Themenwoche Rom – Engelsburg, Trevi-Brunnen und das Pantheon
Freitag, 11. November 2011 - 14:57 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: European Union / Europäische UnionCategory/Kategorie: Allgemein, Museen, Ausstellungen, UNESCO-Welterbe Lesedauer: 8 Minuten
Die Engelsburg in Rom wurde ursprünglich als Mausoleum für Kaiser Hadrian (76–138) und seine Nachfolger errichtet und später von verschiedenen Päpsten zur Burg umgebaut. Der Bau wurde noch zu Lebzeiten Hadrians unter der Leitung des Architekten Demetrianus begonnen und im Jahr 139 unter Antoninus Pius beendet. Vorangegangen war der Bau der heutigen Engelsbrücke als Pons Aelius Hadrianus im Jahre 133. Die Engelsburg war als Mausoleum für den Kaiser gedacht. Das Grabmal war in der Spätantike unter dem Namen Hadrianeum bekannt. Heute wird die Bezeichnung Hadrianeum für den Tempel des Hadrian an der Piazza di Pietra verwendet.
Ab dem 10. Jahrhundert war die Engelsburg im Besitz der Päpste und diente als Zuflucht. 1084 verschanzte sich hier Papst Gregor VII. vor Kaiser Heinrich IV.. Der 1277 unter Papst Nikolaus III. erbaute etwa 800 m lange Gang (Passetto di Borgo) oder Corridoio di Borgo ist ein oberirdischer, in der Mauer integrierter Verbindungsgang zum Palazzo Vaticano in der Vatikanstadt. Während der großen Plünderung Roms (der “Sacco di Roma”) durch die Truppen von Kaiser Karl V. im Jahr 1527 diente er Papst Clemens VII. als Fluchtweg vor den Soldaten des Kaisers. Danach verschanzte er sich in der Burg für einen Monat. Ebenso floh Pius VII. vor Napoleon Bonaparte.
Die Engelsburg diente auch als Gefängnis der Inquisition. Giordano Bruno, Galileo Galilei und Alessandro Cagliostro waren beispielsweise berühmte Gefangene der Engelsburg.
Insgesamt lässt sich das Bauwerk in seiner heutigen Gestalt in fünf Ebenen einteilen. Von der untersten Ebene führt eine 122 m lange Rampe spiralförmig aufwärts. In der zweiten Ebene gibt es das Gefängnis und Lagerräume für Weizen und Öl. Die dritte Etage ist die militärische mit zwei Innenhöfen. Vom Cortile dell’Angelo aus gelangt man in die päpstlichen Gemächer und ins Museum. Die wichtigste Ebene ist die vierte. Hier findet man das Papstappartement, eine Raumfolge mit manieristischen Fresken von Perino del Vaga, Giulio Romano und anderen Künstlern aus der Schule Raffaels sowie die Säle Pauls III., Clemens VII., Clemens VIII. und Leos X. Auch die Loggien von Giuliano da Sangallo und Donato Bramante sowie die Sala del Tesoro (Schatzkammer) sind hier zu sehen. Ganz oben kommt man schließlich auf die Terrasse, wo neben dem Bronzeengel die sogenannte Armsünderglocke (Campana della Misericordia) zu sehen ist, die an die Vergänglichkeit des Schönen und die Grausamkeit der Welt erinnert.
Der Trevi-Brunnen, italienisch Fontana di Trevi, ist der populärste und mit rund 26 Meter Höhe und rund 50 Meter Breite größte Brunnen Roms und einer der bekanntesten Brunnen der Welt. Er wurde 1732 bis 1762 nach einem Entwurf von Nicola Salvi im spätbarocken, im Übergang zum klassizistischen Stil, erbaut. Er ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Roms.
Der Trevi-Brunnen besteht aus einer Palastfassade, der ein Triumphbogen vorgesetzt ist. Davor tummeln sich Meeresgestalten auf einer Felslandschaft, über die sich das Wasser in ein großes, flaches Becken ergießt. Das verwendete Material ist Travertin aus Tivoli und Marmor aus Carrara.
Der Trevi-Brunnen ist der dritte Brunnen in Rom der, als Endpunkt einer renovierten antiken Wasserleitung, das Triumphbogenmotiv aufnimmt. Salvi entwickelt die Vorbilder, den Mosesbrunnen (1587 fertiggestellt) und die Fontana Paola (1613 fertiggestellt), weiter und führt deren Architekturprinzip in monumentalerer Form aus.
Die Wirkung des Brunnens wird durch das ansteigende Niveau der Piazza Trevi noch erhöht, so dass man, wenn man um den Brunnen geht, die Szenerie aus ständig wechselnden Blickwinkeln erlebt. Den Kontrapunkt bildet die gegenüberliegende Kirche Santi Vincenzo e Anastasio mit ihrer ungewöhnlichen Fassade mit vielen eng stehenden Säulen.
Ein Volksglaube sagt, dass es Glück bringe, Münzen mit der linken Hand über die rechte Schulter in den Brunnen zu werfen. Eine Münze führe zu einer sicheren Rückkehr nach Rom, zwei Münzen dazu, dass der Werfende sich in einen Römer oder eine Römerin verliebe, drei Münzen würden zu einer Heirat mit der entsprechenden Person führen. Ursprünglich gab es den Brauch, einen Schluck aus dem Brunnen zu trinken, um wieder nach Rom zurückzukehren. Die Münzen werden regelmäßig von den Bediensteten der Stadt Rom aus dem Wasser gefischt, die Einnahmen werden auf etwa 600.000 Euro im Jahr geschätzt. Sie werden an die Caritas gespendet.
Das Pantheon ist ein antikes Bauwerk in Rom (Bauzeit etwa 118 bis 125 n. Chr.) und seit 609 n. Chr. katholische Kirche. Das Pantheon besaß für mehr als 1700 Jahre die größte Kuppel der Welt, gemessen am Innendurchmesser, und gilt allgemein als am besten erhaltenes Bauwerk der römischen Antike. Sein Einfluss auf die Architekturgeschichte, vor allem die der Neuzeit, ist enorm. Gebaut auf dem Marsfeld durch Kaiser Hadrian, war es ursprünglich ein allen Göttern Roms geweihtes Heiligtum. Bis heute ist umstritten, welche Götter hier genau verehrt werden sollten.
Bereits in der Antike entstanden Bauten, die sich an der Architektur des Pantheons orientierten, wie zum Beispiel der noch unter Hadrian errichtete Zeus-Asklepios-Tempel in Pergamon. Ab der frühen Neuzeit wurde sein Einfluss auf die Architekturgeschichte dann besonders stark, als das Pantheon zum Prototyp für zahllose Kuppelbauten von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert wurde, wie etwa für Andrea Palladios Villa La Rotonda bei Vicenza, den Petersdom in Rom, Jules Hardouin-Mansarts Invalidendom und Jacques-Germain Soufflots Kirche Saint-Geneviève (später Panthéon) in Paris, Friedrich Weinbrenners Kirche St. Stephan in Karlsruhe, Karl Friedrich Schinkels Altes Museum in Berlin, Thomas Jeffersons Rotunda, Hauptgebäude der University of Virginia, indirekt auch für William Thorntons Kapitol in Washington (Stahlkuppel) und zahlreiche weitere Gebäude der westlichen Welt, darunter Kirchen, Rathäuser und Büchereien. Sein striktes Raumprogramm war auch Vorbild für die Revolutionsarchitektur gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Durch seine spätere Nutzung als Grabeskirche wurde der Bau zusätzlich zum Namensgeber für andere Grablegen national bedeutsamer Personen, wie etwa für das bereits genannte Panthéon in Paris, das Pantheon in Tiflis, das Pantheon der spanischen Könige im Escorial oder die Breslauer Jahrhunderthalle.
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