Themenwoche Nepal – Kathmandu
Samstag, 28. September 2019 - 11:00 (CET/MEZ) Berlin | Author/Destination: Asia / AsienCategory/Kategorie: Allgemein, UNESCO-Welterbe Lesedauer: 7 Minuten Kathmandu ist die Hauptstadt des Staates Nepal. Mit ca. einer Million Einwohnern ist sie die größte Stadt des Landes und zudem Sitz der Südasiatischen Vereinigung für regionale Kooperation. Kathmandu liegt im Zentrum des dicht besiedelten Kathmandutales, einem in 1300 m Höhe liegenden Talkessel von etwa 30 km Durchmesser. Mit den benachbarten größeren Städten im Tal, Lalitpur (Patan), Bhaktapur, Madhyapur Thimi, Kirtipur und zahlreichen kleineren Städten und Gemeinden bildet es einen Ballungsraum von rund 2,5 Millionen Einwohnern.
Die umliegenden Berge haben Höhen zwischen 2.000 und 2.700 m. Im Norden, und mehr noch im Westen, haben die Ausläufer der sehr dicht gebauten Stadt den Fuß dieser Berge schon erreicht. Die Stadt erstreckt sich an der Nordseite des Bagmati. Der Kernbereich liegt zwischen den Flüssen Vishnumati und Dhobi Khola. An der Südseite des Bagmati liegt die Schwesterstadt Lalitpur (Patan). Das Wasser der im Kessel zusammenlaufenden Flüsse wird einzig über den Hauptfluss Bagmati durch eine Schlucht nach Süden abgeführt, durch die sonst keine Verkehrswege führen. Die wichtigste und bislang noch einzige Verkehrsanbindung an das übrige Land erfolgt über einen Pass im Westen der Stadt. Die extremen Monsunniederschläge führen alljährlich zu zahlreichen Erdrutschen, so dass Kathmandu immer wieder für einige Tage von der Außenwelt abgeschnitten ist. Eine zweite Straßenverbindung in den Terai, beginnend in Dhulikhel, etwa 30 km östlich von Kathmandu, ist seit 1997 im Bau und annähernd fertiggestellt. Die prekäre Anbindungssituation der Stadt wird damit deutlich verbessert werden.
Kathmandu ist politisches, kulturelles Zentrum von Nepal und mit Abstand die größte Stadt des Landes. Hier finden sich alle zentralen Institutionen Nepals, die Vertretungen vieler Länder und Entwicklungsorganisationen sowie die repräsentativen Bauten der Regierung und des Königshauses, die das Bild der Gesamtstadt prägen. Die Altstadt ist geprägt von hinduistischen Tempeln, insbesondere am Durbar Marg; weitere wichtige religiöse Bauwerke und Heiligtümer finden sich in den äußeren Bezirken der Stadt: Pashupatinath und buddhistische Stupas und Heiligtümer (u.a. Bodnath, Swayambhunath, Budhanilkantha).
Die Altstadt hat eine extrem hohe Bebauungsdichte, verfügt aber weitgehend noch über die ursprüngliche Blockstruktur mit der für die Stadt typischen Innenhofbebauung (Bahal), z.B. Bhagwati Bahal, Khache Bahal, Om Bahal u.v.a. Die ruhigen, großen Bahals sind in der Regel nur durch schmale, niedrige und unscheinbare Zugänge zu erreichen und bilden einen starken Kontrast zum dichten Gedränge und Lärm in den Gassen. Das Tal mit den drei Königsstädten Kathmandu, Patan und Bhaktapur wird von der UNESCO seit 1979 als Weltkulturerbe eingestuft.
Stadtbildprägend ist auch eine große, ungestaltete Grünfläche (Tundikhel) in der Stadtmitte, direkt östlich der Altstadt, um die der Hauptverkehr der Stadt im Uhrzeigersinn herumgeführt wird. Es gibt nur wenige ausgebaute breite Straßen im Stadtgebiet, beispielsweise vom Zentrum nach Osten zum Flughafen, der unmittelbar am Stadtrand liegt. Darüber hinaus gibt es den planerischen Glücksgriff einer um Kathmandu und Lalitpur führenden, breiten Ringstraße. Ansonsten spielt sich der ganze Verkehr bis auf wenige Ausnahmen auf schmalen, meist nur einspurigen Straßen und Gassen ab, auf denen sich gleichzeitig die Fußgänger bewegen. Bei der Stadtentwicklung hinkt die Erschließung fast immer hinterher: zuerst entstehen planlos die Häuser; danach werden die verbleibenden Trampelpfade zu kleinen Straßen ausgebaut, die kaum für Fahrzeuge und noch weniger für Notfahrzeuge zugänglich sind. Angesichts der stetig steigenden Anzahl von Fahrzeugen in Privatbesitz bricht der Verkehr in den Stoßzeiten regelmäßig zusammen. Die Verkehrsabgase tragen dazu bei, dass Kathmandu zu den Städten mit der höchsten Luftverschmutzung gehört, da die Kessellage einen Luftaustausch erschwert. Seit wenigen Jahren ist man dabei, wenigstens die zahlreichen Zweitakter (Tempos) durch batteriebetriebene saubere “Sapha”-Tempos zu ersetzen. Da diese einen großen Teil des Verkehrs ausmachen, trägt dies zu einer spürbaren und sichtbaren Verbesserung der Luftqualität, zumindest im Stadtzentrum, bei. Im öffentlichen Verkehr trug der Oberleitungsbus Kathmandu dazu bei, der mittlerweile aber stillgelegt wurde.
Kathmandu war auch eine Station auf den sogenannten Hippie trails. Die Stadt wurde in den 1960er und 1970er Jahren in einem Atemzug zusammen mit Kabul und der Khaosan Road in Bangkok genannt. Spuren davon findet man allenfalls in verschiedenen Namen von Restaurants und z.B. in dem noch gebräuchlichen Namen für eine kleine Straße in der Nähe des Durbar Square: Freak Street. Ansonsten ist von dem Flair dieser Zeit nichts übrig geblieben und viele Touristen, die die Stadt mit der alten Mystik und dem Zauber in Verbindung bringen, erleben eine Enttäuschung. Der Stadtteil Thamel hat sich zum Touristengebiet entwickelt und wird in der Trocken- und Reisezeit (Oktober bis April) von westlichen Touristen dominiert. In der Nachbarstadt Lalitpur befindet sich der einzige Zoo Nepals.
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