierte Israel in den südlichen Libanon ein und zerstörte im Rahmen der Operation Litani Teile der Stadt. 1982 griff Israel in den libanesischen Bürgerkrieg ein und eroberte den südlichen Tei des Landes. Bei der israelischen Invasion wurden ca. 50 % der Häuser Tyros’ durch Israel zerstört und ca. ein Drittel der 60.000 Einwohner verlor seine Unterkunft. 1984 wurde Tyros in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Große Teile der Stadt sind darüber hinaus geschütztes Kulturgut entsprechend der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten.
In der Nähe der Stadt befinden sich seit Ende der 1940er Jahre mehrere palästinensische Flüchtlingslager: Al-Bass, Rashidiyeh (mit etwa 26.000 Bewohnern) und Burj Al Shamali.
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