Themenwoche Nordkorea – Pjöngjang
Samstag, 27. März 2021 - 12:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: Asia / AsienCategory/Kategorie: Allgemein Lesedauer: 14 Minuten Pjöngjang ist die Hauptstadt Nordkoreas und liegt im Südwesten des Landes. Sie steht unter zentraler Verwaltung der Regierung. In der Kernstadt leben 3,04 Mio. Menschen (2018). Die Stadt ist politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes mit der Mansudae-Kongresshalle, Universitäten und verschiedenen Theatern, Museen sowie Baudenkmälern. Pjöngjang liegt in der Mitte der nordwestlichen Niederung der Koreanischen Halbinsel, umgeben von Bergen und Flüssen, Ebenen und Anhöhen, am Fluss Taedong. Nordwestlich befinden sich niedrige Bergketten, und östlich liegen einige kleine Hügel. Es wird zudem von dem Nebenfluss Pothong durchlaufen. Das gesamte Verwaltungsgebiet von Pjöngjang, einschließlich der ländlichen Siedlungsgebiete, hat eine Fläche von 2.653 Quadratkilometern. Das Saarland hat zum Vergleich mit 2.569 Quadratkilometer Fläche eine ähnlich große Ausdehnung.
Zu den zahlreichen Theatern der Stadt gehört das Große Opernhaus an der Kreuzung zwischen Sungni- und Yonggwang-Straße. Es bietet 2.200 Personen Platz, auf der Bühne können bis zu 700 Darsteller auftreten. Die dort aufgeführten koreanischen Opern dauern etwa drei bis vier Stunden. Im Nordosten von Pjöngjang, nahe der Rungna-Brücke, befindet sich ein zweites Opernhaus. Ihm gegenüber steht die Zentrale Jugendhalle für Konzerte und künstlerische Aufführungen mit einer Kapazität von 3.600 Personen. Das im griechisch-antiken Stil erbaute Moranbong-Theater befindet sich nahe der Chollima-Statue. Es diente der ersten Volksversammlung im Jahre 1948 nach der Unabhängigkeit von Japan und wird heute für Aufführungen benutzt.
Eines der bekanntesten Museen in Pjöngjang ist das Historische Museum. In insgesamt 19 Ausstellungsräumen ist die Geschichte Koreas von der Steinzeit bis zur Japanischen Kolonialzeit zu sehen. Gegenüber dem Historischen Museum befindet sich die Koreanische Kunstgalerie. Sie ist im Jahre 1954 eröffnet worden und beherbergt auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern antike Kunstgegenstände ebenso wie moderne – parteitreue – Malerei und Skulpturen. Nahebei steht das Folkloremuseum, in dem koreanische Volkskunst und -kultur ausgestellt ist. Des Weiteren besteht das Museum der Parteigründung in einem 1923 unter japanischer Herrschaft errichteten Bauwerk. In der dortigen Ausstellung der drei Revolutionen werden in mehreren Themenhallen die ideologischen, technischen und kulturellen Errungenschaften Nordkoreas dargestellt. Seit 1946 gibt es das Briefmarkenmuseum Koreas. Das Eisenbahnmuseum Pjöngjang befindet sich gegenüber dem Hauptbahnhof. An der Kumsong-Straße befindet sich das Metro-Museum Pjöngjang. Am Taedong-Fluss lag bis Ende 2012 die USS Pueblo (AGER-2), das einzige Schiff der US-Marine, das sich in den Händen einer fremden Macht befindet und besichtigt werden kann. Das Schiff wurde 1968 unter ungeklärten Umständen aufgebracht und die Besatzung 1969 freigelassen.
Die Stadt ist mehrmals durch Kriege zerstört und anschließend wieder aufgebaut worden. Das moderne Pjöngjang hat zahlreiche Parks und breite Straßenzüge, die von großen Wohnhäusern gesäumt werden. Zu den Sehenswürdigkeiten in Pjöngjang gehören die Überreste der früheren Stadtmauern, Gräber aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. und buddhistische Tempel. Die meisten Prachtbauten wurden vom nordkoreanischen Baukonzern Mansudae Overseas Projects errichtet.
Das Großmonument auf dem Mansu-Hügel im Stadtzentrum soll den revolutionären Kampf des nordkoreanischen Volkes unter Kim Il-sung ehren. Es wurde von dem Bauunternehmen Mansudae Overseas Projects errichtet und im April 1972 zum 60. Geburtstag des Staatschefs eröffnet. Bis April 2012 stand eine Einzelstatue Kim Il-sungs im Zentrum des Großmonuments. Aus Anlass des 100. Geburtstags von Kim Il-sung wurde am 13. April 2012 an dieser Stelle eine Doppelstatue von Kim Il-sung und Kim Jong-il eingeweiht. Die ursprüngliche Statue Kim Il-sungs wurde dabei durch eine neue ersetzt. Statt des Mao-Anzugs wird Kim Il-sung nun im Business-Anzug dargestellt. Außerdem trägt er eine Brille und lächelt. Der charakteristische nach vorn ausgestreckte Arm wurde beibehalten. Die daneben stehende Statue Kim Jong-ils stellt diesen in Mantel und typischem uniformartigen Blazer dar. Links und rechts davon befinden sich zwei Großskulpturen, in deren Zentrum jeweils eine steinerne, wehende Fahne steht, umringt von insgesamt 228 bis zu fünf Meter hohen Statuen, die das Volk darstellen sollen. Im Hintergrund liegt die Wand des Revolutionsmuseums, auf der in einem Mosaik der “heilige Berg der Revolution”, der Paektu, abgebildet ist. Die Gesamtfläche des Monuments beträgt angeblich 240.000 m². Gegenüber dem Großmonument Mansudae befindet sich auf der anderen Seite des Taedong-Flusses das Monument zur Gründung der Partei der Arbeit Koreas.
Südlich des Mansu-Hügels liegt der riesige Kim-Il-sung-Platz. Er ist in der kommunistischen Tradition flächenbetonter Aufmarschplätze gehalten, bleibt mit seinen rund 75.000 granitgedeckten Quadratmetern jedoch hinter dem Tian’anmen-Platz in Peking zurück. Er wurde 1954 errichtet und dient vor allem für Paraden und Aufmärsche.
Das Ryugyŏng-Hotel sollte nach Fertigstellung das höchste Hotel und eines der höchsten Gebäude der Welt werden. Der Rohbau verfügt über 105 Stockwerke (nach oben spitz zusammenlaufend) auf einer Höhe von 330 Metern. Seit Beginn der Bauarbeiten wurde lediglich das Betongerüst in seiner vollständigen Höhe fertiggestellt. Das Hotel gehört zu einer Reihe von Prachtbauten, die Kim Il-sung, Vater des verstorbenen nordkoreanischen Herrschers Kim Jong-il, planen und seit 1987 bauen ließ. Das Hotel sollte bis zu den Weltfestspielen 1989 fertiggestellt werden. Der Termin wurde jedoch aufgrund von baulichen und Finanzierungsproblemen verschoben. 1992 wurden die Bauarbeiten abgebrochen. Seitdem stand das Gebäude jahrelang als Bauruine in der Stadt. 2008 begann der ägyptische Mischkonzern Orascom Group mit dem Weiterbau, der bis 2012 abgeschlossen sein sollte. Das Hotel-Unternehmen Kempinski kündigte im November 2012 an, im Juli oder August 2013 im obersten Teil des Gebäudes ein Hotel mit zunächst 150 Zimmern eröffnen zu wollen, das nach und nach erweitert werden soll. Dieser Plan wurde aber inzwischen wieder zu den Akten gelegt.
Zu den sehenswerten Pagoden und Pavillons der Stadt gehören: die siebenstöckige Pagode, der Ulmil-Pavillon (benannt nach General Umil aus dem antijapanischen Widerstand), der Choesung-Pavillon als ehemaliger Beobachtungsstützpunkt der Koreanischen Volksarmee, der Pubyok-Pavillon mit Sicht auf den Taedong-Fluss sowie der Chongnyu-Pavillon als Rest der alten äußeren Stadtmauern. Ebenfalls ein geschichtliches Erbe der Stadtmauer ist der Ryongwang-Pavillon, der direkt am Taedongfluss liegt und eine schöne Aussicht bietet. Er wurde im Jahre 1111 errichtet, wieder zerstört und 1670 in seiner gegenwärtigen Gestalt neu gebaut.
Historisch interessant sind das Pothong-Tor und das Taedong-Tor, Reste der Stadtmauer aus der Mitte des 6. Jahrhunderts. Das Taedong-Tor ist 1635 neu aufgebaut worden und enthält eine große Bronzeglocke. Eine weitere Bronzeglocke befindet sich am Ufer des Flusses Taedong. Sie wird Glocke von Pjöngjang genannt und hing ursprünglich am Taedong-Tor, ist aber nach einem Feuer im Jahre 1714 zerstört worden. Die jetzige Glocke wurde 1726 neu angefertigt. Sie ist 3,1 Meter hoch und wiegt 13 Tonnen. Bis 1890 wurde sie als Signalgeber für die Einwohner von Pjöngjang verwendet, wenn Gefahr drohte. Wahrzeichen der Stadt sind auch der Fernsehturm Pjöngjang, am Stadtrand mit Aussichtsplattform in 94 bis 101 Metern Höhe und der 1946 errichtete Befreiungsturm, um an die Unterstützung der Sowjetischen Armee im Unabhängigkeitskampf gegenüber Japan zu erinnern sowie die 46 Meter hohe Ch’ŏllima-Statue. Die auf einem 32 Meter hohen Steinsockel stehende Figur eines geflügelten Pferdes, das eine Frau und einen Mann trägt, stellt den raschen Wiederaufbau des Landes nach dem Koreakrieg und die damit verbundenen Errungenschaften dar. Sie wurde am 15. April 1961 zum 49. Geburtstag des Staatschefs enthüllt. Das abgebildete Symbol geht zurück auf eine koreanische Legende von einem Pferd, das bis zu 1000 Ri (koreanisches Längenmaß, 1 Ri entsprechen ca. 390 m) an einem Tag zurücklegen kann. Im Stadtzentrum steht ein Denkmal zu Ehren der Parteigründung, das am 10. Oktober 1975 zum 30. Jahrestag enthüllt wurde. Nahe befindet sich das Denkmal der Gefallenen Soldaten der Volksarmee, 1959 errichtet und 24 Meter hoch. Im Westen der Stadt liegt die Gedenkstätte für den Vaterländischen Befreiungskampf, die erst 1993 zum 40. Jubiläum desselben errichtet wurde. Die 150.000 Quadratmeter große Fläche betritt man durch ein monumentales Tor mit verschiedenen Bronzereliefs, die in diversen Variationen das Thema “Sieg” abhandeln. Auf dem Gelände sieht man mehr als zehn Themenskulpturen, Einzeldarstellungen von Kriegern in heroischen Posen und gemeißelte Schriftzüge von Kim Il Sung. Hinter der Universität, im Norden der Stadt, befindet sich der Kumsusan-Palast, das Mausoleum von Kim Il Sung. Dort ist die einbalsamierte Leiche aufgebahrt und an bestimmten Tagen auch von ausländischen Besuchern zu betrachten, wenn man dies rechtzeitig anmeldet. In angrenzenden Räumen sind internationale Geschenkgaben ausgestellt, darunter der Dienstwagen des Verstorbenen, ein Mercedes mit Parteiemblem. Das erste Fünf-Sterne-Hotel des Landes soll das Yŏnggwang Hot’el im Stadtzentrum werden, aber die Bauarbeiten ruhen seit 2013. Das Pot’onggang Hot’el wurde in den 1970er-Jahren errichtet. Am östlichen Stadtrand befindet sich die Mirim-Talsperre.
Pjöngjang ist das industrielle Zentrum des Landes, in dem unter anderem Metall-, Textil-, Elektronik- und Nahrungsmittelindustrie sowie Maschinenbau angesiedelt sind. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde die Wirtschaft der Hauptstadt durch den Wegfall nahezu aller traditionellen Handelspartner schwer getroffen. Nunmehr basierte der Handel auf Dollar-Basis. Die Folge war der Rückgang der gesamten industriellen Produktion von bis zu fünf Prozent pro Jahr bis zu einem nahezu kompletten Stillstand um das Jahr 2000. Nach westlichen Schätzungen mussten mehr als die Hälfte der Fabriken stillgelegt werden, einige Quellen sprechen von bis zu 90 Prozent. Die Wirtschaft befindet sich derzeit auf Subsistenzniveau. Neben dem zusammengebrochenen staatlichen Versorgungssystem existiert die ausländische Hilfe, über deren Verteilung die UNO und verschiedene Non-Profit-Organisationen wachen. Die Stromversorgung Pjöngjangs stammt aus Wasser- und Wärmekraftwerken wie dem Kraftwerk Pukchang. Da diese Werke nicht immer funktionieren, ist die Stromzufuhr rationiert. Das führt dazu, dass es abends in Pjöngjang überwiegend dunkel ist. Bestimmte Einrichtungen wie das diplomatische Viertel, Regierungs- und wichtige Verwaltungsgebäude, Ausländerhotels, die Quartiere der Koreanischen Volksarmee und die in der Nacht beleuchteten Monumente zu Ehren Kim Il-sungs verfügen über eine eigene Stromversorgung. Die Stadt wird von einem sehr großen Kohlekraftwerk zentral beheizt. Durch die günstige Lage im Nordosten bleiben die Bewohner von Pjöngjang von Luftverschmutzung verschont. Der Wind treibt den rußigen Brennstaub stadtauswärts über die Hügel. Die Fernwärme wird mit erheblichen Energieverlusten durch ein unterirdisches Leitungssystem zu den Wohnhäusern geführt. Ein Problem ist, dass nicht immer rechtzeitig genügend Kohle geliefert werden kann. Die Einwohner der erkalteten Wohnungen behelfen sich mit kleinen Allesbrenneröfen, was mit ein Grund dafür ist, dass Teile der Umgebung von Pjöngjang abgeholzt und kahl sind. Zahlreiche Joint Ventures wie Cheo Technology, Hana Electronics, Phyongun Jungsong, Taedonggang Brewing Company und Nosotek haben in Pjöngjang ihren Hauptsitz. Dazu gibt es noch viele Märkte mit relativ freien Handel unterschiedlicher Größe, wie z. B. dem T’ongil-Markt. Im Stadtzentrum gibt es seit 1982 das Kaufhaus Nr. 1 an der Sungri-Straße. Die Zentralbank der Demokratischen Volksrepublik Korea befindet sich im Stadtzentrum.
Nachtleben gibt es praktisch nicht. Jedoch bilden sich langsam einige Gaststätten heraus, in denen es bis 23 Uhr Karaoke gibt. Es werden traditionelle koreanische Gerichte serviert, insbesondere Nudeln, aber auch Reisgerichte wie zum Beispiel sinsŏllo oder Reiskuchen. Fisch, Tintenfisch, verschiedene Meeresfrüchte und Seetang kommen ebenfalls auf den Tisch. Fleisch wird eher selten gegessen. Wenn es Fleisch gibt, dann vor allem Rind und Schwein, immer kleingeschnitten und entweder gegrillt oder kurzgebraten. Neben Kimchi gibt es Chinakohl, Rettich und andere Gemüsearten. Auch Sojaquark (Tofu) und koreanische Sojasoße werden serviert. In einigen Restaurants in Pjöngjang kann man chinesische Kost bekommen. Ein Restaurant in der Kwangbok-Straße hat sich auf italienische Küche spezialisiert.
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