Taschkent ist die Hauptstadt Usbekistans. Die mehr als zwei Millionen Einwohner zählende Stadt liegt nördlich der großen Seidenstraße an der Grenze zu Kasachstan am westlichen Rand des Tian-Shan. Taschkent ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Taschkent, zählt jedoch selbst nicht zu dieser, sondern wird als eigenständige Stadt auf Provinzniveau verwaltet. Sie ist Industriestadt (Energiewirtschaft, Maschinen- und Flugzeugbau, Baumwollverarbeitung, Lebensmittelindustrie), Verkehrsknotenpunkt mit U-Bahn und Flughafen sowie Kulturzentrum mit Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten, Theatern, Museen, Observatorium und Zoo. Ein modernes Wahrzeichen von Taschkent ist der Fernsehturm. Taschkent ist Sitz aller wichtigen staatlichen Institutionen Usbekistans, so auch Sitz des Präsidenten und des Oliy Majlis, des Parlaments. Dazu kommen zahlreiche Ministerien und internationale Vertretungen und Botschaften, darunter auch die deutsche Botschaft.
Bei einem Erdbeben am 26. April 1966 wurden erhebliche Teile der Stadt zerstört. Dies gab den Stadtplanern die Möglichkeit, ihre Vision einer neuen Stadt als Symbol sowjetischer Modernität in Asien umzusetzen. Dabei wurden auch nur leicht beschädigte Gebäude der traditionellen Viertel abgerissen. Verkehrswege wurden neu organisiert, Straßen verbreitert, Parks erweitert sowie eine U-Bahn und höhere Gebäude als zuvor gebaut. Umfangreiche und schnelle Hilfe von Partei und Regierung in Moskau kam der Stadt dabei zugute. Durch vorfabrizierte Materialien sowjetischen Designs konnte der zerstörte Wohnraum bis 1970 ersetzt werden. In den 1980er Jahren setzte sich die Expansion von Wohngebieten fort und es entstanden Einkaufszentren in sowjetischem Stil und eine Veranstaltungshalle (Palast der Völkerfreundschaft). Taschkent war für die Sowjetarmee während des Sowjetisch-Afghanischen Krieges der wichtigste Stützpunkt außerhalb Afghanistans. Die 40. Armee wurde 1979 mit Hauptquartier in Taschkent nach 34 Jahren neu aufgestellt; sie sollte die Grenzen zu Afghanistan sichern. Der Großteil der in Afghanistan verwundeten Soldaten wurde nach der Erstversorgung in eines der Krankenhäuser der Stadt gebracht. Am 31. August 1991 wurde in Taschkent die Unabhängigkeit Usbekistans ausgerufen und Taschkent zur Hauptstadt des neuen Staates. Seither wird die Stadt renoviert und umgebaut, um das Bild eines mächtigen Regierungszentrums für einen modernen unabhängigen Staat zu schaffen.
Die Altstadt liegt im Nordwesten Taschkents und ist der einzige Ort in der Stadt, an dem man noch einen Hauch des orientalischen Flairs genießen kann. Im Zentrum der Stadt sind Bauwerke altusbekischer Architektur erhalten geblieben, so beispielsweise die Koʻkaldosh-Madrasa– und die Barak-Chan-Medresse aus dem 16. Jahrhundert. In Taschkent wird eines der ältesten Exemplare des Koran aufbewahrt (Liste von Sehenswürdigkeiten in Taschkent). Der Altstadtbasar Chorsu Bazar ist einer der größten Basare der Stadt und bietet die ursprünglichsten Güter an. Nur hier ist traditionelle Handwerkskunst zu kaufen, wie z.B. volkstümliche Musikinstrumente und Kinderkrippen. Daneben gibt es aber auch Unmengen günstiger chinesischer Importware zu erwerben. Traditionelle Gerichte genießt man am besten in der Tschigatai, einem Stadtviertel voller kleiner Restaurants, die in den Innenhöfen der Gebäude liegen. Hier gibt es nahezu alle typischen usbekischen Speisen, beispielsweise Schaschlik und Plov.
Taschkents Neustadt schließt rund herum an den halbkreisförmigen Amir-Timur-Park an. Im Zentrum des kleinen Parks steht das Reiterstandbild von Amir Timur, einem zentralasiatischen Eroberer des 14. Jahrhunderts. In der Nähe des Parks befindet sich das Amir-Timur-Museum, das ganz der neuen Leitfigur Usbekistans gewidmet ist. In nicht allzu weiter Entfernung befindet sich das Theater Navoiy mit dem charakteristischen Springbrunnen in Form einer Baumwollkapsel. Das Theater selbst wurde in den 1940er Jahren überwiegend durch japanische Kriegsgefangene errichtet. Ebenfalls in der Neustadt befinden sich das Nationalhistorische Museum, das Museum der angewandten Kunst, die Staatliche Kunsthalle und der Prinz Romanov Palast. Im Südwesten der Stadt befindet sich der Erholungspark Navoiy. Er umfasst einen künstlich angelegten See und Fahrgeschäfte. Ganz im Süden Taschkents liegt das Eisenbahnmuseum mit einer Vielzahl an Exponaten aus der Eisenbahngeschichte. Zu sehen ist auch eine deutsche Dampflokomotive aus den 1940er Jahren, die als Kriegsbeute ihren Weg bis nach Zentralasien gefunden hat. Im Osten Taschkents befindet sich der Zoo. Dieser ist ein beliebtes Ausflugsziel, entspricht aber in Sachen artgerechter Tierhaltung nicht immer europäischen Vorstellungen. Gezeigt werden exotische Tiere wie Kamele, Löwen und Tiger, aber auch in Usbekistan heimische Wild- und Nutztierarten. Zudem gibt es zahlreiche Vogel- und Fischarten zu sehen. Etwas nördlich der Neustadt liegt der Fernsehturm Taschkent, der auch für Touristen zugänglich ist und einen Ausblick über die Stadt bietet. Daneben finden sich der Aquapark, eine Art Spaßbad, und der japanische Garten. Ebenfalls sehenswert ist die Taschkenter Metro, deren Haltestellen mit unterschiedlichen Motiven gestaltet sind.