Tripoli, auch Tripolis, ist die zweitgrößte Stadt und der zweitgrößte Hafen des Libanon, sowie Hauptstadt des Gouvernements Nord-Libanon. Tripoli liegt 85 km nördlich von Beirut an der Mittelmeerküste. Die Einwohnerzahl der Metropolregion beträgt etwa 500.000, für das Zentrum werden 228.000 Einwohner.
Tripoli verfügt über einen großen Suq in der mamlukisch geprägten Altstadt. Manche Gänge sind enger und verschachtelter als in den Suqs von Aleppo oder Damaskus. Im Suq befinden sich zahlreiche Khane, Herbergen und Warenlager für Händler.
Der Khan as-Sabun (Khan der Seifensieder) entstand im 17. Jahrhundert. Erst diente er als Militärbaracke für osmanische Truppen. Im Anschluss stand er einige Zeit leer, bevor er zu einer Seifenfabrik umfunktioniert wurde. Auch heute noch dient der Khan as-Sabun als Verkaufs- und Lagerraum für aromatisierte, handgemachte Olivenseife.
Der Khan al-Hayyatin (Khan der Schneider) stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Khan ist etwa 80 Meter lang. Auffällig ist die halboffene Dachkonstruktion, die aus steinernen Bögen besteht, über denen Holzplanken liegen. Die Verkaufsräume im Erdgeschoss besitzen nur eine Öffnung zum Innenhof. Die Räume im ersten Stock können über zwei Galerien von der Außenseite des Schneidersuqs betreten werden. In den Verkaufsräumen werden heute nach wie vor Textilien gehandelt.
Südlich des Marktes befindet sich die große Moschee. Diese wurde vermutlich zwischen 1294 und 1314 von den Muslimen aus den Überresten der Marienkirche aus Kreuzfahrerzeit errichtet. Das Minarett stammt vermutlich noch aus christlicher Zeit – es weist zumindest italienische Baumerkmale auf. Dasselbe gilt für den Eingangsbereich: die dominierenden Rundbögen wurden auch in der Architektur der Kreuzfahrer verwendet. Der Gebetsraum sowie der Innenhof mit Brunnen ist in muslimischem Stil gehalten. Die große Moschee ist das erste Gebäude in Tripoli, das von den Mamluken gebaut wurde.
Im Süden von Tripoli liegt die Taynal-Moschee, eine ehemalige Karmeliterkirche. An derselben Stelle stand zuvor vermutlich ein phönizischer Tempel. Die Moschee ist nach dem Förderer und Bauherrn Emir Taylani benannt. Das Bauwerk wurde in mamlukischer Zeit 1336 in die heutige Moschee umgewandelt. Die Moschee ist aus Sandstein gebaut. Auffällig sind die vier Kuppeln unterschiedlicher Größe. Der Innenraum ist zweigeteilt. Der Zutritt von einem zum anderen Bereich erfolgt durch ein in der Moschee gelegenes Portal. Da es so über die Jahrhunderte geschützt war, ist es noch sehr gut erhalten. Gut erhalten ist ebenfalls die Gebetskanzel, die ebenfalls aus dem jahr 1336 stammt. Nur der prachtvolle Marmorboden hat mittlerweile gelitten, weil die Moschee zeitweise als palästinensisches Flüchtlingslager gedient hat.
Auf einer felsigen Landzunge, die weit in das Mittelmeer hineinragt, liegt der Hafen al-Mina. Hier befindet sich der Löwenturm (Bourj Al-Siba’a). Er wurde 1441 zur Verteidigung des Hafens gebaut. Seine Mauern sind 3 m dick. Das Marmortor wurde früher von Löwen flankiert – daher stammt der Name. Ein weiteres historisches Gebäude ist der Khan Al-Tamasili, ein im osmanischen Stil errichtetes Rasthaus.