Südafrika ist ein ethnisch sehr gemischtes Land, in dem Menschen aller Hautfarben leben und das aufgrund dieser Vielfalt oft als “Regenbogennation” bezeichnet wird. Da die verschiedenen Bevölkerungsgruppen aber nicht immer konfliktfrei nebeneinander lebten, belasteten vielschichtige Probleme und Unruhen das Verhältnis zwischen der nichteuropäischen Mehrheitsbevölkerung und den europäischstämmigen (weißen) Einwanderern sowie ihren im Lande geborenen Nachfahren mit gravierenden Auswirkungen auf die Geschichte und Politik des Landes. Die Khoisan-Bevölkerung, die in Überresten vereinzelt noch als Wildbeuter lebt, ist heute marginalisiert. Die Nasionale Party, Partei der Afrikaans sprechenden Weißen — meist niederländischer, teils aber auch deutscher oder französischer Abstammung — gestaltete infolge ihres Wahlsieges im Jahre 1948 alle Bereiche der südafrikanischen Gesellschaft nach dem von ihr vertretenen programmatischen Grundsatz der “getrennten Entwicklung” (später weltweit unter dem Begriff Apartheid geächtet) um. Diese Entwicklung hatte jedoch bereits zuvor unter den sowohl britisch als auch burisch orientierten Staatsregierungen ihren Anfang genommen und war bis kurz nach der Wahl des gemäßigten und zur Verständigung bereiten Präsidenten Frederik Willem de Klerk offiziell erklärte Staatspolitik. Die Wende in der Politik begann 1990. Sie war eine Folge des jahrelangen Kampfes der benachteiligten Bevölkerungsmehrheit unter politischen Führern wie Nelson Mandela und verlief weitgehend friedlich. Die Parlamentswahlen von 1994 brachten erstmals ein gleiches Wahlrecht für alle Bürger und veränderten das politische Leben im Land grundlegend.
Südafrika dominiert die Wirtschaft des südlichen Afrika und bildet bereits seit 1910 zusammen mit Swasiland, Namibia, Lesotho und Botswana die Südafrikanische Zollunion (SACU). Darüber hinaus ist Südafrika Mitglied der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) sowie des Entwicklungsprogramms Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD) der Afrikanischen Union. Obwohl nur 2,4 Prozent des südafrikanischen Bruttoinlandsprodukts aus der Landwirtschaft stammen, ist das Land der drittgrößte Exporteur von Agrarprodukten in der Welt. Produziert werden vor allem Getreide (überwiegend Mais und Weizen), Zuckerrohr, Obst und Gemüse, Fleisch und Wein. Regionen mit intensiver Landwirtschaft finden sich in den klimatisch begünstigten Arealen des Landes oder wurden auf der Basis ausgedehnter Bewässerungssysteme geschaffen, wie beispielsweise durch Vaalharts Water. Der Weinbau in Südafrika ist international auf den vorderen Plätzen zu finden. 425 Güter produzieren fast 4000 verschiedene Weine. Die bekannten Weinbauregionen um Stellenbosch, Franschhoek, Paarl und Somerset West bilden den Schwerpunkt dieses Agrarsektors in der Provinz Westkap. Mehr als 300 Weingüter sind allein in diesem Gebiet angesiedelt. Der Tourismus hat sich seit dem Ende des 20. Jahrhunderts zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Bedeutende Sehenswürdigkeiten Südafrikas sind unter anderem: Amathole-Berge, Drakensberge, Durban mit umliegenden Sandstränden, Garden Route, Kapstadt mit Tafelberg und Kap-Halbinsel, Kapweinland um Stellenbosch, Franschhoek und Paarl, Kruger-Nationalpark und weitere Nationalparks, Namaqualand, Sun City (vor allem Inlandstourismus), Wild Coast und Witwatersrand mit Johannesburg.
Südafrika hat aufgrund seiner historischen Entwicklung und der ethnischen Vielfalt keine einheitliche Kultur, die Sitten und Gebräuche unterscheiden sich sehr stark je nach Region und Bevölkerungsstruktur. Deshalb wird das Land heute oft als Regenbogennation bezeichnet, da nur wenige Länder der Welt derart unterschiedliche Kulturen aus allen Erdteilen beheimaten. Die südafrikanische Musik ist von großer Vielfalt geprägt. Populär sind Pop-, Rock- und Jazzmusik in zahlreichen Subgenres, vor allem aber landestypische Musikstile, die teilweise mit bestimmten Bevölkerungsgruppen verknüpft sind. In der südafrikanischen Küche liegt der Schwerpunkt auf Fleischgerichten aller Art, woraus sich auch eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Südafrikaner entwickelte: das Grillen (Afrikaans Braai). Typische Gerichte und Speisen für den Braai bei der wohlhabenden Bevölkerung sind Boerewors (eine scharfe, grobe Wurstsorte), Steaks, Lamm-, Schweinekoteletts und Fisch über Holzkohle gegrillt. Eine weitere Spezialität ist Biltong, eine Art getrocknetes Fleisch vom Rind oder Wild, das in Südafrika oft als Snack gegessen wird. Häufig werden indisch inspirierte Curry-Gerichte gegessen. Die Küche der ärmeren, meist schwarzen Bevölkerung ist dominiert von schlichten Gerichten. Das bekannteste ist Mealie-Pap, eine Art Maisbrei. Des Weiteren entwickelte sich Südafrika zu einem großen Weinproduzenten. Einige der besten Weingüter der Welt befinden sich im Westkap.
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